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» 𝐋𝐨𝐧𝐝𝐨𝐧, 𝟏𝟗𝟖𝟑 «

Erzähler:

,,...wo sollen die hin?"

Ein junger Mann, um die neunzehn Jahre alt, betrat den Laden. In seinen Händen ein Stapel mit alten Büchern aus dem späten 19. Jahrhundert.

Gegenüber von ihm stand eine Frau, viele Jahre älter als er, und unterhielt sich mit einem Kunden.
Die Frau entschuldigte sich kurz bei dem Kunden und wandte sich an den Jungen mit den kurzen schwarzen Haaren. ,,Du kannst sie hinten im Lager abstellen. Ich werde sie mir gleich ansehen, Erik." ,,Geht klar!" nickte der Junge und huschte an den beiden Erwachsenen vorbei.

Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, widmete sich die Dunkelhaarige wieder an ihren Kunden ,,Wo soll der Treffpunkt sein?" ,,Unten am Hafen. Am besten gehen Sie nach Mitternacht, wenn Sie nicht gesehen werden wollen." erklärte der ältere Herr ihr mit einem nervösen Unterton in der Stimme, was sie nur noch mehr schmunzeln ließ ,,Vertrauen Sie mir, Mr. Davis. Ich kann zu jeder Tageszeit für das menschliche Auge unsichtbar werden." ,,G-Gut! Die Bezahlung folgt dann nach der Lieferung." Der Brillenträger richtete sich seinen Zylinder und schritt zum Ausgang, wo er noch einmal zum Stehen kam und sich umdrehte ,,Sie kennen die Voraussetzungen für eine zusätzliche Belohnung?"

Die Dunkelhaarige schnaubte amüsiert ,,Ich mach das nicht zum ersten Mal." ,,Er sagte mir, dass Sie die Beste für den Job sind. Also bitte, Ms. Holloway, enttäuschen Sie mich nicht." ,,Haben Sie noch einen schönen Abend, Mr. Davis." Mit einer Zwei-Finger-Geste verabschiedete sie den Mann und setzte sich in Bewegung, um ihre neue Lieferung in Empfang zu nehmen.

???:

,,Also, was kannst du mir heute Schönes empfehlen?" Mit einem neutralen Blick betrat ich das Hinterzimmer und betrachtete den Stapel an Büchern, den Erik soeben abgeliefert hatte.
Der zuvor Erwähnte saß auf einem Stuhl und schnupperte bereits mit einem breiten Grinsen in die ersten Bücher ,,Alles ist dieses Mal zu empfehlen! So viele spannende Geschichten über deine Vorfahren. Ghost wird begeistert sein!" ,,Zeig mal her." Ich nahm dem Jüngeren das Buch aus der Hand und musterte die Vorderseite des Buches. ,,Viktorianisches London?"
Deutliche Begeisterung stieg in meine Augen und ich blickte zu Erik auf ,,Das ist eine meiner Lieblingszeiten!"

Wie ein kleines Kind blätterte ich wild durch das Buch, bis ich an einer bestimmten Stelle anhielt ,,Wusste ich's doch!" ,,Was ist denn?" hakte Erik irritiert nach und hob den Kopf an, um die aufgeschlagenen Seiten sehen zu können. Ich schritt zu dem Tisch an dem Erik saß und platzierte das Buch darauf. ,,Die Assassinen Roben von damals haben große Ähnlichkeiten mit denen, die wir heute tragen." Ich tippte auf die abgebildete Zeichnung und sah zu Erik, der sich ebenfalls das Bild einprägte.

,,Jetzt wo du es sagst."
Die blauen Augen des Schwarzhaarigen musterten meine und auch seine Robe, wobei meine durch den Titel, den ich besaß, deutlich edler aussah. Erik's Robe war in dem Sinne auch keine Richtige; sie bestand lediglich aus einem abgenutzten Mantel und einem alten Armschutz mit versteckter Klinge, den ich vor einigen Jahren getragen habe. Etwas anderes konnte ich ihm nicht geben, da er nicht als offizieller Assassine im Orden gemeldet ist und es auch niemals sein wird, da es das heutige Gesetz nicht zulassen würde.

Ich habe ihm zwar alles beigebracht, was ich über die Jahre hinweg selbst gelernt habe, aber wie gesagt: Es ist ihm nicht gestattet ein offizielles Mitglied zu sein. Für ihn wird es auf ewig ein unerreichbarer Traum bleiben, wobei ich das Gefühl habe, dass es ihn in den letzten Jahren nicht mehr allzu sehr belastet.

Nachdenklich schloss ich das Buch ,,Hast du Lust bei meinem nächsten Auftrag dabei zu sein? Ich könnte bestimmt eine helfende Hand gebrauchen." Mit schnellen Schritten lief ich um den Tisch herum und blieb vor einer Kiste stehen. Hinter mir hörte ich bloß ein Lachen ,,Als ob eine Assassine - mit dem Rang Meister - meine Hilfe benötigt?" ,,Du hast noch viel zu lernen und bei jedem Auftrag kannst du was Neues dazulernen." Während ich dies sagte, füllte ich gleichzeitig meine Vorräte auf und überreichte Erik ebenfalls einige Dinge, die er gebrauchen könnte.