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Dilucs Augen weiteten sich, sein Atem begann flacher zu werden. Was wollte der Typ da haben? Den Code zu allen Geheimakten? Ungläubig funkelte er den Fremden an, sein Puls und Atem beruhigten sich wieder. Als der Typ den Knebel entfernte, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. "Ihr wollt einen solchen Code? Tut mir ehrlich leid, wirklich, aber die ändern den alle sechs Monate. Abgesehen davon werden sie ihn geändert haben als ich ausgetreten bin, immerhin sind das die Vorschriften", erklärte er ruhig und ignorierte die Wunden auf seinem Oberkörper, die langsam zu brennen begannen. "Ach, ist das so?", erwiderte der großgewachsene, breitschultrige Mann nur und schnippste kurz, woraufhin neue Peitschenhiebe folgten.

Der Rothaarige zog zischend die Luft ein, seine Muskeln verspannten sich immer mehr und sein Atem begann erneut flacher zu werden. Der Anführer dieses Haufens, welcher sich tatsächlich als ein Teil der Fatui herausstellte, ließ seine Männer gewehren, wartete anscheinend auf den Code. Diluc knurrte nur leise, verdrängte den Schmerz und schluckte seine Wut gekonnt runter, während er einfach schwieg und wartete. Doch worauf wusste er selbst nicht.

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Gähnend streckte sich Shizua, sein Blick in die Ferne gerichtet. Mittlerweile waren zwei Tage vergangen, seitdem er erneut die Verfolgung aufgenommen hatte. Zwei Tage zu viel wie er fand. Mit einem unguten Gefühl im Bauch sprang er von dem Überbleibsel einer Ruine und setzte seinen Weg fort - in Richtung einer Klippe, die als ein außerordentlich unruhiges und gefährliches Gebiet bekannt war. Abgesehen von dem strategischen Vorteil, sich in eine dieser Höhle zurückzuziehen, sah er die Elementarspuren klar und deutlich am Eingang der hochgelegenen Basis. "Na endlich", seufzte er und trank kurz aus einem kleinen Bach, dessen Verlauf er folgte, und lief weiter. Sein Blick ließ die Höhle so gut wie keine Sekunde los, sein Schwert brachte immer mehr Hilichurle zum Schweigen.

Seine Aura vollkommen verborgen schaltete Shizua die Wachen im Höhleneingang aus, indem er ihnen die Luft lange genug nahm, dass sie eine Weile bewusstlos sein würden. Schweigend und ohne einen Laut zu erzeugen passierte er die in Stein gemeißelten Gänge, sein Schwert fest in der rechten Hand. Langsam kam er der Eisentür näher, hinter der sich die Elementarenergien gesammelt hatten. Da sie weit offen stand und die Wachen anscheinend drin waren, ergab sich das Bild, dass auch ihr Anführer da sein würde. Nachdem er tief durch geatmet hatte, passierte er den Türrahmen und biss sich hart auf die Unterlippe, um die Fassung zu bewahren. Bevor er von irgendwem bemerkt wurde, flog sein Schwert in einer ordentlichen Kurve durch den Raum und durchschnitt glatt die eisernen Ketten. Als Diluc ihn sah und realisierte, was passierte, nickte er, ergriff sein Schwert und trennte die Ketten an seinen Beinen durch.

Keine Sekunde später standen beide Rücken an Rücken da, ihre Schwerter in den Händen. Naja, Diluc seinen Zweihänder in beiden und Shizua seinen Einhänder in der rechten Hand, während die linke gerade einen der Wachen halb erwürgte. Schweigend schlugen sie alle Feinde nieder und blieben im Gang in Richtung Außenwelt stehen. Shizua hatte Diluc in der Zwischenzeit gemustert und reichte ihm dessen Umhang, welchen er unterwegs aufgesammelt hatte. Dankend nahm der Pyromagier ihn an und warf ihn um, bevor er sein Schwert nutzte um die eisernen Ringe an Hand- und Fußgelenken loszuwerden. "Geht's Euch gut?", durchbrach der Reisende jetzt die Stille und auch sein Schwert löste sich auf, sein Atem wurde wieder ruhig.

Diluc nickte nur und begab sich zum Ausgang, die Augen geschlossen und Hände in den Jackentaschen verborgen genoss er den frischen Wind und spürte, wie Shizua sich neben ihn stellte. "Wir sollten zum Weingut zurückkehren- Eure Leute machen sich sicher Sorgen", bemerkte er und sah den Rothaarigen an, welcher nur leicht den Kopf schüttelte. "Sie sind es gewohnt, dass ich mehrere Tage nicht da bin", gestand er und sah weg, Verbitterung schimmerte in seinen Augen. "Sorgen werden sie sich trotzdem machen. Zumal Ihr angeblich immer noch in Eurem Büro seid und arbeitet, während ich jagen bin. Und wenn der Orden nicht schon da war, wird irgendjemand wahrscheinlich drin gewesen sein und wissen, dass das nicht stimmt", stimmte ihn Shizua gekonnt um und grinste ihn an.

"Bevor ich die Taverne verlassen habe, hab ich die Geschichte Amber aufgetischt, um etwas Zeit zu gewinnen", setzte der Blonde seine Erklärung fort, während beide mit ihren Windgleitern in die Richtung glitten, aus der Shizua gekommen war. Diluc sah ihn vollkommen perplex an, sein Mund verzog sich schließlich zu einem leisen Lächeln. "Werden wir ja sehen ob die Nichtsnutze von Rittern was erreicht haben", erwiderte er schließlich nur und landete gekonnt am Waldesrand, wo er sich erst einmal genüsslich streckte. Shizua tat es ihm gleich und zog danach den Mantel etwas zur Seite, um die Wunden auf seinem Oberkörper zu begutachten, die zwischen mehreren länglichen Narben lagen. "Erstmal behandel ich Eure Wunden, sonst entzünden die sich noch", änderte er schließlich den Plan und stellte sich vor Diluc hin, ließ den Mantel wieder los. "Ihr habt die Wahl. Jetzt oder heute Nacht wenn Ihr schlaft", grinste er heraufordernd seinen Gegenüber an.

Diluc erwiderte seinen hartnäckigen Blick nur kurz verwirrt, bevor er seufzte und nachgab. "Wenn Ihr so draufbesteht", murmelte er und zuckte zusammen, als der Mantel zu Boden fiel. Immerhin war es nicht gerade Hochsommer und sein Körper hatte nicht gerade Lust drauf, sich selbst warm zu halten. "Tue ich. Und duzt mich bitte", lächelte Shizua und zog einen Lederbeutel mit Wasser hervor, bevor er einen Schluck auf den Streifen der Peitsche tropfen ließ. "Das ist doch kein Wasser", zischte Diluc, als die Wunde zu brennen begann. "Stimmt", gestand Shizua und säuberte die Verletzung vorsichtig und ordentlich, "ist hochprozentiger Alkohol aus Keayas Lager, das er sich ja so offensichtlich im Orden angelegt hat. Die ganze Flasche wär aber etwas zu groß gewesen, deswegen muss das jetzt reichen." Diluc schaute durch den Augenwinkel über die Schulter, versuchte herauszufinden, wann dieser Typ bitte noch ausgerechnet Keayas Vorrat verringert hat und gleich nach dem Überfall auf die Taverne los gegangen war.

"Das erklär ich Euch irgendwann mal", lachte Shizua und setzte seine Arbeit bei allen Wunden auf des Rothaarigen Rücken fort, bevor er sich vor diesen stellte. "Jetzt zieht nicht so ein Gesicht. Heute Nacht wärs noch kälter", grinste er und streckte ihm kurz die Zunge raus, bevor er sich den Peitschenstriemen auf der Brust widmete. "Warum macht Ih-. Wieso machst du das?", flüsterte Diluc und beobachtete den kleinen blonden, wie er gekonnt die Wunden reinigte und schließlich, als er mit allen fertig war, seinen Oberkörper verband. Shizua sah auf, schien über die Frage leicht überrascht. "Abgesehen davon, dass ich meinen Freunden für gewöhnlich immer helfe? Ich würde sagen, weil ich es nicht sehen kann, wenn Ihr so leidet", erklärte er und gab Diluc seinen Mantel zurück, welcher sich diesen erleichtert überzog. Jedoch stand ihm noch immer ein großes Fragezeichen im Kopf, was anscheinend auch seine Augen einschloss. Shizua sah ihn nur an und lachte auf.

"Ich klär Euch ja gleich auf, keine Sorge. Aber das Gesicht steht Euch echt nicht."

Summoned - The Alliance of an Achron & the YingYang - Incarnation //Genshin- FFNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