Kapitel 1

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„Viktoria!" Erschrocken riss ich die Augen auf und sah mich um. Mein Blick fiel auf meine, etwas genervt aussehende Freundin, die sich zu mir runter gebeugt hatte und mich mit ihren katzengrünen Augen fixierte.

„Äh ... was?"

„Sag mal, wie erschöpft bist du eigentlich, dass du selbst in der S-Bahn einschläfst?", fragte Antonia mich etwas skeptisch und stemmte ihre Hände in die Seiten. „Dabei war der Arbeitstag doch gar nicht so anstrengend."

„Ich hab ... die letzte Nacht kaum geschlafen", gestand ich und seufzte leise während ich über den Drachenanhänger an meiner Kette strich. Ich spürte wie meine Freundin ihre Hand auf meine Schulter legte und schaute zu ihr auf. Ihr Gesicht war weicher geworden und in ihren Augen konnte ich Mitgefühl sehen.

„Oh man ... aber warte mal, es war doch kein Vollmond." Antonia wusste sehr gut über meine Träume in den Vollmondnächten Bescheid und war daher ein bisschen verwundert weswegen mich auch in normalen Nächten Albträume plagten.

,,Und? Ich kann auch in den anderen Nächten Albträume bekommen. Genau wie du", erklärte ich ihr schmunzelnd.

Antonia seufzte und nahm meine Hand um mich hoch zu ziehen. „Du bist echt nicht normal Viki, aber da du jetzt wach bist, hast du ja Zeit mit mir darüber zu reden was wir heute zur Disko anziehen."

„Disko?" Verwirrt blinzelte ich mit den Augen.

„Du weißt doch, heute wollen wir mit Heiko und Sebi feiern gehen. Den Kopf ein bisschen frei kriegen", erinnerte sie mich an den heutigen Diskobesuch. Oh ... stimmt, da war ja was. „Hast du das etwa vergessen?", Bei der Frage hob Antonia misstrauisch eine Augenbraue.

„Ja ... um ehrlich zu sein schon ...", gab ich zu und kratzte mich entschuldigend am Hinterkopf, während ich meinen Kopf dabei leicht senkte.

„Sag bloß du hast was anderes vor."

„Nein. Es ist nur ... ich habe eine frühe Verabredung mit meinem Bett und ..."

„Ach komm Viktoria, jetzt zieh' hier keine Show ab. Du kannst doch eh nicht schlafen", unterbrach Antonia mich und damit hatte sie leider recht ... „Du kommst heute Abend mit damit auch du mal den Kopf frei bekommst. Und wer weiß? Vielleicht läuft dir dabei dein Prinz Charming in die Arme." Bei dem Wort Prinz Charming klimperte sie zuckersüß. Ich musste lachen.

„Danke, aber einen Prinz Charming will ich nicht. Ich will einen Mann der meinen Ansprüchen gerecht wird und das ist Prinz Charming bei weitem nicht." Bei Prinz Charming dachte ich an jemanden der perfekt war und einem jeden Wunsch von den Augen ablas. Aber wer wollte schon einen perfekten Mann? Das wäre doch viel zu langweilig.

Antonia seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Dann bin ich mal gespannt welcher Typ deinen Ansprüchen gerecht wird. Ich mein ... wenn du selbst Markus nicht wolltest, dann weiß ich echt nicht was für eine Art Typ du genau willst. Oder hast du es etwa auf unseren heißen Prinz abgesehen?" Als sie über den royalen Schönling sprach hob sie ihre Augenbraue und verschränkt die Arme vor der Brust. Cyril O'Brien. Der Sohn des Grafen, der sich vor einigen Monaten mit seiner Familie hier niedergelassen hatte. Seitdem gab es kein anderes Gesprächsthema mehr in der Frauenwelt. Zugegeben, Cyril sah mit seinen fast schwarzen Haaren, seinen eisblauen Augen und seiner Statur wirklich gut aus, aber für meinen Geschmack war er zu ... kalt. Auch wenn er gegenüber Frauen sehr charmant wirkte sprühten seine Augen nur so vor Gleichgültigkeit.

Ich verdrehte die Augen und stieg mit ihr aus der S-Bahn, in der Hoffnung, dass das Thema Cyril nicht weiter ausgeschmückt wird.
Auf dem nach Hause Weg wurde er, zu meinem Glück, nicht mehr erwähnt. Dafür bestand unser Gespräch hauptsächlich darin was wir zur Disko anziehen sollten.

Vollmond - Das große Geheimnis (*alte Version*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt