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Die Dämmerung warf lange Schatten und freudige Farben in die langen Gänge des Tempels, die Wände die sonst nur eintönig beige waren färbten sich rosa und golden von den letzten Strahlen der Sonne, was einen trügerischen Schein des Friedens und der Ruhe erzeugte. Doch Anakin war nicht danach zu mute dieses Farbenspiel zu genießen. Er dachte lieber an Padmé, wie wunderschön sie ausgesehen hatte am Abend zuvor, an dem Abend ihrer Hochzeit. Ihr langes weißes Kleid hatte sie wie ein Engel aussehen lassen doch ihre braunen Locken, die er so sehr an ihr liebte, hatte sie unter dem schweren Schleier aus Seide versteckt. Als sie ihm das Ja-Wort gab war sie entschlossen und vor allem glücklich, was ihn zum Strahlen brachte und ein freudiges Kribbeln in ihm auslöste und doch hatte er auch ihre Angst gespürt, das verunsicherte ihn. Anakin fragte sich einen Moment lang, ob sie vielleicht doch einen Fehler begannen hatten und gleich im nächsten Moment wollte er sich dafür nur noch Ohrfeigen, wie könnte etwas so wundervolles wie die Liebe falsch sein?
So nachdenklich wie der junge Padawa war übersah er beinahe seinen Meister, der ihn zu sich gerufen hatte. Obi-Wan wartete bereits seit längerem auf seinen Schüler doch glücklicherweise wartete er in Gesellschaft von Meister Windu, was Obi-Wan diese Tatsache womöglich nicht bemerken ließ, so dachte zumindest Anakin. "Mace, es war schön euch wiederzusehen." Hörte der junge Jedi ihn aus einiger Entfernung sagen, als er näher kam, offenbar verabschiedeten sie sich bereits. Diesen Wortlaut würde er allerdings trotzdem nicht mit derselben Freude wie sein Meister äußern können, Anakin war nie darüber hinweggekommen, dass der Jedi-Meister versucht hatte seine Aufnahme in den Orden zu verhindern. "Sie bekommen Gesellschaft." stellte Mace im Laufe ihres Gespräches fest und deutete auf Anakin, woraufhin sich auch Obi-Wan ihm zuwandte. "Wieso dauerte das so lange?" Der Tonfall seines Meisters war schroff. Anakin erkannte an seinem Blick das er ihn tadeln wollte, im Beisein von Meister Windu allerdings darauf verzichtete. Dem jungen Jedi war klar, dass Obi-Wan von ihm erwartete das er sich voll und ganz dem Orden der Jedi widmete, doch Anakin stellte schuldbewusst fest, dass er dieser Erwartung, jetzt wo er Padmé geheiratet hatte, nicht mehr gerecht werden würde. "Es tut mir leid Meister.", antwortete er, als er eine Verbeugung andeutete, er hätte es gerne erklärt doch es wollte ihm keine plausible Erklärung dazu einfallen, also ließ er die Frage warum er zu spät war offen im Raum stehen.
Er konnte immerhin nicht vor seinem Meister und vor allem nicht vor Meister Windu zugeben, dass er für den Rückflug so lange gebraucht hatte, weil er die Nacht zuvor nicht geschlafen hatte, um die letzten Momente mit seiner Frau zu genießen. Die Stille, die daraufhin folgte, wurde vom leisen Piepton aus Anakins Comlink, den er geflissentlich ignorierte, unterbrochen. "Anakin antwortest du neuerdings nicht mehr auf deinen Comlink?", fragte Obi-Wan ihn leicht verwundert und doch hörte man die strenge heraus die in seinen Worten mitschwang. "Ich werde später darauf antworten, ich wollte unser Gespräch nicht unterbrechen." Erklärte sein Schüler und unterdrückte den Anruf entschlossen, was ihm angesichts der Tatsache das es Padmé war deutlich schwerer viel als sonst. "Wer würde denn zu dieser Stunde Kontakt zu dir suchen?" Meister Windu klang nicht überzeugt und das Misstrauen, das er Anakin entgegenbrachte, machte ihn wütend. "Es ist Meisterin Shaak Ti" er hatte lauter gesprochen als beabsichtigt "sie wollte mit mir noch eine Trainingseinheit durchführen." "Ich verstehe, dann wollen wir dich nicht weiter aufhalten." Obi-Wan lächelte, doch Anakin wusste, dass der Stolz, der in diesem Lächeln lag, verfliegen würde, wenn er wissen würde das sein Schüler ihn belog. Die Gewissensbisse packten den jungen Jedi doch er konnte nichts tun, außer sich zu bedanken und mit einer Verbeugung zu verabschieden, die mürrischen Blicke des dunkelhäutigen Jedi-Meisters entgingen ihm dabei allerdings nicht doch dieses Mal wollte er das ignorieren er würde genug Gelegenheit bekommen sich vor dem Rat der Jedi zu Beweisen, dachte er bei sich.
