Pure Verzweiflung

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Als sich die massiven Flügeltüren öffneten, kam mir ein Schwall heißer Luft entgegen und mir stockte der Atem.

Vor mir lag ein riesiger Raum, die Wände waren allesamt aus schwarzem, mysteriösem Gestein, welches den Anschein machte, gleich in Flammen aufzugehen.

Feine Äderchen glühender Lava durchzogen die dunklen Steinziegel, welche dadurch zu leuchten begannen. Der Boden schien unendlich in der Tiefe zu liegen, denn aus einem rechteckigen Krater in der Mitte des Saales quoll ebenfalls Magma hervor. Sie war totbringend heiß, sobald man ihr nur zu nahekam. Die Luft hier war stickig, für mich fast zu warm, um sie einzuatmen, doch eine unbestimmte Macht verlieh mir die Kraft zu atmen. Über den Abgrund aus brodelnder Flüssigkeit führte eine massive Brücke, welche stabil aussah, man aber trotzdem nicht darüber laufen wollte. Es war ebenfalls kein Geländer vorhanden. Am Ende des breiten Übergangs konnte man einen hohen Thron erkennen, jedoch nicht, ob etwas oder jemand darauf saß.

Sobald ich mich der Erhöhung näherte, konnte ich eine große, starke Gestalt erkennen, deren Haare die Farbe eines lodernden Feuers besaßen. Der König trug keine Krone, dafür aber eine schwarze Rüstung, welche mit Feuertierchen und Flammen verziert war.

„Herr, ich habe den gewünschten Sterblichen gefunden." ertönte plötzlich die tiefe Stimme hinter mir und ich zuckte kurz zusammen. Ein raues Auflachen folgte, was wohl von König stammen musste.

„Sehr gut, sie können sich in der Goldkammer ihre Belohnung abholen. Nun zu dir, Sterblicher. Knie nieder!" Da ich dem Befehl nicht sofort nachkam und den Mann einfach anstarrte, wurde ich grob an den Schultern gepackt und auf meine Knie gedrückt. Die Hände, die sich um meine Schultern geschlossen hatten, waren unglaublich heiß, brannten sich in mein Fleisch, während der Mann hinter mir seine Fingernägel in dieses drückte. Leise schrie ich auf und versuchte mich zu lösen, schaffte dies jedoch nicht.

„Nanana, so geht das aber nicht, ich bin hier der König, also werden meine Befehle auch befolgt. Verstanden?" Ich nickte nur schwach und sah auf den Obsidianboden.

„Sieh mich an!" knurrte der Herrscher böse und ich hob langsam den Kopf und blickte in das widerliche Gesicht des Königs. Seine feurigen Augen brannten sich in meine und sie schienen meine Seele zu zerreißen.

„Braver Junge, deine Angst ist äußerst amüsant und ich sehe, du lernst schnell. Du, da, bring ihn in seine Zelle, wir müssen noch alles vorbereiten." Einer der Wärter trat zu uns und packte mich an den Schultern, zog mich wieder auf die Beine. Er brachte mich aus dem Thronsaal, hinaus in den großen Gang und weiter hinunter in den Keller. Er schubste mich einfach unsanft in eine der Zellen, verschloss die Tür und ging. In meiner kleinen Behausung gab es kaum Licht, nur eine kleine Lavaquelle, welche man durch die dunkle Decke erahnen konnte, verstrahlte ein wenig dämmriges Licht.

Auch Möbel gab es keine, nur kalte, glatte Wände. Ich ließ mich in einer der Ecken auf den nackten Boden fallen, versuchte mich ein wenig zu wärmen, jedoch war ich ja immer noch gefesselt, weshalb ich meine Hände nicht um meinen Körper schlingen konnte.

Es war mir ein Rätsel. Oben war es heiß, aber hier, weiter in den Tiefen, machte sich die Kälte breit.

Ich wollte einschlafen, mich entspannen, doch immer, wenn ich meine Augen schloss, sah ich Chans verzweifelten Blick, den er mir zugeworfen hatte, bevor ich ohnmächtig wurde, und ich musste mich zusammenreißen, nicht komplett zusammenzubrechen.

Zuerst stand ich aber wieder auf, das Schlafen sinnlos erschien und ich tigerte unruhig durch meine Zelle, suchend nach einer Möglichkeit, welche mich hier rausbringen würde.

Mutlos schluchzte ich auf, ließ mich wieder auf den Boden sinken und ließ den Tränen freien Lauf. Ohne Hilfe würde ich hier nicht herauskommen, das stand fest. Das Herumlaufen und Weinen hatten mich müde gemacht, also schlief ich nach einigen Minuten tatsächlich ein.

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Saranghaeyo~

Purple Kiss on bloody TopWhere stories live. Discover now