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Einige Zeit verstrich und Severus hatte sich seit jenem Tag in die Schulaufgaben vertieft. An Schlaf vermochte dieser gar nicht zu denken. Er würde nur von Lucius und Harry träumen. Harry war nicht das Problem, sondern Lucius. Warum kribbelte sein Bauch nur so, bei diesen Gedanken? Sanfte Hände legten sich auf seine Schultern und massierten ihn.
,,Komm jetzt mal endlich von den Aufgaben weg und schlaf richtig", meinte Harry sanft. Severus sah ihn an. Der Mann hatte tiefe Augenringe und seine Haut war blasser als sonst.
,,Ich kann nicht", gab dieser müde zurück. Mit einem Wink von Harrys Hand war der Schreibtisch weg und der Junge setzte sich breitbeinig auf den Schoß seines Lehrers.
,,Sieh mich an!", gab der Junge ernst von sich. Severus sah ihm in die Augen.
~Entspann dich~, sprach er auf Parsel und automatisch drückte der Mann seinen Schüler an sich.
,,Harry...", keuchte er erschrocken.
~Ruhig. Du brauchst Ruhe. Dein Körper benötigt Schlaf~, sprach er einfach weiter in dessen Ohr, was den Effekt nur noch verstärkte.
~Ich weiß, dass dein Körper auf mein gesagtes reagiert, also entspann dich. Lass deine Arme und Beine schwer werden.~

Genau dies wurden sie auch. Immer und immer schwerer. Severus hatte große Mühe, um diese noch oben zu halten. Schließlich drückte er seinen Schüler an sich, wie ein Kuscheltier.
~Schwerer und immer schwerer.~
,,Harry." Die Arme sackten einfach so nach unten und Severus konnte sie nicht mehr bewegen.
~Gut so. Du bist ein guter Junge. Dein gesamter Körper wird schwer, genau wie deine Augenlieder. Schenk ihnen etwas Ruhe.~ Der Lehrer versuchte dagegen anzukämpfen, aber sein Körper gehorchte nicht wirklich. Er wollte kuscheln, aber sein Körper bewegte sich nicht.
,,Bitte... nicht", sprach er müde.
~Schlaf!~ Schon schlossen sich seine Augen komplett und auch der Kopf hing schlaff zur Seite. Vorsichtig stieg Harry von ihm runter.
,,Godric", sprach er und der Mann trat aus dem Schatten.
,,Ihr habt gerufen, mein Herr."
,,Trag Severus bitte vorsichtig ins Schlafzimmer." Die Gründer verbeugte sich leicht und hob den Tränkemeister dann hoch. Vorsichtig, so wie ihm aufgetragen wurde, trug er den Mann ins Schlafzimmer und legte ihn auf das Bett.

,,Danke. Wie läuft es bei meinen Verwandten?", fragte Harry dann.
,,Dudley und Vernon nehmen recht schnell ab. Auch fluchen sie, was das Zeug hält. Petunia ist da eher zurückhaltend und vielleicht auch etwas schlauer. Sie sieht sich immer um, bevor sie irgendwas macht. Ich glaube sie spürt, dass ich sie seit Wochen beobachte", berichtete er und Harry nickte. Der Junge legte sich zu Severus auf das Bett. Etwas schlaf konnte ja nicht schaden. Godric währenddessen verwandelte sich in eine Schlange und legte sich an das Fußende des Bettes.

,,Papa Severus." Eine kleine Hand wedelte vor den Augen des Mannes. Dieser blinzelte kurz.
,,Yukina. Keine Lust mehr zu spielen?", fragte er. Das Mädchen sah ihn beleidigt an. Sie hatte die Haarfarbe von Lucius, die Augenfarbe von Harry, die Haarstruktur von Tom und das Gesicht von Severus.
,,Du wolltest mir zugucken. Stattdessen bist du wieder in Gedanken." Nun sah sie ihn besorgt an.
,,Alles gut mit dir, Papa?", fragte sie. Yukina setzte sich auf seinen Schoß.
,,Ja, alles gut. Ich habe nur gerade über etwas nachgedacht."
,,Und über was?", fragte sie.
,,Wie ich und deine anderen drei Papas zusammen gekommen sind." Er küsste ihre Nasenspitze.
,,Kannst du mir das erzählen?", fragte sie.
,,Wie wäre es, wenn Papa Severus es dir ein anderes Mal erzählt, Yukina. Das Essen ist fertig und Lucius und Tom müssten auch gleich kommen", meinte Harry, der zu ihnen auf die Terrasse kam.
,,Ist gut." Schnell sprang sie von Severus Schoß und rannte ins Haus.

Harry blieb bei Severus stehen.
,,Ich weiß, worüber du wirklich nachgedacht hast, mein Liebling." Sanft strich Harry über dessen Wange und dieser schmiegte sich in diese hinein.
,,Vor dir bleibt ja auch nichts verborgen", schnurrte er.
,,Stimmt. Du hast vor Jahren auf mich vertraut, auch wenn es viele Versuche gebraucht hat, aber ich habe dich nicht fallen gelassen. Ich habe dir ja gesagt, dass du mein bleibst." Sanft schloss Harry ihn in die Arme.
,,Jetzt sind wir alle verheiratet und erwarten schon unser zweites Kind. Nur, dass es dieses Mal von Tom ausgetragen wird. Dafür hattest du ja die Ehre, unser erstes Kind mit dir rum zu tragen." Severus lachte leicht. Ja, es war schön gewesen, die kleine Yukina unter dem Herz zu tragen.

,,Komm, bevor Yukina wieder auf dumme Gedanken kommt, so wie beim letzten Mal." Das letzte Mal hatte das 5 jährige Mädchen versucht, ihren Eltern beim Kochen zu helfen und hatte sich dabei verbrannt. Severus nickte und als sie das Manor betraten, sahen sie, wie Tom seiner Tochter gerade einen Kuss auf den Kopf gab. Man sah schon eine leichte Wölbung seines Bauches. Gut, er war ja auch erst im 4 Monat. Zuerst bekam Severus einen sanften Kuss von ihm und dann Harry. Yukina sang vor sich hin, um sich etwas die Zeit zu vertreiben. Sie setzten sich an den Tisch und warteten nur noch auf Lucius. Für Yukina gab es schon mal einen kleinen Teller mit Nudeln. Nachdem Lucius auch nach einer Stunde nicht kam, stand Harry auf.
,,Ich bin gleich wieder da. Ich muss schauen, was im Ministerium los ist. Nicht, dass er bei dem ganzen Bürokram eingeschlafen ist."

Er gab den Dreien noch einen Kuss und Apparierte dann direkt ins Ministerium. Auch Severus stand auf.
,,Ich bringe Yukina ins Bett. Sie schläft hier gleich ein." Tom nickte und strich über seinen Bauch. Noch ein paar Monate und sie hätten ihr zweites Kind. Als Severus wieder runter kam, ging er auf Tom zu und strich nun auch über den Bauch. Er kniete sich auf den Boden und legte sich den Kopf daran.
,,Ich liebe euch", hauchte er.
,,Wir dich auch. Dies lassen Harry und Lucius uns ja jeden Tag spüren", kicherte der Mann. Ja, für sie beide gab es jeden Tag Sex. Sei es vorm schlafen gehen oder einfach mal so als guten Morgen. Sex stand ganz oben auf dem Programm. Einige Minuten verstrichen, als es neben sie ploppte. Severus sah auf und lächelte. Harry und Lucius waren wieder da.
,,Ich glaube, das Essen ist kalt", gab der Jüngere von den Vieren zurück.
,,Was war denn los?", fragte Tom, während Severus noch immer an dessen Bauch lehnte.
,,Lucius ist tatsächlich eingeschlafen. Nicht verwunderlich bei dem ganzen Kram, den der alte Minister hinterlassen hatte. Ich habe das schnell erledigt", meinte der Junge.
,,Dann machen wir das Essen eben wieder warm." Sie setzten sich wieder, nachdem Lucius von allen einen Kuss bekam und fingen dann mit dem Essen an.

