Kapitel 12

4.9K 230 4
                                    

"It is during our darkest moments that we must focus to see the light." -Aristotle


•12•

My wicked bones


Levi

Ich war frei! Ich war wirklich frei! Zumindest, was mein Zimmer betraf. Diese Dinge, die Azriel und ich getan hatten, öffneten mir ungeahnte Türen, wortwörtlich. Jetzt war es mir möglich zumindest das Zimmer hin und wieder zu verlassen, wenn es mir dann beliebte. Ich fühlte mich dadurch weniger gefangen.
Ob es wohl etwas von Prostitution hatte, das er die Zügel nun lockerer ließ, nachdem wir... Nun, was auch immer genau das war? Er sollte keineswegs auf die Idee kommen, ich wäre so etwas wie eine Prostituierte, die er berühren könnte, bis er sein Happy End hatte, nur um mich dann zu entlohnen. Doch ich musste wohl gestehen, wenn das die einzige Chance auf Freiheit wäre, würde ich sie wahrscheinlich ergreifen. Solange wie er mich dadurch nicht beschmutzte, hieß es. Das war allerdings genau so ein Bullshit. Er hatte mich schon längst unsittlich berührt und damit auch beschmutzt. Ich war nicht mehr unschuldig oder rein, wie mein Vater es nennen würde. Ehrlich gesagt war mir das mittlerweile auch egal, allerdings wollte ich dennoch nicht klein beigeben. Diese tierische Seite in mir wollte diese Nähe unbedingt und ich war lediglich zu schwach um mich dagegen zu wehren. Wenigstens habe ich mich ihm nicht ganz angeboten, was allerdings genau das gewesen wäre, was mein inneres Tier wollte. Sein wohliger und süßlicher Geruch hatte mir wohl den Kopf vernebelt. Omegas reagierten nun mal so auf Alphas, darauf hatte ich keinen Einfluss! Das es bei den anderen nicht Ansatzweise so war, ignorierte ich. Er sollte besser nicht wissen, das ich mich nur von ihm berühren lassen würde. Wie war das? Bullshit. Ich sollte mich weder berühren, noch einschüchtern lassen. Und was hatte ich getan? Ihn darum angefleht mich zu Fingern und Gott, ich hätte so gerne seine Lippen dort gespürt. Er muss mir den Kopf gewaschen haben, das war die einzig logische Erklärung. Alles andere war unmöglich.
Jetzt grade in diesen Moment baumelten meine Beine vom Rand des Küchentisches, auf welchen ich es mir gemütlich gemacht hatte. Das dunkle Holz schimmerte Matt, aber Edel und war wohl bei weitem nicht das was man von Wilden erwarten würde. Allgemein schienen sie doch irgendwie so... Menschlich. Manche von ihnen kochten ab und an sogar. Auch, wenn sie meist Tagelang im Wald und auf vier Pfoten waren. Es war irgendwie bemerkenswert. Wie konnte man Wild und gleichzeitig irgendwie Zivilisiert sein? Nachdenklich schob ich mir den kühlen Löffel samt Inhalt ein weiteres Mal in den Mund und ich war nur froh, das der Joghurt an dem Plastik klebte und nicht meine Hose ruinierte. Ich hätte ungern Erdbeerjoghurt auf meinen Klamotten vorallem, wenn es bedeutete, das ich diesen nicht mehr essen konnte. Ich hatte nun mal wirklich Hunger und ja, irgendjemand von ihnen ging auch einkaufen. Auch, wenn ich diese Person in den letzten fünf Tagen nicht angetroffen hatte. Allerdings ließen ein paar Details die Vermutung wachsen, dass sie nur meinetwegen einkauften und erst mit meiner Anwesenheit damit begonnen hatten. Sie schienen wohl zu wissen, das ich kein rohes Fleisch essen würde, wenn ich es nicht musste. Auch das konnte man sehen wie man wollte.

Azriel und ich hatten uns seit der Nacht nicht mehr gesehen. Er schuldete mir nichts, ich war dennoch sauer darüber, dass er einfach fünf Tage verschwand und mir nichts sagte. Wo wir wieder das Thema Schuld Ansprachen. Doch nach der Aktion mit dem Alpha, hätte ich mit ihm reden wollen. Dieser hat wie erwartet natürlich nicht überlebt. Ich sollte es wahrscheinlich bedauern, konnte es aber nicht. Scheinbar hatte unser lieber Alpha wohl keine Angst mehr davor, das einer seiner Lakeien mich besteigen könnte und ich musste zugeben, dass es mich störte. Es machte mich sogar ziemlich rasend. Erst, wollte er die ganze Zeit, das ich mich ihm unterwarf und die Luna des Rudels werden würde, dann nahm er mich, hatte mich fast so weit, nur um jetzt einfach nicht mehr aufzutauchen? Er hatte wirklich Nerven, soviel stand fest.
Wie sollte ich auch wissen, was wirklich im Busch war, wenn Niemand mit mir sprach?

His  •BoyxBoy•Where stories live. Discover now