Konfrontationen

819 23 2
                                    

Widerwillig öffnete ich meine Augen. Die Sonne strahlte mir durch die Augenlieder direkt in meine Augen. Mein Kopf dröhnte wie verrückt und er fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch neben mir sah ich eine leere Flasche Vodka und zwei leere Gläser. Kopfschüttelnd stand ich auf und lief in die Küche. Dort suchte ich nach einer Asperin und wurde auch relativ schnell fündig. Dann sah ich auch wenige Scherben auf dem Boden. Was ist gestern passiert? "Fuck." hörte ich es plötzlich vom Sofa aus stöhnen. Mit einem Glas Wasser in der Hand lief ich zu ihm und setzte mich neben ihn auf die Couch.

"Hier. Trink das." sagte ich und reichte ihm mein Glas mit der schon aufgelösten Tablette. Dieses nahm er dankend entgegen und ich lief nochmal in die Küche, um mir selbst auch eine Dosis der Asperin reinzuziehen.

"Kannst du dich an irgendetwas erinnern?" fragte er mich und hielt sich dabei den Kopf. Ich schüttelte meinen.

"Ich weiß nur noch, dass ich dich betrunken gesehen habe und dann selber auch etwas getrunken habe." Mein Glas trank ich relativ schnell leer. Immerhin musste ich heute wieder tauglich für die Arbeit sein. "Du?" Doch auch Mason konnte sich an nichts mehr erinnern.

"Bei mir hören die Erinnerungen auf, als du das Haus betreten hast. Mehr weiß ich nicht mehr." Na toll. Dann weiß also nur Gott was in dieser Nacht vorgefallen ist. Was, wenn irgendwelche Geheimnisse dabei rauskamen? Was, wenn ich mich verplaudert hatte und er mehr wusste, als er sollte? Was, wenn... wir uns... Ich schüttelte meinen Kopf. Zu einem Kuss würde es doch niemals gekommen sein. Das wüsste ich doch.

"Wie geht es deinem Knie?" wollte ich wissen.

"Heute kommt eine von der Physio. Die schaut sich das mal an." Immerhin war er nicht mehr so niedergeschlagen wie vor ein paar Tagen. Das war ja kaum mit anzusehen. "Und du? Musst du heute arbeiten?" Ich nickte.

"Ich muss arbeiten, auch, wenn du nicht trainierst." lachte ich. Das Lachen hätte ich mir jedoch sparen sollen, denn dadurch baute sich nur noch mehr Druck in meinem Kopf auf. Wortlos stand ich auf und suchte mein Handy, welches ich auf der Küchentheke fand. Seit gestern Abend hatte ich da nicht mehr hingesehen. Und das, wie sich herausstellte, aus gutem Grund. Über uns wurden sämtliche Artikel geschrieben - Hat Chelsea Spieler Mason Mount eine neue Freundin? oder Fotografin des FC Chelseas auch Spielerfrau? Solche Titel schmückten die News von heute. Unsere Bilder machten die Runde und wir konnten rein gar nichts dagegen tun. Innerlich machte ich mich selber dafür verantwortlich. Immerhin hatte ich sein Trikot an, wohne bei ihm und verbringe sehr viel Zeit mit ihm. Und das auch außerhalb der Arbeit.

"Was ist los?" fragte er. Ich blickte zu ihm und merkte erst dann, wie sich meine Augenbrauen zusammengezogen hatten und ich wahrscheinlich total besorgt ausgesehen haben muss.

"Ach nichts." sagte ich, doch er ließ nicht locker.

"Meredith." warnte er.

"Okay, schon gut." Ich holte noch einmal tief Luft. "Die Presse denkt, dass wir zusammen wären." Diese Information übermittelte ich ihm, als würde ich ein Pflaster schmerzvoll abreißen. Ohne Vorwarung, ohne Behutsamkeit, ohne Feingefühl. "Aber das wusstest du wahrscheinlich schon, also-"

"Nein." unterbrach er mich. "Das wusste ich nicht. Aber vielleicht erklärt das Toms Laune in letzter Zeit."

"Tut... tut mir wirklich leid." Ich stellte mein leeres Glas auf der Theke ab und holte einen kleinen Handbesen unter der Spüle hervor, um die übrigen Scherben aufzukehren, bevor noch schlimmeres passiert.

"Ach was." sagte er leise vor sich hin. "Sollen die doch doch denken, was sie wollen. Gerüchte gibt es eine Menge und keiner weiß, ob sie wahr sind. In ein paar Tagen ist das doch eh alles unter den Teppich gekehrt und auf dem Teppich wächst Gras." Er musste ja unbedingt zwei Redewendungen miteinander verbinden. Aber etwas anderes, als auf seine Worte zu vertrauen, konnte ich nun mal nicht. Die Scherben leerte ich in den Müll und lief dann an ihm vorbei ins Badezimmer, um mich zu duschen und für die Arbeit vorzubereiten. Als ich geduscht, fertig angezogen und geschminkt war, lief ich noch einmal zu ihm, um zu fragen, ob er noch irgendetwas brauchte. Doch er verneinte und so machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, von aus ich dann zur Arbeit fuhr.

Mason Mount - 𝑚𝑦 𝑜𝑛𝑒 𝑖𝑛 𝑎 𝑚𝑖𝑙𝑙𝑖𝑜𝑛...Where stories live. Discover now