12 LIZ ‖ Hitzewellen

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Ich bin unglaublich erleichtert und strahle bestimmt wie ein Honigkuchenpferd, als Mr. Franklin zusammen mit den anderen Bandmitgliedern auf die Bühne zurückkommt und die Entscheidung verkündet. Kaum zu glauben, wie wichtig es mir ist, in diese Band aufgenommen zu werden. Es ist schließlich nur eine Schulband. Aber ich befürchte, es hätte meinem Selbstbewußtsein einen ordentlichen Knacks gegeben, wenn ich das nicht geschafft hätte.

Eine Sache freut mich daran ganz besonders: Ich habe diesen Erfolg ganz allein meinem Können zu verdanken, denn ich weiß sicher, dass mein Aussehen mir diesmal keinen Vorteil verschafft hat. Im Gegenteil, vermutlich war es sogar eher hinderlich. Ein verdammt gutes Gefühl, wie ich finde.

Ich drehe mich zu Jacob um und auch er scheint überglücklich zu sein. Er beugt sich zu mir und ist mir plötzlich so nahe, dass sein buschiger Bart meine Wange streift. Ich muss lachen, weil das so kitzelt.

„Danke dir, Liz. Ohne dich hätte ich das niemals geschafft", sagt er mir leise ins Ohr, während ich einen Schritt zur Seite mache, um mich vor dem Bart in Sicherheit zu bringen.

„Ach was, du hast das verdient!", wehre ich seine Lobesworte ab und klopfe ihm dabei freundschaftlich auf die Schulter.

Jacob ist echt schwer in Ordnung.

Doch er runzelt die Stirn und mustert mich skeptisch. „Ähm, ich glaube du findest den Bart nicht so toll, oder?", traut er sich schließlich zu fragen. Witzig, dass er das gleich gemerkt hat.

„Die Hauptsache ist ja, dass er dir gefällt", antworte ich diplomatisch.

„Schon, aber ich wollte ja wissen, was du davon hältst?"

Ich beiße auf meiner Unterlippe herum und überlege kurz. Ich will ihn nicht verletzen, aber wenn er mich schon fragt, dann werde ich ehrlich antworten: „Na ja, ein Drei-Tage-Bart kann bei manchen ganz sexy sein, aber so ein richtiger Bart ist jetzt nicht so mein Fall. Hey, aber es gibt bestimmt viele Mädels, die das mögen."

Während ich das sage, fällt mein Blick auf das blonde Girl, das vor uns gesungen hat. Bestimmt war es eine ziemlich knappe Entscheidung zwischen uns beiden, denn sie war richtig gut und außerdem ist sie auch noch bildhübsch.

Im Gegensatz zu mir sieht sie gerade alles andere als glücklich aus. Genaugenommen starrt sie mich ziemlich feindselig und gleichzeitig auch irgendwie fassungslos an. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie enttäuscht sie gerade sein muss, denn mein Weg war beileibe auch nicht nur von Erfolgen gepflastert.

Mit einem versöhnlichen Lächeln gehe ich auf sie zu. „Hey, du warst wirklich toll. Tut mir total leid, dass es nicht geklappt hat."

Ihr Blick wird noch eine Spur zorniger und sie zieht missmutig die Augenbrauen zusammen: „Ach ja, tut es das?", giftet sie mich an. „Glaub mir, auf dein Mitleid kann ich verzichten. Shit, ich kann echt nicht begreifen, dass sie dich genommen haben. Ich meine, schau dich an ..." Mit einer abfälligen Handbewegung mustert sie meine Erscheinung von oben bis unten, bevor sie schließlich den Kopf schüttelt.

Meine Augenbrauen zucken nach oben. Meine Güte, ich wollte nur freundlich sein, aber das brauche ich mir ja wohl nicht gefallen zu lassen.

„Na ja, wenn sie trotz meines Aussehens mich genommen haben und nicht dich, dann muss ich wohl doch um einiges besser gewesen sein als du", lasse ich sie wissen und drehe mich ärgerlich wieder zu Jacob um, der uns nur stumm beobachtet hat.

„Komm Liz, lass dich von ihr nicht runtermachen. Und für mich warst du wirklich um Welten besser", bemerkt er, während er meine Hand nimmt und mich von dem blonden Gift wegführt.

Wir richten unseren Blick auf die Bühne, weil Mr. Franklin sich gerade bei allen Castingteilnehmern bedankt und sie verabschiedet. Jacob und ich sollen noch dableiben, um einige Infos zu erhalten.

Rock me, Baby! ✓Where stories live. Discover now