7. Kapitel- Aller Anfang ist schwer

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Als der Wecker am Morgen klingelte schreckte ich hoch. Es war alles düster und für einen kurzen Moment wusste ich nicht wo ich war. Doch dann fiel es mir ein, wie konnte ich das verdrängen? Ich hatte kaum Platz, da sich auch noch Ana zu uns gelegt hatte, die furchtbare Angst hatte. Und auch Jonathan und Thomas hatten sich zusammen gelegt, um nicht allein schlafen zu müssen. Ich kletterte über Ana und ging ins Bad, um mir das Gesicht zu waschen. Dann zog ich meine Schuluniform über. Sie bestand aus einem grauen Rock ,einer schwarzen Bluse und einer rotfarbenen Krawatte. Danach weckte ich die anderen. Die Jungs meckerten, aber auch Ana stand sofort auf und zog sich an. Nachdem ich die Jungs aus den Betten gescheucht hatte, machten wir unsere Haare. Sie sollten zugebunden sein, das hatte er deutlich gesagt. Doch gab es da ein Problem, weswegen ich meine Haare in einem sehr niedrigen Zopf zusammen band.
Es war 5.55 Uhr und langsam stieg meine Nervosität. Die Jungs hatten graue Hosen und schwarze Hemden an und ebenfalls diese roten Krawatten. Es sah affig aus, aber das auszusprechen, hätte sich niemand getraut.
Plötzlich öffnete sich die Tür und er kam hinein. Seine Haare hatte er sich über seinem Undercut zusammen geknotet, wodurch  sein kantiges Gesicht noch besser zur Geltung kam. Seine feuerroten Augen leuchteten. Als er vor uns zum Stehen kam, knicksten bzw. verbeugten wir uns und brachten ein leises "Guten Morgen, Sir" hervor. Ana neben mir begann mal wieder zu zittern. Neben ihm standen Dämonen mit Tabletts. Der Teufel schnipste und die Dämonen stellten sie auf dem Schreibtisch ab. "Frühstück! Ihr habt 15 min! Ich komme euch abholen. Seid fertig. Danach geht es zur Schule" sagte er und schlug kurz darauf die Tür zu. Wir gingen sofort zum Tisch und schlangen das Essen hinunter. Es war Haferbrei, also nicht besonders lecker, aber wir hatten seit Tagen nichts gegessen, da war alles recht.
10 min später waren wir fertig und setzten uns auf unsere Betten. Die Tür öffnete sich erneut und wir alle stellten uns der Reihe nach auf, blickten auf den Boden und wagten es nicht aufzusehen. Er kam auf mich zu und nahm mein Kinn. Er zwang mich ihn anzusehen. "Hast du deine Tabletten genommen? Wie ich es dir gesagt habe." fragte er streng. Ich nickte kurz. Er ließ mich los. Er nahm Paulo am Hemd und zog ihn zu sich. Er richtete seine Krawatte, denn sie war völlig falsch gebunden, da Paulo, der immer nur T-Shirts oder Hemden ohne Krawatte trug, keine Ahnung von so etwas hatte. Er bebte vor Angst, doch der Teufel stellte ihn kurz darauf wieder ab. Er ging die Reihe entlang und blieb dann bei Thomas stehen. "Geh dir sofort die Haare kämmen" sagte er leicht sauer. Thomas rannte halb ins Bad und kam mit glatten Haare wieder. "Verzeiht, Sir" nuschelte er und blickte wieder auf den Boden. Er hielt vor Ana, die kurz zusammen zuckte. Doch dann kam er wieder auf mich zu. Mein Herz begann schneller zu klopfen und ich atmete schwer. "Warum ist dein Zopf so weit unten und nicht wie bei deiner Freundin?" fragte er. Ich lief feuerrot an. "Nun ja, ich habe nicht nur meine Flügelspitzen gefärbt..." sagte ich beschämt. Er seufzte. "Umdrehen" sagte er etwas lauter und ich tat wie geheißen. Er nahm meine langen blonden Haare in die Hand und band sie zu einen hohen Zopf zusammen. Er begutachtete meinen Hiddenrainbow in der der gleichen Farbe wie meine Flügelspitzen, rosa. Niemand hatte es bemerkt, da ich meine Haare immer offen trug. "Du wirst damit leben müssen, dass es alle sehen. Dann lernst du wenigsten draus. Also wage es nicht es zu verstecken, dass nennt man Bestrafung. Verstanden?" sagte er gereizt und drehte mich wieder zu sich. "Ja, Sir" keuchte ich und wischte mir die Tränen weg.  Er verließ den Raum. Ich kuschelte mich an Paulos Schulter. Er tätschelte meinen Rücken und ich tankte kurz Kraft. Dann lief ich ins Bad, wusch mir das Gesicht und verließ es mit geraden Schultern und gehobenem Kopf. Doch dann zuckte ich zusammen. Er stand wieder im Raum. Jedem drückte er eine Schultasche in die Hand. "Folgt mir" sagte er kurz und verließ den Raum. Ohne das geringste Zögern folgten wir ihm. Er strahlte eine ungeheure Macht aus, die uns alle tief verängstige. Hinter uns gingen die Dämonen von vorhin, wahrscheinlich damit wir nicht abhauen konnten. Wir liefen die Insel,auf der das Schloss stand, hinunter und gingen über eine Hängebrücke, die über das Höllenfeuer führte, zur nächsten Insel. Die Inseln waren wie Stadtteile in der Hölle. Als wir auf der anderen Insel ankamen, konnte man ein großes Gebäude entdecken. Es war von einer großen Mauer umrandet. Man konnte sofort erkennen, dass es eine Schule war. 50 Meter vor der Mauer hielten wir. Er drehte sich zu uns um. "Ihr werdet mir folgen. Werdet nichts sagen, wenn euch Schüler ansprechen. Einfach still sein. Ihr hört darauf, was die Lehrer sagen und folgt dem Unterricht aufmerksam. Ihr zeigt eure guten Manieren und seid höflich. Sollte ich irgendetwas Schlechtes hören, gibt es mächtigen Ärger. Habe ich mich da klar ausgedrückt ?" zählte er auf. "Ja, Sir" antworteten wir völlig eingeschüchtert im Chor. "So ist es brav" sagte er grinsend und ging voraus. Wir folgten ihm. Es war völlig still an diesem Ort. Wir gingen durch die Gänge und blieben dann vor einem Raum stehen. Er klopfte und riss praktisch die Tür auf. Alle Schüler standen auf "Guten Morgen, Herr" kam im Chor und sie nahmen wieder Platz. Die Lehrerin knickste kurz und sagte dann "Wieso beehrt Ihr uns mit Eurem Besuch, Herr ?". "Ich wollte Ihren Unterricht nicht stören, sondern nur kurz 5 neue Schüler vorbeibringen. Das sind Jonathan, Thomas, Paulo, Anastasia und Jana. Sie kommen aus dem Himmel und möchten hier Disziplin, Manieren, Aufrichtigkeit und Respekt lernen. Ich überlasse sie Ihnen. Meine Dämonen holen sie wieder ab. Wie lange geht der Unterricht heute?" Sagte er schnell. "Bis 14 Uhr, Herr" antwortete sie. "Gut dann holen sie sie um 12 Uhr ab. Sie sollen noch Anderes erledigen." erklärte er "Schönen Tag noch!" sagte er knapp und verließ den Raum, gefolgt von seinen beiden Dämonen.
Da standen wir nun. Alle starrten uns an. Selbst die Lehrerin brauchte einige Minuten um sich zu sammeln. Dann räusperte sie sich. "Herzlich Willkommen in der Dämonenschule. Setzt euch bitte auf die leeren Plätze und füllt diese Arbeitsblätter aus. Ich muss sehen wie weit ihr seid um euch Klassen zuteilen zu können." sagte sie. Wir begaben uns sofort auf die Plätze und füllten still schweigend alles aus. Ich spürte die Blicke auf mir, den anderen ging es wahrscheinlich ebenso. Am Ende der Stunde ertönte ein lauter Gong, bei dem ich furchtbar zusammen zuckte. Wir blieben sitzen, doch die anderen Schüler standen alle auf und verließen den Raum. Die Lehrerin kam auf uns zu und setzte sich auf einen der vorderen Tische.  "5 Engel also" sagte sie kurz. "Welche Gaben habt ihr denn?" sagte sie, sammelte die Arbeitsblätter ein und überflog diese. Keiner antwortete, weswegen ich mir ein Herz fasste. "Wir wissen es nicht, Miss" sagte ich leise und völlig eingeschüchtert. "Also braucht ihr Gabentraining. Da muss ich den Herren nochmal fragen, wie er das wünscht. Beim Überfliegen habe ich gesehen, dass eure sprachlichen Kenntnisse sehr gut sind, allerdings habt ihr in Mathe ziemliche Probleme. Das bedeutet ihr bekommt Mathenachhilfe. Ihr bleibt sonst in dieser Klasse." erklärte sie. "Ich gebe euch jemanden an die Hand " sagte sie und kurz darauf kam ein Dämonenschüler hinein. Er war normal groß, hatte eine Schüttelfrisur aus braunen ,fast schwarzen Haaren und gelbe Augen. "Sie haben nach mir geschickt, Miss?" fragte er. "Korrekt" gab sie zurück und zog ihn zu sich. "Das ist Amon Junior. Er wird euch durch die Schule führen und euch zum Unterricht bringen. Nicht das ihr euch verlauft oder zu spät kommt." sagte sie kurz. Ich blickte geschockt auf. "Miss? Uns ist es verboten worden mit anderen Schülern zu sprechen " gab ich kurz an. "Naja, ich frage den Herren um Erlaubnis. Das geht schon in Ordnung. Ich nehme es auf mich falls er etwas dagegen aus zusetzten hat." sagte sie und mein Herzschlag, der zuvor auf 180 war, senkte sich wieder. "Ihr habt noch 20 min Pause. Folgt ihm bitte" sagte sie und wir erhoben uns. Wir folgten ihm durch die Gänge, ab und zu erklärte er etwas. Dann klingelte es erneut. Er brachte uns zum Raum und als wir hinein gingen, blieb er stehen. Er hatte anderen Unterricht als wir. Die Lehrerin kam zu uns. "Super, das klappt ja. Amon hol sie bitte um 11.55 Uhr ab und bring sie auf den Schulhof. Dort werden sie von seinen Dämonen geholt " sagte sie. "Ja, Miss" antwortete er. Sie ging wieder zu ihrem Pult. Wir standen noch an der Tür. "Danke" sagte ich leise und lächelte. Er lief feuerrot an , drehte sich auf der Sohle um und lief davon. Ich sah ihm noch kurz hinterher und wir begaben uns auf die leeren Plätze. Es war Geschichtsunterricht, in dem es ausschließlich um die Hölle und die Dämonenkriege ging. Ich fand es sehr langweilig, bis der Name Amon fiel. "Verzeihung, Miss! Ich hab da mal ne Frage" sagte ich und meldete mich. Alle starrten mich unglaubwürdig an. Ich bekam einen sauren Blick von ihr. "Miss.." überlegte sie "Thunder, Ma'am" warf ich ein "Was fällt dir ein meinen Unterricht zu unterbrechen ?" fragte sie beleidigt. "Es tut mir leid, Miss. Ich wollte nicht unhöflich sein." sagte ich und senkte meinen Kopf. Sie fuhr fort. Ohjee, jetzt hatte ich mir was eingebrockt. Hoffentlich war es bald 12 Uhr und ich konnte ihrem Hassblick entgehen. Ich hatte es geschafft es mir am ersten Tag mit der Lehrerin zu verscherzen. Plötzlich klopfte es und Amon kam hinein. "Verzeihung Miss, ich wollte die Fünf abholen" sagte er kurz. Sie nickte und deutete uns mit ihm zu gehen. Ich