Chapter fifteen

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jetzt,
Juni

„Warte, du kennst ihn?", ruft Alex eilig.

„Was? Jane, sag mir, dass das nicht wahr ist.", weint Linda empört.

Ich schüttele den Kopf. Ich weine. Schon wieder. „Ich habe letztens eine Frau interviewt und er ist ihr Ex-Mann."

Was, wenn Linda mich nie wieder sehen will? Was, wenn sie mich nun hasst? Wie hätte ich das wissen können? Ich hätte wissen sollen, dass etwas nicht stimmt. Ich hätte...

„Jane!", holt mich Alex wieder in die Realität zurück. „Weißt du, wo wir ihn finden? Hast du seine Adresse?" Plötzlich erkenne ich Alex nicht mehr wieder. Dieser hier ist gierig, kalt. Genau so, wie seine Partnerin. Ich hatte immer Respekt und Angst vor ihr.

„Ja" Ich teile ihm die Adresse mit.

Und dann frage ich mich, ob das Treffen mit Ella und Jason nicht nur Zufall gewesen ist. Was, wenn das alles geplant war? Dass Jason mich die ganze Zeit verfolgt hatte, weil er gewusst hatte, dass ich die Frau seines Opfers war, die möglicherweise mehr wusste, als sie sollte. Ob Ella mit einbezogen war? Aber was war dann mit Katie? Sie ist nur ein kleines Mädchen, das kann nicht sein. Und doch sehe ich es deutlich vor mir.

„Perfekt!", ruft Alex. „Ich fahre mit Becca hin. Ihr bleibt hier.", befiehlt Alex.

Ich reiße meine Augen auf. „Spinnst du? Ich bleibe auf keinen Fall hier.", entgegne ich wütend. „Das kann ich nicht, ich komme mit."

Plötzlich wird Alex sanfter. „Jane, das kann ich nicht zulassen. Es ist zu gefährlich. Allein, dass du schon in diesem Haus warst. Was da hätte alles passieren können."

„Das ist mir egal!", sage ich entschlossen. „Ich muss wissen, warum!"Ich wische mir meine Tränen weg. „Ich muss einfach. Alex, bitte...", flehe ich ihn an.

Alex sagt nichts, sieht mich verstehend an. Da erkenne ich ihn wieder. Alex. Meinen alten Alex, der einen nur ansehen muss und direkt versteht, was los ist.

„Du willst also dem Mörder deines Mannes entgegen treten?", mischt sich Linda plötzlich empört ein.

Ich drehe mich zu ihr. Mein Herz rutscht in die Hose. Mir ist speiübel. „Ich will nicht, ich muss.", erkläre ich verzweifelt.

„Ich verstehe nicht, wie du das kannst. Ihm entgegentreten."

„Ich auch nicht.", meine ich. „Aber, ich muss einfach wissen, wieso."

Erneut schaue ich fragend zu Alex hinüber, der mir immer noch keine Antwort gegeben hat. „Triff mich und Becca auf dem Revier. Ich will nicht, dass du das siehst. Das geht nicht."

Ich nicke endlich. Damit muss ich mich zufrieden geben.

•••

Ich bin nicht dabei gewesen, als sie Jason verhaftet haben. Ehrlich gesagt, war ich auch nicht scharf darauf, genau das, zu sehen, aber ich will sehen, dass er endlich hinter Gittern landet.

Wie kann ich mir noch selbst vertrauen? Ich habe ihm meine Seele ausgeschüttet, an dem Tag in der Bar und dachte, er wäre ein normaler Mann, der geschieden ist und ein Kind hat. Ein Kind. Ich denke an das kleine Mädchen, dass scheinbar ein richtig gutes Verhältnis zu ihren Eltern hat und an ihren Vater, der jetzt von der Polizei abgeführt worden ist und nun befragt wird.

Ich sehe ihn hinter einer Scheibe, durch die er mich nicht sehen kann. Er ist in Handschellen gelegt und wird von Alex und Becca befragt. Ich höre zu.

„Hören Sie...", beginnt Jason, doch wird sofort wieder unterbrochen.

„Nein, Sie hören mir jetzt zu.", unterbricht Becca ihn. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie genau wissen, wieso Sie hier sind.", sagt sie.

Your Ghost Where stories live. Discover now