1. Kapitel- Alltag

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POV Jana

Als mich mein nerviger Wecker um 6 Uhr an diesem Morgen weckte, schmiss ich ihn wütend an die Wand und endlich verstummte das blöde Teil. Genervt drehte ich mich um, schrie kurz aus Frust in mein Kissen und erhob mich dann. Meine Haare waren vollkommen verwuschelt und meine Flügel leicht zerknickt, weshalb ich sie einfuhr. Ich tapste verschlafen ins Bad und wusch mir mein Gesicht. Danach war ich etwas wacher, putze mir die Zähne, kämmte meine Haare, zog meine Schuluniform an und föhnte dann meine Flügel glatt, damit sie nicht so zerknüllt aussahen. Worauf man als Engel nicht alles achten muss...

Als ich die Küche betrat, sprang mir mein kleiner Mondschein entgegen, meine kleine Schwester Luna. Ich liebte sie über alles. Ich gab ihr einen Kuss und ließ sie wieder runter. "Guten Morgen! Da hat aber jemand gute Laune"  rief ich überwältigt, da ich schon immer ein Morgenmuffel war. "Ich freu mich eben auf die Schule" rief sie begeistert und ihr ohnehin schon breites Grinsen wurde noch breiter. Ich musste lächeln. " Na dann beeil dich. Wir sind etwas spät dran." erklärte ich und als ich das gesagt hatte, rannte sie los, um sich anzuziehen und ihren Ranzen zu holen. Besser gesagt flog sie, als Rennen konnte man das schon nicht mehr betiteln.

3 Minuten später stand sie vollkommen fertig vor mir. Ich las die Nachricht meiner Mutter auf meinem Handy.

Mom: Guten Morgen, Schatz. Bring bitte deine Schwester zur Schule und mach ihr Frühstück. Es gab einen Notfall, weswegen ich los musste. Bitte kommt nicht zu spät. Hab euch lieb! Kuss, Mama. PS: Versprich mir keinen Ärger zu machen.

Ich: Geht klar Mom. Ist versprochen! Kuss zurück!

Ich spürte einen kurzen Schmerz, weil ich gerade log. Jedoch riss mich Luna aus meinen Gedanken. Nach einem Blick auf die Uhr, nahm ich sie an der Hand und flog mit ihr so schnell wie es ging zur Schule. Wir waren noch rechtzeitig da. Ich hatte noch Brötchen, die ich gestern gekauft hatte, im Ranzen und packte ihr eins davon in die Tasche, damit sie etwas zu essen dabei hatte. Danach zischte sie zu ihren Freunden auf den Schulhof. Natürlich nicht ohne mir einen Abschiedskuss zu geben. Als sie losrannte blickte ich ihr noch kurz hinter her und drehte dann um. Ich hatte nicht vor zur Schule zu gehen. Und so wie in den letzten zwei Wochen flog ich zurück nachhause, stellte mir einen Wecker auf 11 Uhr und legte mich wieder in mein Bett. In der Schule verpasste ich an diesem Tag Religion, Weltsprachen und Gabentraining, was mir ziemlich egal war, denn es war wirklich super langweilig und sonderlich lernen tat ich auch nichts.

Als ich erneut von meinem Wecker geweckt wurde, stand ich gemütlich auf und zog mir daraufhin diese schreckliche Schuluniform aus, die aus einem grau, karierten Rock und einem weißes Hemd mit grauer Krawatte bestand. Ich zog mir eine bequeme Jogginghose und ein enges schwarzes bauchfreies Tanktop an und begab mich ins Bad um mein Makeup zu verstärken und leicht die Spitzen meiner Flügel zu färben. Wenn meine Mutter das gesehen hätte, hätte ich vermutlich zwei Wochen lang die Sonne nicht mehr gesehen, aber da sie mal wieder arbeiten war, konnte sie es ja nicht. 

Eine halbe Stunde später klingelte mein Handy. Es war meine beste Freundin Ana, die eigentlich Anastasia hieß, diesen Namen aber verabscheute.

"Hey "rief sie fröhlich. "Na?" gab ich zurück. "Bock mit in den Park zu kommen?" "Klar, wann?" "12.30 Uhr, die Jungs wollen auch mit." "Hast du was von Emma gehört" fragte ich hoffnungsvoll. "Nichts. Denke sie ist immer noch sauer. Sie will, dass wir wieder vernünftig sind und will sonst nichts mit uns zu tun haben. " antwortete sie traurig. Das war klar. Früher waren wir die besten Freunde, immer nur zu dritt und unzertrennlich. Doch als wir älter wurden war sie immer viel vernünftiger als wir. Sie hielt sich an alle Regeln, schrieb nur gute Noten, hatte sogar einen Job und tat das was von ihr erwartet wurde. Irgendwann gab es einen riesigen Streit, denn Ana und ich waren ein wenig rebellisch und hingen oft mit den Jungs ab, die auch viel Mist bauten. Seitdem redete sie nicht mehr mit uns und versuchte uns damit klar zu machen, dass das ,was wir taten, falsch war. Auch wenn es ihr genau so schwer fiel wie uns. Es fehlte immer ein Teil. Auch die Jungs vermissten sie, denn auch sie hatten sie nach einiger Zeit lieb gewonnen.

POV Emma

Als ich auf dem Pausenhof stand, starrte ich abwechselnd zum Tor und dann zur Uhr. Sie hatten noch zwei Minuten und ich hatte diese leise Vorahnung, dass sie mal wieder schwänzen würden. Ich tippelte nervös mit meinem Fuß und flog dann kurz in die Luft, um nach ihnen Ausschau zu halten. Ich machte mir wirklich Sorgen. Sie waren immer noch meine Freundinnen, auch wenn sie immer öfter mit diesen faulen Arschgeigen abhingen, die ich auch irgendwie mochte, obwohl sie nur Mist bauten. Als es klingelte nahm ich einen tiefen Atemzug und flog dann in die Klasse. Dort saßen alle, nur fünf Plätze waren, wie so oft, leer. Ich setzte mich wie immer in die erste Reihe und drehte mich dann traurig zu den zwei hinteren Plätzen um, an denen normalerweise Jana und Ana saßen. Als unsere Lehrerin ,Frau Jakob, den Raum betrat, standen wir auf und sie begrüßte uns mit einem freundlichen "Guten Morgen!". Alle antworteten und ließen sich dann leise nieder. Als sie das Klassenbuch aufschlug und die Anwesenheit kontrollierte, zuckte ich zusammen. "Anastasia Salomon? ... Nicht da! [...] Emma Essaya? ... Anwesend! [...] Jana Thunder? Nicht da! [...] " las sie vor und machte Striche in ihrer Liste und begann anschließend mit dem Religionsunterricht. 

Nach dem Unterricht packte ich noch zusammen als bereits alle anderen hinaus waren. "Emma?" sagte sie vorsichtig und ich schreckte kurz zusammen, sah dann aber auf. "Weißt du wo die beiden sind? Ich mache mir langsam Sorgen! Das ist das dritte mal dass sie nicht erschienen sind und es ist verdächtigt, dass die Jungs ebenfalls fehlen." erklärte sie mir mit ihrer mütterlichen Art. Ich seufzte. Ich konnte sie schlecht verraten. "Ich weiß es auch nicht" sagte ich traurig und verließ dann ,so schnell wie möglich, den Raum, damit sie meine Tränen nicht sah.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt