Woher weißt du woran ich denke? (Kurzgeschichte)

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"Woher weißt du woran ich denke?", fragte ich mit einem Lächeln im Gesicht. "Ich bin deine beste Freundin. Ich weiß das", grinste sie zurück.

Ich ließ mich mit geschlossenen Augen in ihre Arme fallen, da ich wusste, dass sie mich auffangen wird. "Danke, dass du immer für mich da bist", flüsterte ich leise in ihr Ohr.

"Nicht der Rede wert, wir sind beste Freundinnen. Wir gehen miteinander bis ans Ende der Welt und machen dort den größten Unsinn den man nur machen kann und fallen somit runter", antwortete sie mir.

Diesmal stahl sich das erste Mal ein richtiges Lächeln auf mein mit Make Up verschmiertem Gesicht. Ein Richtiges. Nicht dieses missglückte von vorhin.

Ich hörte meinen Klingelton. Eine ruhige Melodie und eine wunderschöne Stimme.

Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung und sah auf mein Handy.

Dort sah ich sein Gesicht und die sechs Buchstaben um die sich die letzten zwei Stunden alles gedreht hatte.

"Willst du nicht abheben?", fragte mich meine beste Freundin. "Nein, ich.... nein.", meinte ich und ließ mich wieder ins Kissen fallen.

"Woher weißt du woran ich denke?", fragte ich ihn mit einem Lächeln im Gesicht. Diese Geschichte war schon fünf Jahre her und nun lag ich auf seiner Brust gekuschelt, auf dem Sofa in unserer Wohnung.

"Ich bin dein Freund, ich weiß das", lächelte er zurück. Ich lehnte meinen Kopf nur noch mehr zu ihm und blickte in seine dunkelbraunen Augen die mich die letzten Jahre immer verfolgten.

Nun wurde von ihnen nichtmehr Trauer widergespiegelt. Nun sah man das Glitzern in den Augen, das Glitzern das in den letzten Jahren gefehlt hatte. Nun hatten wir endlich das erreicht was wir schon immer wollten.

Eine eigene Wohnung. Ein Leben gemeinsam. Endlich hatten wir es geschafft.

"Woher wissen Sie woran ich denke?", fragte ich die Wahrsagerin mit einem Lächeln im Gesicht. Inzwischen waren wir verheiratet und hatten zwei Töchter.

"Ich habe es in der Schule gelernt, meine Dame", antwortete diese mir.

Ich dachte gerne zurück an die Vergangenheit und musste mich immer mit einem Lächeln daran erinnern.

"Kann ich Sie etwas fragen?", lautete meine neue Frage für die Wahrsagerin.  "Aber natürlich", antwortete mir diese.
"Würden sie Dinge in ihrem Leben verändern wenn sie könnten?

"Nein, denn vielleicht hätte mich eine ander Entscheidung auf einen ganz anderen Weg gebracht. Wenn du mit der Gegenwart zufrieden bist, musst du es mit der Vergangenheit auch sein."

Woher wissen Sie nur woran ich denke....

Freedom - Für all diese kleinen und großen TexteWhere stories live. Discover now