Überraschender Besuch (Kapitel 7)

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Markus

Es sind 4 Tage vergangen, seitdem Lia und ich das letzte Mal miteinander geredet haben. Sie ist krank und Christina lässt keinen zu ihr, außer ihren Vater und Maxi. Nerv und ich dürfen nicht zu ihr. Ich konnte seitdem diesen Kuss nicht vergessen, und bin kurz davor mir die Haare zu raufen. Das ist unglaublich. Es kann nicht sein, das ich ständig nur an Lia denken muss. Ich denke ständig an sie und ich träume ständig von ihr. Ich putze meine Zähne, ich denke an sie. Ich esse, ich denke an sie. Kurz vor dem Einschlafen, denke ich an sie und kurz nach dem Aufstehen denke ich wieder an sie. Sie ist mein erster Gedanke morgens und mein letzter Gedanke am Abend. Und das ich sie nicht sehen darf macht alles nur noch schlimmer. Ich drehe bald durch. Zumindest wenn ich das nicht schon lange bin, ich habe mich immerhin in meine beste Freundin verliebt.

„Markus, komm bitte runter" ruft mein Vater aus dem Wohnzimmer unseres Hauses, während ich gerade versuche mein Zimmer einigermaßen aufzuräumen. Was ist den jetzt los? Ich gehe runter ins Wohnzimmer. Mein Vater sitzt auf der Couch und liest die Tageszeitung von Grünwald. Meine Mutter sitzt auf einem Sessel neben ihm und feilt sich die Nägel. „Was ist denn?" frage ich die beiden. „Setzt dich" bittet mich meine Mutter, ohne von ihren Nägel aufzuschauen.

Mein Vater legt seine Zeitung zur Seite und meine Mutter ihre Nagelfeile, während ich mich setze. Was ist de jetzt los? „Pack deine Sachen, du wirst die nächste Woche bei der Familie Maximilian wohnen" verkündet meine Mutter. Warte was? Bei den Maximilians? Eine Woche mit Lia unter einem Dach? Und das soll gut gehen? Na, sicher.

„Warum? In 3 Tagen ist Weihnachten" sage ich. Meine Eltern zeigen, keine Reaktion. „Und mein Geburtstag" füge ich mit Nachdruck hinzu.

„Markus, das wissen wir alles. Aber wir haben einen sehr wichtigen Auftrag bekommen. Und der Termin ist nun mal jetzt. Wir wollten nicht, das du mitfliegst wegen der Zeitumstellung. Und weil du über die Feiertage nicht alleine bleiben sollst, dachten wir am besten bleibst du bei der Familie von Christina und Valentin" erklärt meine Mutter. Soll das ein schlechter Witz sein?

„Ich habe gerade mit Christina telefoniert. Sie sagt, es wäre kein Problem und sie nehmen dich gerne bei sich Zuhause auf" fügt mein Vater hinzu. Ich nicke.

Da ich nichts mehr zu sagen habe, gehe ich hoch in mein Zimmer, um zu packen. Wenigstens haben sie überhaupt an die Feiertage gedacht und das ich nicht alleine bleiben soll. Wenigstens etwas.

Ich packe eine Zahnbürste, Wechselklamotten für 5 Tage, einen Kamm und Duschgel ein. Mehr brauche ich wohl nicht. Ah, und einen Schlafanzug.

Nachdem ich meine Sachen gepackt habe, haben sich meine Eltern von mir verabschiedet und ich wurde von unserem Chauffeur zu den Maximilians gefahren.

Auf der Autofahrt habe ich viel Nachgedacht. Hoffentlich vergessen meine Eltern, meinen Geburtstag nicht. Wie wird es wohl mit Lia sein? Wird sie mit mir reden? Wird sie sich an meinen Geburtstag erinnern? Wird es komisch zwischen uns werden? Ich will wirklich nicht, das es komisch zwischen uns wird. Werde ich überhaupt mit ihr reden dürfen? Oder wird Christina es mir verbieten? Es ist zum Haare raufen. Ich kann nur noch an sie denken. Ständig und überall nur sie. Sie mit ihren schönen braunen Augen und den seidig weichen Haaren. Stopp! Ich höre mich ja wie ein verliebter Vollidiot an.

Nach gefühlten 4 Stunden meinerseits und in Wirklichkeit etwa 5 Minuten, stehe ich vor dem Haus der Maximilians. Ich bin ausgestiegen und habe meine Sachen genommen, danach ist der Chauffeur meines Vaters mit Weltmeistergeschwindigkeit davon gefahren. Wahrscheinlich hat ihm mein Vater unter druck gesetzt. Mal wieder. Für den armen Mann muss das normal sein. Aber irgendwie ist alles Unnormale in unserer Familie normal.

Ich bin vorsichtig die Einfahrt der Maximilians entlanggelaufen, weil alles vereist war und ich Angst hatte, hinzufallen. Das letzte was ich brauche ist ein gebrochenes Bein an Weihnachten und meinem Geburtstag. Das wäre natürlich noch perfekt, wenn ich mir jetzt noch das Bein brechen würde.

Lia

Ich fühle mich schrecklich. Aber nicht, weil ich krank war, sondern wegen ihm. Weil mir dieser bescheuerte Kuss einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Seine braunen Augen, die so schön glänzen, wenn er über Fußball oder Motorräder spricht. Über seine blass-rosa Lippen. Dieser Geruch von Minze, den er jetzt seit 3 oder 4 Wochen täglich an sich trägt. Ich weiß echt nicht, wie ich es schaffen soll ihn in die Augen zu sehen, wenn ich ihn am Mittwoch in die Augen schauen soll. Bis dahin kann ich es vor mich herschieben ihn zu sehen. Aber am Mittwoch nicht. Er hat Geburtstag und ich kann keine Ausrede finden, um ihn an seinem Geburtstag nicht sehen zu müssen. Das kann ich als seine beste Freundin nicht tuen.

„Lia, zieh dich an, wir bekommen gleich Besuch" sagt Christina zu mir, weil ich schon den ganzen Tag im Schlafanzug in meinem Bett lag und gelesen habe beziehungsweise über Markus nachgedacht habe.

Besuch? Was denn für ein Besuch? „Unser Besuch wird über Weihnachten bei uns bleiben und Weihnachten mit uns feiern" sagt Christina. Ich nicke. Ich gehe zu meinem Schrank und hole mir einen hellblauen Pulli und eine schwarze Leggins aus dem Schrank, diese ziehe ich auch an und kämme mir meine Haare. Besser wird es auch nicht mehr, sage ich mir, als ich mich kurze Zeit später im Spiegel betrachte, aber es wird schon passen.

Ich überlege dauernd wer es sein könnte. Mama und Tim? Bella, Alex, Sabrina und Finn? Oder doch Oma und Opa? Vielleicht kann ich ja unseren Besuch als Ausrede benutzen, um Markus nicht an seinem Geburtstag sehen zu müssen.

Während ich die Treppen runter gehe, grüble ich immer noch.

Genau als ich unten stehe klingelt es. Unser Besuch hat ein perfektes Timing. Ich setze mein freundlichstes Lächeln auf und bin gespannt wer unser Besuch ist.

Mit dem Mensch oder Menschen, der oder die hinter dieser Tür stehen werde, ich Weihnachten und die nächste Woche verbringen müssen.

Christina geht zur Tür und macht sie auf.

Als ich unseren Besuch sehe, fällt mein Lächeln zusammen.

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So, das war Kapitel 7. Und somit herzlich willkommen zu meiner Silvester Lesenacht. Was denkt ihr wie dieser Besuch werden wird? In etwa einer Stunde lade ich das nächste Kapitel hoch. Also bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt