...And The Dark(21)

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Kapitel 21
...And The Dark.

And the mercy seat is waiting. And I think my head is burning.
In a way I'm yearning to be done with all this measuring truth.
The Mercy Seat - Nick Cave


Wenige Stunden später

Ihr war ganz mulmig zumute, wie sie so auf der Mauer standen, während ihr die Bewohner des Distrikts Worte des Mutes und der Dankbarkeit hinaufschrien, die Erwin, Sasha, Connie und Jean und alsbald viele weitere entgegneten. Der Tag war nun da und sie würden sich vor Anbruch des Sonnenuntergangs auf dem Weg nach Shinganshina machen.

Allerlei Gedanken erfüllten sie. Die Heimat, die man ihr damals mitsamt Eltern genommen hatte, würde sich heute wieder vor ihren zwei Augen in Trümmern und Tod erstrecken. So, wie sie es zuletzt erlebt hat. Felsbrocken, die hinab rasselten wie Regen, Berthold, dem sie ins Gesicht sah und dessen riesiger Fuß der Grund war, wieso ihre Eltern überhaupt von dem Stein zermalmt wurden. Das Chaos, das plötzlich hineinbrach und wie schnell man den Distrikt evakuierte. Eine harte Ausbildung und noch härtere Monate im Aufklärungstrupp hatten sie auf den heutigen Tage vorbereitet.

Fühlte sie sich bereit? Ihr Magen verneinte dies, denn er wollte sich umdrehen, sich in die Sicherheit des Distrikts wiegen und trotzdem brannte alles andere in ihr, das sie zurück wollte, obwohl sie nichts dort erwartete. Jede Erinnerung, die sie dort gemacht hatte, war eine schreckliche. Ihre Erziehung war ein Fehlschlag gewesen und man hatte ihr jegliche Träume und Wünsche genommen.
Würde sie diese jedoch wieder aufgreifen können, wenn sie ihre Heimat besuchte? Dafür müssten sie aber erst einmal dorthin gelangen, die Tore schließen und ihre Feinde erledigen. Einstige Freunde, die mit ihnen zusammen besagte schwere Zeit durchlebt haben.
Sie hoffte inständig, dass an diesem gottverdammten Tag alles enden würde. Nicht für sie, wie sich verstehen sollte und doch ging sie sehr stark davon aus. Der Tod war zum greifen nahe.

Die Nacht zuvor hatte sie nicht geschlafen, auch nicht geschrieben und ist auch nicht durch die Burg gelaufen. Tatsächlich hatte sie nichts getan, als auf der Couch in dem Zimmer zu liegen, die Füße über die Lehne und hatte an die Decke gestarrt. Für fünf Minuten war sie vermutlich eingenickt, doch es hatte für nichts anderes gereicht. Das würde aber kein Hindernis für sie werden. Nicht, bis der Kampf vorbei war, der sie auf höchste Alarmbereitschaft hielt.
Und das schon, während ihnen die Bürger Mut entgegenriefen.

Schon während sie die Mauer hinunterglitten, ihre Pferde bestiegen und sich auf den Weg machten.
Auch noch während die Dunkelheit einbrach, sie zu Füßen ihren Weg durch den Wald bahnten, hinter dem der Fuße des Berges zu Shinganshina liegen sollte. Ihr war kalt, unglaublich kalt, denn die Anspannung nagte an ihr wie noch nie zuvor. Jeder war angespannt, doch für die Leute, die von diesem Distrikt kamen, war es wohl am schlimmsten, denn selbst Eren zitterte und brauchte erst zusprechende Worte von Armin, bevor sich dieser fassen konnte.
Die anderen Aufklärer hielten Ausschau, achteten auf ihre Schritte und tatsächlich fanden sie sogar einen schlafenden Titanen, der bei Nacht jedoch nicht aktiv war. Zu ihrem Glück, denn das hätte ihnen noch gefehlt, wenn sie ausgerechnet einen Titanen der neuen Art entdeckt hätten.
Das alle weitesgehend ruhig waren, um nicht aus Versehen die Aufmerksamkeit von potentiell herumlungernden Feinden auf sich zu lenken, setzte ihr zu, obwohl sie diese Ruhe sonst willkommen geheißen hätte. Sie war viel zu unruhig dafür, denn das Unwissende machte ihr plötzlich Panik wie noch nie zuvor. Wen würden sie heute alles verlieren? Würde sie selbst sterben, in dem Versuch, Eren oder einen ihrer anderen Freunde zu retten?
Würde heute ihr Versprechen das Ende finden?
Vielleicht. Aber sie durfte nicht zögern, wenn es darauf ankam, eine Entscheidung zu fällen. Das sagte sie sich immer und immer wieder.

Broken Inside  // Levi x OCWhere stories live. Discover now