21.

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Jimin

Leer.

Ich denke, das beschreibt am besten wie ich mich gerade fühle. Stumm blicke ich aus dem Fenster ohne etwas zu sehen. Sonst bestehe ich immer darauf, selbst zu fahren, weil ich dieses Gefühl der Unabhängigkeit liebe. Aber jetzt gerade fühle ich mich alles andere als unabhängig.

Ruhig lenkt Jungkook unseren Wagen durch den nächtlichen Verkehr, wirft mir immer wieder kurze prüfende Blicke zu. Ich weiß, das ich ihm mit meiner kindischen Art zur Last falle, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut.

Jackson hat mir die Kanüle gesetzt, an welcher ich noch bis morgen Abend hänge. Da er die Blutung nicht genau ausmachen konnte, soll so sichergestellt werden, das alles ordentlich abfließen kann. Das Teil ist zwar unangenehm, aber sterben möchte ich auch nicht. Immerhin habe ich drei Kinder, um die ich mich kümmern muss, und zusätzlich einen Mann, der allein mit ihnen wahrscheinlich überfordert wäre. Nicht einmal ich komme damit klar und das, obwohl ich es bereits von Ahri kenne.

Jungkook hilft mir aus dem Wagen, sobald wir wieder Zuhause sind. Mein Körper fühlt sich taub an, verzerrt. Als wäre es nicht mein eigener. Auf das Schmerzmittel, welches Jackson mir angeboten hat, habe ich verzichtet. Zwar haben die Krämpfe nicht aufgehört sondern sind nur schwächer geworden, aber Linderung habe ich einfach nicht verdient. Wer grundlos der Mörder seines eigenen Kindes ist, sollte nichts anderes verdient haben als zu leiden. Und das tue ich. Psychisch hundert mal mehr als körperlich.

"Hey Jiminie, wie geht es dir?", werde ich direkt von Hoseok in die Arme genommen, die sich so tröstlich anfühlen, das ich am liebsten heulen möchte. Aber ich bleibe gefasst und schiebe ihn sanft von mir. "Wo sind die Kinder?", ignoriere ich seine Frage gekonnt, denn ich habe nicht mehr die Kraft zu lügen. Yoongi legt mir besorgt einen Arm um die Schultern. "Die Kleinen schlafen. Du kannst deine Deckung ruhig aufgeben, sie werden es nicht mitbekommen, wenn du weinst.", murmelt er leise neben meinem Ohr, sodass nur ich es hören kann. In den letzten Monaten hatte ich ganz vergessen, wie aufmerksam er ist und wie verdammt gut sich seine Nähe eigentlich anfühlt.

Zittrig hole ich Luft. "Ich möchte allein sein." Mein bester Freund nickt verständnisvoll und nimmt mich bei der Hand. Er weiß ganz genau, das ich nicht gemeint habe, ganz allein sein zu wollen. Ich möchte gerade bloß weder Jungkook noch die Kinder sehen, denn alle vier würden meine Schuldgefühle nur ins Unermessliche steigern.

Yoongi hingegen hat mit mir schon so viele Hochs und Tiefs mitgemacht. Er würde mich niemals für meine Entscheidung verurteilen, da bin ich mir sicher. Auf dem Weg nach draßen gibt er unseren Partnern noch kurz Bescheid, das wir bis morgen nicht da sein werden und sie sich bitte um die Kinder kümmern sollen. 

Wir laufen nur ein kurzes Stück bis wir bei der Wohnung ankommen, in der Yoongi und Hoseok leben. Es ist die, welche Yoongi vor einem guten Jahr gekauft hat und aus der ich auf meinen eigenen Wunsch hin vier Monate nach der Geburt der Zwillinge ausgezogen bin. Es hat sich einfach nicht richtig anfühlt, ihm den Platz zu nehmen, und das auch noch umsonst.

Das Jungkook und ich finanziell langsam aber sicher ins Minus rutschen, weiß er nicht.

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Jiminie kann einem schon echt leid tun. Aber Yoongi wird sich gut um ihn kümmern, versprochen 🙈

안녕❤️

Secretly Pregnant ² / JikookWhere stories live. Discover now