Einige Stunden später öffnete Severus wieder seine Augen. Wo war er?
,,Guten Morgen Severus", sprach eine ihm zu bekannte Stimme. Er sah auf und blickte in die Augen des 11 Jährigen Jungen.
,,Harry", hauchte er.
,,Gut geschlafen?" Der Mann nickte. Ja, irgendwie war der Traum schön. Er musste schmunzeln, als er an seine Tochter im Traum dachte. Ob seine Zukunft so aussehen würde? Wären sie wirklich eine so glückliche Familie mit zwei Kindern?
,,Was hast du?", fragte der Junge.
,,Nichts, ist schon gut." Severus fühlte sich deutlich erholter und auch richtig ausgeschlafen. Sanft strich Harry durch dessen Haar.
,,Alles wieder soweit in Ordnung, dass du aufhörst, dich hinter den Schularbeiten zu verstecken? Die Prüfungen sind vorbei, also kannst du dich entspannen."
,,Sie müssen noch korrigiert werden", meinte er.
,,Zu Not mache ich das. Jetzt aber will ich, dass du dich entspannst und auch mal zur Ruhe kommst." Severus nickte ergeben. Es brachte nichts, mit seinen Schüler zu diskutieren, er würde eh verlieren. Er schmiegte sich etwas näher an den Jungen heran. Wie er dieses Gefühl doch liebte. Das Gefühl, dass jemand für ihn da war. Das Gefühl, dass er tatsächlich gebraucht und geliebt wurde.
,,Du solltest dich frisch machen. Und dann sollten wir zum Frühstück gehen. Du hast in deinen Roben geschlafen, also müssen sie gewaschen werden." Severus sah ihn an. Lange und intensiv. Dann seufzte er. Er musste also aus den Armen seines Schülers verschwinden.

,,Ist gut." Severus stand auf, nahm sich neue Klamotten und wanderte ins Bad. Harry war schon, noch bevor sein Liebster erwacht war. Er trug wieder die Mädchen Uniform. Diese fühlte sich deutlich besser an, als die der Jungen. Fast so, also wären nur die Mädchen es wert, solch eine Stoff tragen zu dürfen. Severus, währenddessen, stand unter der kalten Dusche und dachte nach. Er vertraute Harry. Er musste ihm vertrauen und doch hatte er Angst. Seine Albträume und dann doch die Träume, die ihm das Gegenteil zeigten, als es die Albträume Taten. Eine schöne und glückliche Zukunft mit Harry, Lucius und Tom. Sie alle zu viert mit Kindern. Jedes Kind hatte minimal ein Anzeichen auf den jeweiligen Partner vorzuweisen. So wie Yukina. Sie hatte sein Gesicht. Er dachte an Harrys Worte. Es würde alles gut werden und Severus konnte ihm vertrauen. Gut, er hatte einen Entschluss gefasst.

Als der Lehrer eine halbe Stunde später wieder aus dem Bad kam, angezogen versteht sich, ging er auf Harry zu und sah ihn fest an.
,,Gut, ich vertraue dir und bin bereit, Lucius anzunehmen."

(Das wars mit dem 1 Jahr. Im nächsten Kapitel wird es mit dem zweiten Jahr weiter gehen. Dies wird wahrscheinlich nicht so lang sein, da ich nicht unbedingt auf die Geschehnisse mit Lockhart eingehen will. Es wird vielleicht nur mal kurz erwähnt und sonst Skipe ich direkt zu der Stelle mit der Kammer des Schreckens)

Das Wunderkind (F.f Auf Storyban)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt