kapitel 7

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Wenn ich gedacht habe dass, das schlimmste schon eingetroffen ist dann, habe ich mich geirrt. Über vieles sehe ich einfach drüber weg, sehr vieles stört mich doch ich schiebe es immer und immer wieder zur Seite, denn egal wie viel auf mich einkracht mein Mut verlässt mich nicht, und das wird er auch nicht. Den ich habe es mir versprochen, mir und den weinenden Gesichtern der trauernden.

Kurz nach Einbruch der Nacht beginnt es draußen zu stürmen und zu regnen. Ich erwache von dem prasseln des Regens neben mir. Es ist laut, und stört mich beim schlafen. Er fließt die Fensterscheibe runter und sammelt sich zur einer kleinen Pfütze in der Rinne. Ich setze mich auf und berühre mit meinen Fingern die kühle Fensterscheibe. So kalt, und doch sogleich wunderschön. Die Scheibe ist nicht sehr dicht, und ein paar Tropfen fließen auf den Boden neben mir. Ich betrachte den gleichmäßigen Rhythmus. Die Nacht ist heute besonders schön, und alles in einem perfekt. Der Glanz der Sterne, der Schimmer der Nacht, das prasseln des Regens, und im Mittelpunkt des ganzem stecke ich. Gefangen in einer Situation die mich lähmt, und alles von mir verlangt. Etwas das ich nie sein kann , sein werde. Den wirklich niemand, wird jemals fühlen was ich fühle, und niemand wird jemals wissen was ich bin oder wer ich einmal war. Meine Fingerspitzen tauchen in die Pfütze ein und malen kleine Kreise. Es ist beruhigend die Kontrolle zu haben, zu bestimmen in welche Richtung das Wasser sich dreht. Wie ein Loch das sich auftut wenn ich meinen Finger ein tauche. Verschwindet und wieder auftaucht. Die Verstorbenden  werden niemals wieder auftauchen. Sie sind fort und bleiben auch fort, bis sie eines Tages wieder geboren werden in einem neuen Körper ohne Erfahrungen, sie erlernen alles neu und sterben wieder. Alles spielt sich von neuem ab. Geboren werden, Leben, sterben, wieder geboren. Das gleiche Ergebnis. Zerschmetterte Herzen. Eine Sternschnuppe rast im hohen Tempo über den Horizont, ich verfolge sie mit meinen Augen und halte inne als ich eine Bewegung von draußen ausmache. Konzentriert schaue ich nach draußen sehe aber nichts mehr, was mich stutzig macht. Dort ist etwas gewesen da bin ich mir ganz sicher. Ich öffne das Fenster und schaue um die Ecke. Zuerst erkenne ich rein Garnichts, doch sobald meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkenne ich zwei Schatten an der Wand gelehnt. Der eine Schatten ist groß und kräftig, der andere das komplette Gegenteil. Ein Mann und eine Frau. Der Mann beugt sich zu der Frau runter und flüstert ihr etwas ins Ohr. Sofern ich das von hier beurteilen kann, handelt es sich hier  um ein Paar, den der Liebevolle Umgang zwischen diesen beiden Menschen ist zu erkennen. Sie sieht zu ihm hinauf und fährt durch seine Haare. Etwas ganz Intimes das die beiden verbindet. Sie stecken für einen kurzen Moment in einer anderen , sicheren Welt. Eine Verbindung die die Welt anhält, und einen besonderen Moment hervorruft. Ganz für sie alleine.

" Hast du vor die ganze Nacht aus dem Fenster zu starren?"

Ich fahre herum und schaue in leuchtende Augen. Mein Herzschlag erhöht sich, meine Hände stützen sich an der Fensterbank ab.

"Was willst du Ethan?"

"Wieso gehst du davon aus das ich etwas von dir möchte? Kann ich mich nicht einfach mal für dich interessieren?" Sein Blick liegt herausfordernd auf mir.

Ich denke einen Augenblick über seine Worte nach, und schüttel  anschließend meinen Kopf.

"Du interessierst dich nicht für mich. Du interessierst dich für keinen."

Ich schaue im direkt in die Augen. Es gibt niemanden für ihn. Nur ihn.

"Einzig und allein für dich selber." Seine Augen suchen meinen Blick, und erwidern diese Kälte. Einen Moment tobt es in seinen Augen, Hass flammt auf und die Wärme im Raum verändert sich. Sie schlägt von Wärme zu Hitze um. In diesem Augenblick gibt es nur ihn und mich in diesem Raum. Mein Hals trocknet aus, und ich komme mir vor als wäre ich in der Wüste gelandet. Was macht dieser Junge bloß? Ständig sorgt er für Nervenauftreibende Gedanken und Gefühle.

Atme nicht.Where stories live. Discover now