🦋Kapitel 48🦋

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»Matthew, nun schau doch mal, sieht diese Kommode nicht toll aus?«, reißt mich Violet zum wiederholten Male aus meinen Gedanken, die wie in den letzten Tagen nahezu immer wieder Leya beherrscht hat. Sie sah so schlecht aus bei unserem letzten Aufeinandertreffen. Wie gerne würde ich wissen, wie es ihr geht, und vor allem, was sie hat. Das werde ich aber wohl nie erfahren, da Violet, mein Vater und ich gerade im Flieger nach New York sitzen. Violet geht mir, seit wir vor zwei Stunden abgehoben sind, mächtig auf den Zeiger. Ja, dass hier ist definitiv meine persönliche Hölle, und sie wird von nun an nicht besser, nein, sie wird schlimmer werden. Ich weiß nun definitiv sehr zu schätzen, warum ich immer alleine hin und wieder zurückgeflogen bin.

Tief durchatmend wende ich meinen Blick von dem Fenster ab, aus dem ich in die Nacht gestarrt habe, und wende mich Violet zu. Diese hält einen Möbelkatalog in ihren Händen und deutet auf irgendeine weiße Kommode, die mir wohlbemerkt völlig egal ist. So wie mir schon die ganzen anderen Möbel egal sind, die sie mir, seit wir im Flieger sitzen, immer wieder gezeigt hat. Zu meinem eigenen Bedauern werde ich mir mit ihr in New York eine Wohnung teilen müssen. Damit das mit der Hochzeit auch glaubwürdig rüberkommt und keiner bemerkt, dass sie nicht nur ein Mittel zum Zweck ist. Zum Glück konnte ich mich zumindest durchsetzen, dass jeder von uns sein eigenes Schlafzimmer haben wird, weil wenn ich mir vorstelle, dass ich neben ihr schlafen muss und sie sich nachts an mich ranmacht, schüttelt sich alles in mir.

»Na, was sagst du? Ist die nicht wundervoll?«, fragt sie mich nochmal, als ich ihr nicht antworte.

Ich gebe lediglich ein »Mhm« von mir und wende meinen Blick wieder aus dem Fenster, um in die Nacht zu starren. Mir ist es doch egal, wie sie die Wohnung einrichtet, und wenn sie mit   rosa Möbeln ausgestattet wird, mit Einhörnern auf der Tapete, und es überall glitzert. Ich werde mich eh die meiste Zeit in meinem Schlafzimmer weit weg von ihr aufhalten.

Während sie daraufhin meinen Vater anspricht, bekommt sie von ihm auch nur ein resigniertes »Mhm« zu hören, was mich kurz zu ihm blicken lässt. Er sitzt links von Violet am Gang und   nippt an seiner Cola. Seit wir in den Flieger gestiegen sind, ist er verdächtig ruhig, wohingegen er davor noch sehr gesprächig war und es dabei nahezu die ganze Zeit um die anstehende Hochzeit ging, und das macht mich stutzig.

Als er meinen Blick mit hochgezogener Augenbraue erwidert, schaue ich wieder aus dem Fenster. Irgendwie ist mir das nun unheimlich. Bekommt er jetzt etwa plötzlich ein Gewissen?

Mein vibrierendes Handy reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe mir W-Lan fürs Flugzeug gekauft und somit kann ich auch jetzt Nachrichten empfangen und versenden. Als ich es aus meiner Hosentasche hole und die Nachricht, die ankam, lese, muss ich grinsen. Sie kommt von Chris, er hat mir ein Foto von sich und Nuala geschickt, wie sie zusammen im Bett liegen. Seit sie bei ihm und Ben, der sich damit mittlerweile abgefunden hat, dass sie von nun an bei ihnen wohnt, ist, bekomme ich öfters am Tag Bilder von ihr. Natürlich habe ich ihn auch zwecks der Gesundheit von Leya gefragt, aber die Frage blieb unbeantwortet. Was auch nicht anders zu erwarten war.

🦋The Second Chance🦋Where stories live. Discover now