Marauders & Regulus

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Wörter: 1295

Regulus pov

Ich renne durch die Straßen von Godric's Hollow. Es ist noch früh. Noch sind die Kinder auf den Straßen, klopfen an den Haustüren, bitten um Süßigkeiten. Ich habe keine Zeit es mir anzusehen, den Frieden zu bewundern, der hier herrscht. 

Die kalte Luft schneidet durch meine Lungen, aber ich kann nicht stehen bleiben. Meine Anzugschuhe rutschen auf dem regennassen Pflaster. Ich fange mich an einer Wand ab, schlittere um eine Ecke und renne weiter. Nicht mehr weit. 

Ich habe nicht viel Zeit. Ich weiß nicht, wann es so weit sein wird. Ich weiß nicht, ob sie mir glauben werden. 

Aber sie müssen mir einfach glauben. 

Ich falle fast über das das Gartentor, fange mich aber gerade noch so ab. Panisch rüttle ich an der Klinke. Wenn ich mich einfach nur beruhigen würde, würde ich wahrscheinlich die Tür auch aufbekommen, aber gerade habe ich Panik und bin gestresst. Ich muss mich beeilen. Ich muss sie warnen. 

Endlich schaffe ich es, die Tür zu öffnen, stolpere auf dem Weg zur Haustür über meine eigenen Füße und hämmere dagegen. Kurz darauf höre ich Schritte hinter der Tür. "Ich bin's, Sirius!" rufe ich. Außer Atem klinge ich fast wie mein Bruder. Es könnte funktionieren. Es muss funktionieren. 

Die Tür öffnet sich und ich sehe, wie James' Brille von der Kälte, die ihm entgegen weht, beschlägt. "Hey." sage ich und drücke gegen die Tür, verhindernd, dass James sie wieder schließen kann, "Ich muss mit euch reden." James zieht wortlos seinen Zauberstab und richtet ihn auf mich. "Okay, okay. Hier, nimm meinen Zauberstab." sage ich und halte ihn dem Schwarzhaarigen hin.

"Lily, bring dich und Harry in Sicherheit!" schreit er nach oben, packt meinen Zauberstab und wirft in einen anderen Raum, noch immer seinen Stab auf mich gerichtet. "Habt ihr Veritaserum? Ich schwöre bei Merlin, ich will euch helfen." "Bleib, wo du bist." knurrt James, geht langsam rückwärts und verschwindet für einen Moment in einen kleinen Raum und kommt mit einem Fläschchen wieder. Er streckt es mir hin. 

Ich greife es und leere es in einem Zug. "Frag mich etwas." "Hasst du Sirius wirklich?" "Nein, ich liebe ihn, er ist mein Bruder, er hat mich immer beschützt." antworte ich und mein Blick wandert für einen Moment nach unten auf den Boden. 

"Bist du ein Todesser?" fragt James, den Zauberstab noch immer direkt in mein Gesicht haltend. "Ja." sage ich und ziehe meinen Ärmel nach oben, zeige das Dunkle Mal. "Willst du wirklich helfen?" "Ja. Die Pläne des Dunklen Lords sind vollkommen verrückt. Er wird die Zaubererwelt vernichten. Und heute Nacht wird er kommen, um euch zu töten - dich, Lily, euer Baby."

"Was?" fragt James geschockt und lässt endlich seinen Stab sinken, "Das ist unmöglich! Woher weiß er, wo wir uns verstecken? Nur unsere engsten Freunde wissen, wo wir sind! Woher weißt du, wo wir uns verstecken?" "Peter Pettigrew... Er ist ein Todesser. Er hat euch verraten." 

"Was? Regulus! Du lügst! Er ist einer meiner besten Freunde! Das kann nicht stimmen!" "James! Ich kann nicht lügen! Ich habe Veritaserum intus! Und ich war dabei. Ich habe gehört, wie er euch verraten hat! Ich habe auf multiplen Todesser-Versammlungen mit ihm gesprochen! Er ist ein Todesser! Er hat euch verraten! Und der Dunkle Lord wird heute Nacht kommen, um euch zu töten!" James sieht mich emotionslos an.

Er atmet tief durch, reibt mit den Händen durch sein Gesicht. "Was sollen wir jetzt tun? Ich weiß nicht, wo wir hinsollen." "Ich aber. Ich habe ein Versteck. Wir bringen euch dort hin, dann sagen wir Remus und Sirius bescheid." James nickt langsam. Dann setzt er seine Brille ab, reibt sich durch das Gesicht, seufzt und setzt die Brille wieder auf. 

Dann geht er langsam Richtung Treppe. "Was werden wir brauchen?" fragt er. "Nehmt nur das Wichtigste. Harrys Sachen und was ihr wirklich braucht." "Okay." Er nickt und rennt die Treppe nach oben. 

"Und beeilt euch! Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben!" rufe ich ihm nach. 

~*~*~

Ich sitze auf der Treppe und sehe durch die offene Tür in das Wohnzimmer. Remus hat auf der Couch Platz genommen und hält Lily in seinen Armen, während er sich leise mit ihr unterhält. Sirius ist oben und versucht Harry zum Einschlafen zu bringen. 

Mein Blick wandert zu dem dunklen Raum nebenan. Ich sehe James' schwarze Silhouette vor dem Fenster stehen. Er hat nicht mehr viel geredet, seit wir in dem neuen Versteck angekommen sind.

Remus und Sirius wissen bereits, dass Peter sie verraten hat. Aber sie hatten noch keine ruhige Minute, um richtig darüber nachzudenken, deswegen ist es irgendwie noch okay.

Aber James hatte die Zeit. Er hat sie sich irgendwie genommen. Und jetzt steht er dort. Im Nebenraum, starrt aus dem Fenster und hat sich ewig nicht mehr bewegt. 

Ich stehe auf und gehe zu ihm. "Hey." sage ich und lege meine Hand vorsichtig auf seine Schulter. "Hi." "Bist du in Ordnung? Das war ein harter Tag." "Ja... Ja, ist schon gut. Mach dir keine Sorgen." Vorsichtig greife ich seine Hand und streichle sie mit dem Daumen: "Ich mache mir aber Sorgen. Du hattest einen langen Tag. Und es sind definitiv einige aufwühlende Sachen passiert. Du solltest mit jemandem reden. Und... Naja, ich habe Zeit." 

James schmunzelt. "Ich will einfach über irgendwas Anderes nachdenken, aber ich kann nicht. Ich kriege es einfach nicht aus meinem Kopf." Er streicht sich die Haare aus dem Gesicht.

Dann sieht er mich wieder an: "Du bist groß geworden." Ich muss lachen: "Ja, ich bin kein Kind mehr." "Du bist 18. Du bist quasi noch ein Baby." sagt er und wuschelt mir durch die Haare. Ich boxe ihm gegen die Brust. 

Dann murmle ich einen Zauberspruch in Richtung des Plattenspielers in der Ecke des Raums. Ich greife James' Hand und ziehe ihn mit mir zur Mitte des Raums. Trotz der vielen Tanzstunden, zu denen McGonagall und auch meine Eltern mich gezwungen haben, begrenzen sich meine Tanzkünste auf irgendwelches Rumhüpfen.

Er beobachtet mich eine Weile, wie ich mich mehr oder weniger im Takt der Musik bewege und dabei weiterhin seine Hände halte. Dann lässt er meine Hand los und greift meine Hüfte. In einer halbwegs ordentlichen Walzer-Haltung und ganz und gar nicht im Rhythmus beginnt er mit mir zu tanzen. Lachend lege ich den Kopf in den Nacken. 

Er lässt meine Hüfte los, dreht mich unter seinem Arm hindurch. Irgendwie stolpere ich über meine eigenen Füße und falle gegen ihn. Sofort schlingt er seine Arme um mich, damit ich nicht falle. Ich klammere mich an seinem Shirt fest und sehe ihn verblüfft an. Er lächelt leicht und sieht ebenfalls zu mir nach unten. 

Wir sind uns sehr nah. 

Er beugt sich die letzten Zentimeter zu mir nach unten und seine Lippen treffen auf meine. Mein Griff lockert sich in seinem Shirt und ich lege meine Hände vorsichtig auf seine Schultern, ziehe mich ein bisschen zu ihm nach oben und der Druck auf meinen Lippen verstärkt sich noch, als er sich mir ebenfalls mehr entgegen lehnt. Seine Arme schlingen sich enger um meine Hüfte, drücken mich noch näher an seinen Körper und ich liebe jede Sekunde. 

Ich küsse ihn drängender, vergrabe meine Hände in seinen Haaren. Seine Brille drückt gegen mein Gesicht. Es tut weh, aber ich will nicht, dass es aufhört. James scheint es mehr zu stören. Er schiebt die Brille nach oben in seine Haare und ich spüre, wie seine Hände sich in mein Sweatshirt krallen. 

"James! Dein Baby will nicht schlafen, er sagt die ganze Zeit nur Dada!" schreit Sirius von oben. James löst sich von mir und wir starren uns atemlos an. Ich lecke über meine Lippen und sehe ihn ein bisschen ratlos an. Er atmet noch immer schwer, genau wie ich. Dann dreht er sich um, rennt aus dem Raum und verschwindet die Treppe nach oben.  

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