Regen schmeckt bitter

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„Fragst du dich manchmal, was aus uns hätte werden können, wenn die Welt eine andere gewesen wäre?"



Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte; ob diese Frage süß, ja salzig - vielleicht ein wenig sauer schmeckte. Zu welcher Reaktion sein verstrahlter Kopf noch fähig sein würde.
Megumi schnaubte nur und Nobara kicherte beinahe kindlich.
„Du meinst", seine Kehle war rau, brannte schlimmer, als die Hölle heiß sein konnte, „Wie in einem dieser dummen Filme, die ich mit euch schauen musste? Also ein Paralleluniversum, wo alles gleich und doch verschieden ist?"
Die Brünette nickte schwach und lehnte ihre Wange an des anderen Schulter, während ihr kleiner Finger unkontrolliert zuckte. Tango tanzte.
„Du würdest mit Yuuta um Maki kämpfen, anstatt sie nur aus der Ferne zu beobachten und am Ende hieße der Sieger", der Jujuzist hustete Hoffnungslosigkeit und Tod, „Nobara Kugisaki, Vorsitzende der Häkel-AG."
„Halt die Fresse und stirb", wenn sie nicht bereits so viel Blut verloren hätte, wäre das Mädchen wohl rot geworden.
„Schon dabei", Fushiguru konnte nur erschöpft die Augen schließen und sich fragen, wann der Rettungstrupp sie finden würden.
Erbärmlich zusammengekauert, aber wenigstens nicht allein. So wie Itadori es sich für sie gewünscht hatte. Jedenfalls fast.

„Megumi?", Minuten, gefühlte Jahrtausende, vergingen und die Stimme der Jujuzistin war schwach, leise, „Du wirst das überleben. Er wird dich retten."
„Wovon redest du?", nicht einmal mehr den Arm konnte er heben, um seine Teamkameradin an sich zu drücken.
„Keine Ahnung, was er an dir findet, aber dieses beschissene Zwiegesicht wird dich nicht sterben lassen." – „Willst du damit sagen, ich bin unattraktiv?"
Verdammt, sie vermochten nicht mehr klar zu denken, kicherten nur unkontrolliert und vergaßen für einen Augenblick den Ernst der Lage.

„Lieber sterbe ich, als mich von ihm benutzen zu lassen", aber auch das war eine Lüge, so wie fast alles, was Megumi in Bezug auf Sukuna von sich gab.
Einige Sekunden lang lauschten sie ihrem schweren Atem, der nicht mehr genug Sauerstoff transportieren konnte. Sie an das erinnerte, was folgen würde.
„Du hättest es Maki sagen sollen", noch ein letzter Versuch.
„Sie ist in Yuuta verliebt", war es Reue, die er da in Nobaras Stimme ausmachen konnte? Vielleicht.

„Zwing das Zwiegesicht, mich auch zu retten, ja?", aber Fushiguru antwortete nicht mehr, „Megumi?"
Die Stille, die sich nun über Kugisaki legte, war erschreckender und schlimmer als alles, was sie je erlebt hatte.

Blut war so bitter

Wie Tränen nass.



Danke fürs Lesen.

Regen schmeckt bitter | Jujutsu KaisenWhere stories live. Discover now