Anakin war sehr dankbar für das Vertrauen, das sein Meister in ihn setzte, denn nun konnte er sich auf sein Zimmer begeben und ungestört mit seiner Frau sprechen. Meine Frau dachte er zufrieden. "Wir sind verheiratet.", murmelte er leise, nach dem er sich durch einen flüchtigen Blick in die Gänge davon überzeugt hatte das niemand es hören würde. Anakin ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen. Es kam ihm wie ein Traum vor, etwas Unwirkliches das niemals passieren würde und doch war es geschehen, dieser Gedanke erfüllte ihn mit purer Euphorie so das er die letzten Schritte zu seinem Zimmer rannte.
Als er also dort angekommen war, nahm er sofort seinen Comlink in die Hand und meldete sich bei Padmé. "Was ist passiert?" erkundigte er sich besorgt bei der Senatorin. Sie war immer noch auf Naboo, um einige Aufträge der Königin zu bearbeiten und zog sich für ihr Gespräch auf den riesigen marmornen Balkon zurück, den man ihr zur Verfügung gestellt hatte. "Ich wollte bloß wissen, ob du auch wirklich angekommen bist." erklärte sie "Es wird nur noch über den Krieg gesprochen, ich hatte Angst um dich!" der Padawan bemerkte sofort das seine Frau ängstlich klang. "Keine Sorge Padmé, mir ist nichts passiert." beruhigte er sie, dabei kam er nicht umhin sich zu fragen, ob sie ihn vielleicht immer noch für den kleinen Jungen hielt, der er auf Tatooine gewesen war, da sie sich des Öfteren um ihn sorgte, wie um ein Kind. "Wenn der Krieg sich nun ausbreitet, wirst du als Jedi in den Kampf geschickt." stellte sie mit Sorge und Bitterkeit in der Stimme fest. Anakin verwarf seine Gedanken wieder, sie sorgte sich um ihn, wie eine Frau um ihren Mann es tat. Er tröstete sich mit diesem Gedanken ein wenig und wollte nun seine Frau beruhigen. "Mach dir darüber keine Gedanken, ich werde als Held zu dir zurückkommen." versprach er mit sanfter Stimme, woraufhin er sie seufzen hörte. "Du wirst wohl immer hoch hinaus wollen." Die Senatorin blickte über den Balkon hinüber zum anderen Ufer des Sees, wo sie sich am Tag zuvor noch das Ja-Wort gegeben haben. Es schmerzte sehr das sie ihren Geliebten für unbestimmte Zeit nicht mehr sehen würde und ihre Sorge er könnte nicht zu ihr zurückkommen machte sie von Tag zu Tag immer mehr verrückt. Der Krieg würde Opfer fordern, dessen war sie sich bewusst aber sie würde um jeden Preis verhindern das ihr Annie, dem sie versprochen hatte für immer an seiner Seite zu bleiben, eines dieser Opfer wurde. Anakin wollte etwas darauf erwidern doch, dann hörte er Obi-Wan seinen Namen rufen und beeilte sich das Gespräch zu beenden. "Ich muss gehen." erklärte er Padmé. Sie seufzte erneut "Ich weiß." entgegnete sie und beendete das Gespräch. Die Senatorin blieb noch eine Weile auf dem Balkon und betrachtete den Comlink auf dem Marmor Tisch, als würde er sich jeden Moment wieder melden, doch natürlich tat er das nicht, also ging sie zurück in das große marmorne Gebäude, in dem sie hauste, und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
Genau rechtzeitig hatte der Jedi den Comlink aus der Hand gelegt, denn im selben Moment kam sein Jedi-Meister auch schon herein. "Was gibt's denn Meister?", fragte der Padawan um Ruhe bemüht, er hatte gemerkt das Padmés Gefühle aufgewühlt waren als sie das Gespräch beendet hatten, doch er konnte nicht mehr mit ihr darüber sprechen, das bereitete ihm Sorgen, was wäre wenn sie nun allein mit ihren Gedanken und sorgen da saß und es bereits jetzt bereute ihn geheiratet zu haben. "Wir haben vom Rat der Jedi einen Auftrag erhalten." verkündete sein Meister und riss Anakin somit von seinen Gedanken fort.

So hier wären wir, der erste Teil der Neuauflage einer alten Geschichte! Teilt mir gerne eure Meinung mit. :)

Die EnthüllungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt