50

15.1K 385 4
                                    

Sydney:

Ich rappelte mich auf und setzte meine Füße auf dem Boden ab.
Mir war schlecht und ich musste aufs Klo. Insgesamt ging es mir nicht sonderlich gut.

Ich stand mit wackeligen Beinen auf.
Ein paar Stellen schmerzten dabei.
,,Was machst du?", hörte ich Matteo fragen.
,,Ich muss aufs Klo", murmelte ich.
Er nickte seufzend und ließ mich dann gehen. Wir waren ja schließlich in einem Krankenzimmer, da war das WC nicht weit.

Ich sah zu den Jungs, die sich heimlich was zuflüsterten. Dann schloss ich schnell die Tür ab und setzte mich auf die Kloschüssel.
Schnell erledigte ich mein unangenehmes Geschäft.
Naja, wirklich schnell war das Ganze nicht. Matteo klopfte schon ungeduldig an der Tür, dass ich mich beeilen sollte.

Ich wusch mir gründlich die Hände und blickte in den Spiegel.
Ich wurde gefunden. Meine Eltern wussten wo ich war. Ob Bella und Liam auch davon erfahren hatten?

Jetzt merkte ich wieder, wie sehr ich sie vermisst hatte. Und meine kleine Schwester. Naja, auch wenn sie nicht meine leibliche Schwester war.
Ich schluckte und schloss die Augen.
Das erneute Klopfen brachte mich in die Realität zurück.

Mit langsamen Schritten ging ich zur Tür und trat raus.
Ein genervter Matteo blickte mir entgegen.
,,Wir müssen uns schon beeilen!", zischte er.
Ich sah ihn sauer an.
,,Tut mir ja leid!", zischte ich zurück.

Seine Augenbrauen verengten sich bedrohlich. Alex schritt schnell dazwischen.
,,Ihr könnt euch später streiten. Wir müssen hier raus."

Matteo wandte sich von mir ab und öffnete die Tür.
Dann zog er sich eilig den weißen Kittel aus. Zugegeben hatte es gut bei ihm ausgesehen.
Auch Alex tat das selbe.
Dann verdeutlichte Matteo, dass wir ihm folgen sollten.

Ich sah an mir runter. Ich steckte noch in dem Krankenhauszeugs. Das war doch auffällig.
Alex folgte Matteo in den Gang. Ich hinkte hinterher.
Matteo drehte sich zu mir um. Dann seufzte er auf und kam auf mich zu.
Im nächsten Moment hob er mich hoch.

Geschockt sah ich ihn an.
,,Lass mich runter! Was machst du!"
Finster sah er mich an.
,,Du hast mir nichts zu sagen! Und jetzt sei leise."
Dann lief er einfach weiter.
Nach einer kurzen Zeit setzte er mich auf dem Boden ab. Ich stützte mich an der Wand ab.
,,Sollen wir nicht den Hintereingang nehmen?", fragte Alex.
,,Nicht nötig", kam es von Matteo, der um die Ecke in den nächsten Flur sah.

,,Sie sind da", sagte er schließlich und sah dabei wissend zu Alex.
,,Wer?", wollte ich wissen.
Als er mir jedoch nicht antwortete sah ich selber in den Flur.
Ein wenig abseits von uns war die Rezeption, an der ganz bestimmte Leute standen.

Meine Eltern.

Ich blieb wie angewurzelt stehen.
Ich schluckte.
Und dann erkannte ich plötzlich noch jemanden.
Liam und Bella.
Sie waren auch hier.

,,Liam", hauchte ich.
Meine Augen füllten sich.
Ich wollte loslaufen. Doch plötzlich packte mich Matteo am Arm und drückte mich an die Wand.
,,Mach kein Unfug!", zischte er mit verengten Augen.
,,Lass mich los!", zischte ich ebenfalls.

Matteo drückte mich noch fester an die Wand.
,,Lass. Mich. Los!", wurde ich lauter.
Sofort legte er seine Hand vor meinem Mund.
,,Hör zu! Entweder bist du jetzt leise oder du kannst gleich selber sehen, sie ich deine besten Freunde umbringe! Und sei dir bewusst, ich mach das!"

