16. Sommer in Hogwarts

757 23 21
                                    

Voldemort poV

„Und hiermit gewinnt Slytherin dieses Jahr den Hauspokal, meine Glückwünsche!"
Nachdem der lautstarke Applaus verklungen ist, erteilte Schulleiter Armando Dippet die Erlaubnis zum letzten Essen in diesem Jahr.

Die letzten Tage flogen nur so dahin. Unduli und ich hatten uns nur noch mit Kleinigkeiten aufgehalten, wie die Vorbereitung für die Position des Vertrauensschülers, welche ich ins Visier genommen hatte, mich so gut wie möglich von Horace Slughorn fern zu halten und ein Auge auf Albus Dumbledore zu werfen. Jener Mann gab mir jedes Jahr mehr und mehr das Gefühl, nicht unbeobachtet zu bleiben, aber ich war mir noch unschlüssig.

Es hat seine Zeit gebraucht, aber Unduli und ich sind eine Einheit geworden. Die schöne Hexe aus dem Verkehr zu ziehen war bis vor kurzem der einzige Grund gewesen, weswegen ich so etwas abwegiges wie eine Partnerschaft einging, aber jetzt... jetzt hatte sie ihren Stammplatz direkt neben mir und verschlang ein Lakritzeis nach dem anderen.

„Sag mal, Voldemort...?" riss Jacob mich aus meinen Gedanken. „Nenn mich allwissend, aber kann es sein, dass du nicht vorhast Morgen nach Hause zu fahren?"
Ohne eine Miene zu verziehen blickte ich den Riesen an.
„Wow. Woher hast du nur diese Scharfsinnigkeit?"
„Tja!" Jacob fuhr sich stolz das Kinn entlang. „Du hast deine Koffer nicht gepackt! Jaha~, guck nicht so! Das hab ich selbst gemerkt!"

Mein Mund blieb geschlossen und ich wandte mich wieder meinem Teller zu. Jacob hatte nun für genug Fragen gesorgt, auf die ich antworten müsste.
„Warte mal. In den Sommerferien? Wie hast du das angestellt?"
Hörbar ausatmend ließ ich meine Gabel sinken, verharrte mit der Hand auf der Tischplatte und lehnte mich zurück, ehe ich Lucky in die Augen schaute.
„Wenn man in jedem Fach der Beste im ganzen Jahrgang ist, geht das."

Während Jacob die Kinnlade runterklappte, wodurch der Inhalt seiner zu Brei gekauten Süßkartoffeln sichtbar wurde, schob Rin diese wieder zu und Lucky setzte ein beeindruckendes Schmunzeln auf und sagte: „Respekt."

Dass ich meinen dauernden Aufenthalt in Hogwarts nicht meinen excellent Noten, sondern meinem "Zuhause" in einem Waisenhaus zu verdanken hatte, musste niemand erfahren. Professor Dippet hatte nur wegen meiner seltenen Umstände und meiner ausführlichen Bitte eingewilligt.

„Witzig: 'Respekt'." erklang die sarkastische Melodie zu meiner Rechten. „Du hast drei Sekunden, um mir zu erklären, warum ich davon nix weiß."
Bedrohlich nahe schwebten die vier Gabelzacken über meiner Hand, die bis gerade nur unschuldig auf dem Tisch gelegen hatte.

„Oh shit. Ehekrieg."

Neutral musterte ich die Gabel, welche die Schönheit drohend über meine Hand hielt und ignorierte Jacob's Kommentar und das darauf folgende Kichern von Lucky und Rin.
Luminara funkelte mich mit ihren Augen an, wie sie es auch sonst tat und ich starrte zurück. Mit langsamen Bewegungen hob ich meine Pranke, schob Unduli's bewaffnete Hand kommentarlos weg, ehe ich mich hinunter zu ihrem Ohr beugte.
„Ich hätte es dir geschrieben."
Die Schönheit verzog das Gesicht.
„Briefe? Wie goldig. Liebesgeschwafel kriege ich im Überfluss, spar dir die Mühe, Riddle."

Gelassen führte ich meinen Kelch zu meinen Lippen, die ein verstohlenes Grienen zierte.
„Vertrau mir. Meine würdest du dir einramen."
Jener Satz schien riskanter auf meine Nachberin zu wirken als gedacht, wenn man die Gabelzacken betrachtete, die nun tief in der Tischplatte steckten und mehrere Holzsplitter hervor brachten.

Zischend kamen ihre Worte hinter dem liebreizeden Lächeln hervor:
„Seine tiefsten Träume spricht man nicht laut aus, schon vergessen... Voldemort?"

Jacob fiebte verängstigt, schnappte sich einen Löffel und drückte Rin diesen in die Hand, ehe er sich hinter dessen Körper versteckte. Der Ritter solle für seine holde Maid kämpfen. Und anstatt das Besteck missbilligend zurück zu legen, umfasste der Kurzhaarige den Löffel straffer.
„I-ich hab doch noch e-ein winziges Bisschen Schiss vor ihr..."
„Seh ich." sagte Rin monoton.
Lucky zeigte nicht mehr als ein kurzes Zusammenzucken und einen dringenden Blick zu mir, der mich eingehend darum bat, die Psychopathin entweder zu beruhigen oder einzuweisen.

»Melt by a Slytherin« - Tom Riddle x ocDonde viven las historias. Descúbrelo ahora