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Eine einzige Glühbirne hing von der niedrigen Decke und beleuchtete den Raum nur schwach. Was eventuell ein Vorteil war, denn das Licht brachte in allen Ecken und auch unter dem großen schwarzen Schreibtisch, Spinnennetze zum Aufblitzen und zeigte diese samt ihrer Erschaffer glücklicherweise nicht in all ihrer Pracht. Dennoch erzeugte allein die Vorstellung bei Yoongi einen gequälten Gesichtsausdruck, dicht gefolgt von einem missfallenden Seufzen, das ihm eher unfreiwillig entfahren war.

Mr. Afton blickte ihn daraufhin prüfend an und Yoongi räusperte sich schnell, während er zu Boden blickte. 

"Dies hier ist nun also Ihr Arbeitsbereich. Der Überwachungsraum", sagte Mr. Afton knapp. Yoongi spürte immer noch dessen Blick auf sich und er überlegte fieberhaft, ob er nun irgendetwas darauf erwidern sollte. 

"Warum ist es hier so dunkel? Gibt es hier nicht mehr Licht", erkundigte Hoseok sich lautstark und Mr. Aftons Augen ließen von Yoongi ab, nur um kurz darauf den immerzu lächelnden jungen Mann zu ergreifen.

"Sie sollen sich die Überwachungskameras ansehen und nicht die Inneneinrichtung meines Restaurants begutachten, Mr. Jeong, oder wollen Sie hier als Elektriker anfangen", blaffte der Inhaber und zum ersten Mal blickte Hoseok leicht beleidigt drein. Und um seinem Unmut noch mehr Ausdruck zu verleihen, zog er einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

"Also, was genau sollen wir hier im Auge behalten?", erkundigte sich Jin. Auch dieser hatte die Arme verschränkt, doch seine Mimik trug kein Schmollen in sich, sondern einen Anflug von Genervtheit. Anscheinend konnte es ihm nicht schnell genug gehen. Und er hatte recht. Als sie durch die Tür in den Flur getreten waren, war es draußen bereits dunkel gewesen. Genauso wie in diesem hinteren Komplex der Pizzeria. Als krieche die Finsternis zu ihnen hinein, um alles und jeden zu verschlingen. Sie sollte mit den Spinnen anfangen, wenn es nach Yoongi ging.

"Dieser Bildschirm, den Sie hier sehen, zeigt Ihnen jeden Raum in meinem Restaurant. Außer", erhob Mr. Afton beim letzten Wort seine Stimme und wandte sich an Hoseok, der ihn mit großen Augen ansah und schon Luft geholt hatte, um das Wort zu ergreifen, "den Raum am Ende des Ganges."

Der Mann setzte sich in Bewegung und schaltete den kleinen Monitor ein. Schwarzweißes Rauschen flimmerte auf und ließ Yoongi beinah seine Hand schützend vors Gesicht halten, doch er blinzelte nur kurz. 

"Hier sehen Sie die Cam-1. Sie zeigt Ihnen das, was im Speisesaal vor sich geht." Noch während er sprach, klärte sich das Schneegestöber ähnliche Geflacker und der Raum, den sie als erstes in dieser Pizzeria betreten hatten, kam zum Vorschein. So verlassen wie er nun war und komplett ohne jegliche Farbe dargestellt, wirkte er fast schon unheimlich, sodass Yoongi dachte jeden Moment husche ein Geist durch das Bild.

Mr. Afton betätigte einen Knopf am Rande des Monitors und das nächste Bild erschien. "Cam-2 zeigt mein Büro, doch ich werde während Ihrer Arbeitszeit ohnehin nicht anwesend sein, sodass der Raum abgeschlossen sein wird. Sie brauchen Ihn also eigentlich nicht im Auge behalten."

"Und wenn jemand durchs Fenster einsteigt?", wollte Namjoon wissen. "Es gibt in den hinteren Räumlichkeiten keine Fenster," erwiderte Mr. Afton.

"Und wenn wir mal frische Luft brauchen?", hakte Jungkook nach, der sich bisher eher gelangweilt gezeigt hatte und nun zum ersten Mal von sich aus etwas sagte ohne vorher gefragt worden zu sein.

"Die frische Luft können Sie vor und nach Ihrer Arbeitszeit genießen. Und wenn es um Ihre Nikotinsucht geht, dieser können Sie ebenfalls außerhalb meines Restaurants nachgehen. Rieche ich nur ein einziges Mal diesen ekelhaften Gestank, sind Sie raus, ist das klar?", entgegnete Mr. Afton wie aus der Pistole geschossen, wandte sich wieder von dem verdutzt dreinblickenden Mann ab und ließ darauf schließen, dass er keinerlei Erwiderung erwartete oder gar duldete.

Five Nights OnlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt