Mittwoch; 1. Dezember

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Unverhofft kommt oft


„Wieso muss es jetzt schon so kalt sein?", beschwerte sich Marlene, an ihren besten Freund Florian gewandt.

Dieser stand neben ihr und rieb sich die Hände, um sie zu wärmen.

„Vielleicht weil wir Anfang Dezember haben und es einfach nicht mehr Sommer ist?", erwiderte er. Während er sprach stieß er kleine weiße Wölkchen aus.

„Wieso ist unser Bus noch nicht hier?", murrte seine Freundin. „Eigentlich sollten wir seit fünf Minuten auf dem Weg nach Hause sein."

„Eigentlich ist gut", meinte Florian uns stieß ein gackerndes Lachen aus. „Siehst du ihn schon irgendwo?"

„Nein. Ich bin doch nicht blind", gab Marlene genervt zurück, während sie sich ihre Haube tiefer ins Gesicht zog.

Beunruhigt blickte Florian zum Himmel hoch.

„Es würde mich nicht wundern, wenn wir heute Nachmittag oder am Abend noch einen Schneesturm bekommen würden. Sieh dir mal diese Wolken an!"

Marlene folgte dem Blick ihres Freundes und gab ein zustimmendes Gemurmel von sich. Die Wolken am Firmament wirkten grau und schwer. Wie vor einem Gewitter, nur dass im Dezember eher die Hölle zufrieren würde, als regnen.

„Miau!"

„Warst du das Flo?"

„Was soll ich gewesen sein?", hakte Florian verdutzt nach. Was hatte seine beste Freundin nur gehört?

„Miau!", erklang es wieder. Dieses Mal schien es jedoch so, als wäre es lauter geworden.

Suchend blickte sich Marlene um. „Klingt so, als wäre hier irgendwo eine Katze."

„Oh nein. Nein. Nein. Keine Katzen. Du weißt, dass man ihre Haare nicht mehr los...und du willst sie jetzt suchen, solange wir auf den Bus warten oder?"

Marlene ignorierte ihren Kumpel, strich sich die Haare aus dem Gesicht und lies ihren Blick über die nähere Umgebung schweifen. Viele Verstecke für eine Katze gab es nicht.

Abgesehen von dem Busunterstand, wo sie sich befanden, waren da nur ein kahler Baum, ein noch nicht weggeräumter Laubhaufen und ein Mülleimer.

„Miez Miez Miez! Wo steckst du?", lockte Marlene die Katze.

Nichts geschah.

„Miez Miez! Komm raus! Ich tu dir nichts!", versuchte das Mädchen es weiter.

Plötzlich raschelte es und der Laubhaufen erzitterte.

„Hast du das eben gesehen?", wollte Marlene von Flo wissen. Dieser zuckte desinteressiert die Schultern.

„Das war sicher nur der Wind", meinte er desinteressiert und hielt weiter nach dem Schulbus Ausschau. „Wo bleibt unser Bus heute bloß?"

Marlene hörte ihn schon gar nicht mehr.

Vorsichtig, als würde sie sich einer Gefahrenstelle nähern, schlich sie auf den Laubhaufen zu.

„Miez Miez! Komm raus ich tu dir sicher nichts", versuchte sie die Katze herauszulocken.

Wieder raschelte es in dem Laubhaufen und ein Kopf erschien. Er war schwarzweiß gemustert und gehörte zu einem Kater. Zeitgleich erschien ein Schwanz, der zu dem Kater gehören musste, der angespannt durch die Luft peitschte. Argwöhnisch musterte das Tier Marlene.

Diese ging in die Knie und streckte langsam einen Arm nach der Katze aus.

Diese zeigte sich davon wenig beeindruckt und gab ein warnendes Fauchen von sich.

„Vielleicht hast du ja Hunger", fiel Marlene in diesem Moment ein. „Warte ich schau mal nach, ob ich vielleicht noch etwas von meiner Jause übrig habe, was dir schmecken könnte."

Flink kramte das Mädchen ihre Brot Dose aus ihrer Schultasche heraus und musterte deren Inhalt.

Viel gab es allerdings nicht mehr zu sehen.

Ein Stück Brot mit Käse. Zwei Spalten Paprika und zwei kleine Wursträder. Der Rest war in der großen Pause in ihrem Magen verschwunden.

Marlene nahm die Wursträder heraus und verstaute die Dose wieder in ihrer Schultasche.

„Hier wäre das etwas für dich?", fragte sie die Katze.

Diese kam vorsichtig näher und schnupperte argwöhnisch an dem, was ihr Marlene anbot.

Schließlich schien der Hunger des Tieres zu überwiegen und mit zwei schnellen Bewegungen krallte sich das Tier die Leckereien und verschwand damit wieder zurück in den Laubhaufen.

„Armes Ding", stellte Marlene fest. „Es muss furchtbar für dieses kleine Tier sein hier draußen in der Kälte. So allein."

Flo murmelte etwas zustimmendes, hielt aber trotzdem die Augen mehr auf die Straße gerichtet.

Marlene stellte sich wieder zu ihrem besten Freund, als sie merkte, dass jemand noch bei ihr war. Jemand schliff um ihre Füße und schnurrte dabei. Ein Blick nach unten verriet ihr, dass es sich um die Katze von gerade handelte. Marlene ging in die Knie und streichelte das Tier. Dieses lies es bereitwillig über sich ergehen und schnurrte dabei nur noch lauter.

Marlene war so vertieft in das Streicheln der Katze, dass sie das Bremsen des Schulbusses gar nicht hörte. Erst, als sich die Türen mit einem Zischen öffneten blickte sie auf.

„Bis morgen kleiner Kerl", verabschiedete sie sich von der Katze und folgte ihrem Kumpel in den Schulbus.

„Was hat denn da so lange gedauert?", erkundigte sie sich.

„Weiß nicht", gab Florian, Flo war nur sein Spitzname, knapp zurück. „Kannst du mir sagen was das mit der Katze sollte?"

„Ja, nein, ich weiß nicht", antwortete ihm Marlene ausweichend. Sie wollte jetzt nicht mit ihm darüber reden.

Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand der zwei Freunde, dass diese Katze ihr beider Leben schon bald ordentlich auf den Kopf stellen sollte. Ihr wollt wissen wie es weitergeht? Das erfahrt ihr morgen...

Die Geheimnisgang: Die gestohlene Katzeحيث تعيش القصص. اكتشف الآن