Kapitel 47

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Embry

Schmerz. Ich fühlte nichts mehr außer Schmerz. Der Schmerz zerriss mich und ich konnte nichts dagegen tuen.

Aber gegen Sams Willen konnte man sich nicht widersetzen. Niemand konnte das- außer Jake. Und dafür beneidete ich ihn. Ich wollte so stark sein wie er, und auf Sams Regeln scheißen. Aber ich konnte es nicht.

Sam war ein Alpha, was bedeutete das er mir Befehlen konnte, was er wollte und ich musste diesem Willen nachkommen. Wenn er wollte das ich ihm etwas zu Essen brachte, dann tat ich das und wenn er wollte, dass ich Alina aus dem Weg ging, dann fügte ich mich seinem Willen. Ich hatte keine andere Wahl. Er wendete seine Alphastimme an, was es mir unmöglich machte meinen Willen durchzusetzen.

Aber gut, wenn es nach meinem Willen gehen würde, wäre das ganze nie so gelaufen. Ich würde jetzt nicht schweißgebadet in meinem Bett sitzen, weil ich von einem meiner nächtlichen Alpträume geplagt wurde, sondern ich würde bei Alina sein. Wenn es nach meinem Willen gingen, würden wir jetzt da sein wo es warm ist, vielleicht an einem Strand, wir würden uns sonnen, und nebenbei Eistee schlürfen. Sie würde über meine schlechten Witze lachen, weil sie wusste wie sehr ich ihr Engelsgleiches Lachen liebte. Aber dies war keine Realität. Sie war weg. Und auch wenn uns nicht viele Kilometer trennten, so fühlte es sich an, als würde sie am anderen Ende der Welt sein.

Ich wusste das sie nicht glücklich war -ich spürte es einfach, vielleicht lag das an der Prägung, oder wir waren einfach stärker miteinander verbunden als man glaubte. Ich spürte das sie mich vermisste. Und ich vermisste sie auch, so sehr das es verdammt weh tat.

Jede Nacht träumte ich von ihr. Sie war in meinem Träumen glücklich. Sie war glücklich mit ihm. Vermutlich war es verdammt idiotisch selbst in meinem Träumen auf diesen Vampirtrottel eifersüchtig werden.

Jeder Tag fühlte sich nur noch gleich an, ich stand ich auf, ich aß, ich lief Patrouille und ich ging schlafen. Dies war meine tägliche Routine. Keiner aus dem Rudel verstand meinen Schmerz, sie machten sie über mich lustig, was mich ziemlich kränkte, aber ich versuchte es nicht zu zeigen.

Allerdings passierte vor ein paar Tagen etwas, was meine Sicht auf Alina änderte. Ich wusste immer das sie ein Vampir war, und ich wusste was dies bedeute, aber sie hatte es mir noch nie vorher gezeigt.

Neulich im Wald sah ich sie. Erst dachte ich, sie sei nur eine Erscheinung, aber sie war da. Kurzzeitig war alles gut, aber dies währte nicht lange. Sam musste wieder alles kaputt machen. Er befahl mir auf ihre Schwester loszugehen. Ich würde dies normalerweise nie tun, aber durch Sams Befehl erfasste mich eine unglaubliche Lust zu kämpfen, also tat ich dies. Alina ging dazwischen und ihr Anblick ließ mich stocken. Sie war in diesem Moment nicht mein liebenswürdiger Engel, sondern eine Raubkatze auf Jagd. Sie fletschte ihre Zähne und knurrte mich an, was bei Vampiren echt bedrohlich klingt.

,,Embry!" riss meine Mutter mich aus meinen Gedanken.

Träge stand ich auf und ging runter zu ihr in die Küche. Besorgt sah sie mich an.

,,Embry wir müssen reden", begann sie, ,,ich kann nicht weiter zusehen wie es dir so schlecht geht, wir werden jetzt Alina besuchen fahren, selbst wenn ich Sam dafür den Hals umdrehen muss."

Seufzend sah ich sie an. ,,Wie oft hatten wir das Thema schon, ich kann mich Sams Willen nicht widersetzten, es geht einfach nicht."

,,Dann überzeugen wir ihn halt das er dich gehen lässt", sagte meine Mutter schulterzuckend.

Stumm schüttelte ich den Kopf, Sam würde mir an die Gurgel gehen, wenn ich ihn weiter mit Alina nervte. Ich hörte ein Schluchzen und bis ich realisierte das es meins war, hatte meine Mutter mich auch schon in ihre Arme gezogen.

Weinend drückte ich mich an ihre Brust. Vermutlich wäre es mir sonst peinlich gewesen vor ihr zu heulen, aber in diesem Moment fühlte ich mich so geboren wie schon lange nicht mehr. Ich brauchte mindestens 10 Minuten bis ich mich wieder beruhigt hatte.

,,Ich mache dir jetzt erstmal einen Tee und dann sehen wir weiter", sagte meine Mom mitfühlend und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor sie loshastete um mir einen Tee zu machen.

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Endlich ein neues Kapitel, es tut mir leid das solange nichts mehr kam, aber die Schule stresst mich zur Zeit ziemlich. Leider ist dieses Kapitel ziemlich kurz geworden, aber ich hoffe es gefällt euch dennoch.

Habt noch eine schöne Woche <3

An Angel from Hell║Embry CallWhere stories live. Discover now