Ich riss die Augen auf und sah ich ungläubig an.
Mit was drohte er mir bitte!?

,,Sie sind weg.", hörte ich Alex sagen.
Matteo nickte.
Dann packte er mich am Arm.
Alex stellte sich auf meine andere Seite.

Ganz unauffällig liefen wir an der Rezeption vorbei.
Ich versuchte meine aufkommenden Tränen aufzuhalten.
Meine Freunde waren hier. Aber ich konnte ihnen noch nicht einmal was sagen.
Es tat weh.

Völlig in Gedanken versunken merkte ich fast gar nicht, dass wir draußen waren.
Wir liefen ein paar Schritte weiter bis sich jemand zu uns gesellte.
Ein Gorilla.
,,Boss, der Wagen steht bereit", sagte er zu Matteo.
Er deutete auf mich.
,,Bring sie schon weg. Ich komm gleich."

Sofort nahm mich der Gorilla in den Arm.
Feindselig sah ich ihn an. ,,Ich kann auch selber laufen!"
Er interessierte sich jedoch nicht für mich sondern lief weiter.

Er setzte mich im Auto ab.
Ich sah zu Alex, der sich neben mich setzte.
Bittend sah ich ihn an.
,,Meine Freunde sind da. Lass mich bitte dahin gehen."
Alex schüttelte den Kopf.
,,Es sind die zwei wichtigsten Personen in meinem Leben, bitte!", hauchte ich mit Tränen.
Er schüttelte wieder den Kopf.

,,Was hättest du gewollt, wenn du in meiner Lage wärst", versuchte ich, doch es brachte nichts.
Was sollte es denn auch bringen.
So nett Alex auch sein konnte, er war ein Mafioso. Und die hatten alle dieses kalte, emotionslose im Blut.

Als Matteo schließlich noch einstieg fuhren wir los.
Ich sah die ganze Fahrt kein einziges mal zu ihnen.
Mein Blick war starr aus dem Fenster.
Es war still im Auto. Und das war mir auch lieb so.

Ich merkte, wie mir plötzlich warm wurde.
Ich sah auf meine Finger. Ich merkte wie sie zitterten.
Schnell drückte ich sie zusammen.
Ich konnte es aber nicht verhindern.
Ich nahm tief Luft.
Ich rieb mir über das Gesicht.

,,Alles gut?", hörte ich Alex fragen.
Ich sah ihn jedoch nicht an.
Meine linke Hand verkrampfte sich im Sitz.
Ich spürte Alex' Hand darauf.
Schnell zog ich es weg.
,,Fass mich nicht an!", schrie ich ihn urplötzlich an.

Ich sah wie sich Matteo anspannte und Alex planlos zu ihm sah.
Ich merkte, wie das Auto zum Stehen kam.
Ich versuchte tief Luft zu nehmen.
Mein Körper verkrampfte sich.

Ich sah, wie die Tür aufging. Matteo stieg eilig aus.
Keine Minute später wurde ich rausgezogen.
Ich entriss Alex mein Arm.
Ich schnappte nach Luft.

Ganz plötzlich wurde ich von jemandem hochgehoben.
Ich versuchte mich zu befreien.
Ich schrie, doch niemand interessierte sich.

Mein Körper schrie nach etwas.
Mein Körper brauchte etwas.
Ich musste mich beruhigen.

Ich spürte etwas weiches unter mir.
Ich versuchte aufzustehen. Doch ich wurde wieder zurück gedrückt.

Eine Frau kam auf mich zu.
Ich erkannte eine Spritze in ihrer Hand.
Ich schrie. Keine Ahnung was ich schrie, aber ich tat es trotzdem.

Doch so langsam kam ich zu mir, oder eher entfernte ich mich von allem.
Ich spürte nichts, ich wurde ruhiger.
Dann schlief ich ein.

Gib mir deine SeeleWhere stories live. Discover now