ZWANZIG Worte

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Ich saß in der Bücherhalle, schrieb vor mich dahin. Wort für Wort, Zeile für Zeile, Seite für Seite. 

Vieles fand ich abscheulich von dem, was ich da niederschrieb. Nicht vertretbar, lesenden Augen vorzulegen. 

An manchen Tagen kam ich in die Bücherhalle zum Lesen, an anderen zum Schreiben, wieder an anderen, um etwas herauszufinden. An jenem Tag schrieb ich, – zumindest versuchte ich es, – wobei ich kläglich scheiterte. Ich befand keins meiner Werke, besser als stümperhaftes Nichtsnutz zu deuten, für gut. Daher landete ein Blatt nach dem nächsten im Mülleimer. Das dachte ich. 

Zunächst drang es nicht richtig an mein Ohr durch, erst als ich bemerkte, dass mehrere Menschen sich dorthin wendeten. 

Seine Stimme klang sanft und gefühlvoll und schwang zu den richtigen Momenten mit. Aus seinem Mund könnte ich alles schön finden, waren meine Gedanken, bis ich begriff, was er dort vorlas. 

Dann kam Ekel, Angst und Scham in mich hineingekrochen und drohten mich völlig zu überwältigen. Wut gesellte sich dazu und alles in mir vermischte sich zu ordentlicher Verzweiflung. 

Dieser Jemand, ein hübscher Kerl mit dieser unfassbaren sanften Stimme, hörte auf zu sprechen beziehungsweise zu lesen. Während ich versuchte, mich immer kleiner zu machen, wurde dieser melodisch klingende Kerl ausgefragt, darunter auch, wie er auf diese schöne Poesie kam und ob er noch mehr habe. Ich horchte hin, begierig zu wissen, was er antworten würde. 

Nicht nur hübsch, nicht nur eine sanfte melodische Stimme, auch eine ehrliche Seele, dachte ich. Er meinte, er habe es neben dem Mülleimer gefunden und wüsste nicht, von wem es ist, er war so berührt von den zwanzig Worten, dass er anfing, es laut vorzulesen. 

Ich klatschte mir gegen die Stirn, doller als ich wollte, doch ich blickte nicht auf, ich wollte keine Aufmerksamkeit und hoffte, niemand habe es bemerkt. 

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