packte meine Tasche und ging mit den anderen hinaus. Als er die Tür hinter uns schloss, rannte ich Paulo in die Arme und weinte. Ich schluchzte bitterlich. "Scheiße, er bringt mich um." keuchte ich hinter Tränen hervor. "Nein, Quatsch. Du hast dich doch entschuldigt. Ist doch nicht schlimm. Du hattest doch nur eine Frage." sagte er und streichelte mir über den Rücken. Ana umarmte mich von hinten und langsam beruhigte ich mich. Ana nahm meine Hand und gemeinsam folgten wir Amon hinaus auf den Schulhof. Dort standen bereits 2 Schränke. "Guten Tag, die Herren. Hier sind die Fünf. Schönen Tag noch." sagte er, drehte um und kehrte zurück ins Schulgebäude. Wir folgten den Dämonen zurück in Schloss. Als wir vor der Treppe ,die in den Stock mit unserem  Zimmer führte, ankamen ,hielten wir an. Einer der beiden nahm mich an der Schulter. "Der Herr will mit dir sprechen. Komm mit." sagte er mit tiefer Stimme. Ich nickte und folgten ihm. Kurz warf ich einen Blick zurück und traf den Anas. Sie sprachen Bände. Sie betete für mich. Ich hatte Todesangst. Ich drehte meinen Kopf zurück und lief gegen eine muskulöse Brust. Autsch! "Tut mir leid" flüsterte ich und sah dann in gelbe Augen. "Komm endlich sonst gibt es noch mehr Ärger." sagte er kurz und zog mich dann den Gang entlang. Mein Herz pochte. "Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts" sagte er. "Danke" sagte ich, denn irgendwie beruhigte mich das. Er blieb stehen. "Da sind wir. Schau ihm auf keinen Fall in die Augen, denn er scheint schon wütend zu sein. Reiz ihn also nicht" sagte er kurz. Er klopfte und öffnete die Tür. Er nahm mich wieder am Arm und zog mich hinein. "Herr?" sagte er und schubste mich vor. Ich landete auf meinen Knien. "Geh nun!" sagte er kurz und drei Sekunden später war der Schrank verschwunden. Ich war so nervös, wie noch nie zu vor. Ich wartete, doch er sagte nichts. Überfordert beschloss ich mich zu entschuldigen. "Es tut mir leid, Sir" brachte ich hervor. Und kurz darauf spürte ich einen brennenden Schmerz auf der Wange und es klatschte laut. Er hatte mir tatsächlich eine Ohrfeige verpasst. "Wage es nicht noch einmal mich anzulügen. Es tut dir nicht leid. Aber dass sollte es. Wieso widersetzt du dich meinen Anweisungen? Ich hatte doch deutlich gemacht, dass ihr euch benehmen sollt. Oder etwa nicht?" entgegnete er zornig. "Doch, Sir! Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich hatte nur eine Frage. Ich wusste nicht ,dass man das nicht darf" keuchte ich. " Nun weißt du es. Nun sei ein braver Engel und bitte um Verzeihung " sagte er. Ich schluchzte auf. "Bitte, verzeiht mir. Ich wollte nicht unhöflich sein" bettelte ich weinerlich. "So ist es brav. Gutes Mädchen. Nun geh zu deinen Freunden. Ich komme gleich nach und ihr bekommt eure Aufgaben" sagte er zufrieden. Ich wollte aufstehen, doch konnte mich nicht rühren. Ich schluchzte noch schwer. Plötzlich wurde ich am Kragen gepackt. Er stellte mich auf die Beine. "Das ist der Moment, an dem du "Ja, Sir" sagst und den Raum verlässt, um das zu machen was ich dir gesagt habe." sagte er. Ich sah mit Augen voller Tränen in seine roten. Es klatschte wieder. "Was fällt dir ein?" zischte er sauer. Ich rührte mich nicht und begann bitterlich zu weinen. Er trug mich am Kragen aus dem Raum heraus. Ich zitterte vor Angst. Er lief mit mir in den Keller. Dort waren viele Türen. Er öffnete eine und schmiss mich hinein. Mit lautem Knall landete ich auf dem harten Steinboden und brach zusammen. Das war zu viel für mich. Hinter mir wurde die Tür verschlossen. Es war vollkommen finster. Ich hatte furchtbare Angst.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt