33. Das Geständnis

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Die nächsten Tage passte Saki wie ein Wachhund auf mich auf.
In den ersten Tagen hatte Oikawa noch versucht mit mir zu reden, doch Saki hatte ihn immer wieder verjagt. Sie konnte wirklich angsteinflößend sein...

Die meisten Mädchen machten sich da nichts draus, da sie es ja gewohnt waren, dass Oikawa die Liebe gestanden bekommt.
Am Anfang hatte ich noch dumme Kommentare zu hören bekommen, doch das hatte auch aufgehört. Schnell war ich wieder vergessen.

Wie die letzten Tage, saß ich auch heute wieder im Klassenzimmer. Saki war draußen bei Iwa, ich wollte mir das geturtel von den Beiden noch nicht antun.
Ich holte gerade mein Bento raus, als mein Handy brummte.
Vielleicht war es Saki, die wissen wollte wie es mir ging. Seit dem Vorfall fragte sie mich das alle 5 Minuten.
Ich zog mein Handy hervor und starrte es einfach nur an.
Oikawa hatte mir geschrieben..er hatte mir eine Sprachnachricht geschickt? Jetzt?

Chat

Einige Minuten starrte ich den Chat einfach nur an. Sollte ich sie anhören?
Was wollte er mir denn noch sagen?
Ich war hin und her gerissen. Ich wollte die Wunde nicht wieder aufreißen...aber dennoch war ich neugierig.
Ohne weiter darüber nachzudenken, drückte ich auf den Play Button. Ich war alleine, also sollte es niemand hören können.

"Hey eh..",seine Stimme drang durch den Lautsprecher, irgendwie klang er bedrückt,"...da du ja nicht ans Telefon gehst..und ich nicht an dich ran komme...weil Saki mich sonst umbringen würde..mache ich das jetzt einfach so",er atmete tief ein. Es fiel ihm wohl schwer das folgende zu sagen.

"Ich weiß, dass ich die letzte Person bin..von der du wahrscheinlich etwas hören willst...ehm..aber...ich vermisse dich..", seine Stimme fing leicht an zu zittern, doch das brachte er mit einem Räuspern wieder unter Kontrolle, "..ich kann nicht aufhören an dich zu denken...man, dass es mich mal so erwischt..",den letzten Satz murmelte er zu sich selbst, "..also naja! Ich wollte wissen, ob es die gut geht...weil mir..", er stoppte. Kurzes Schweigen.
"..mir geht es nicht gut", es war, als würde bei diesen Worte seine Last mitschwingen.

Ich biss mir auf die Lippe und blickte mit glasigen Augen auf den Tisch. Das Handy hatte ich abgelegt.
"Ich bin froh, dass Saki dich aufmuntern konnte...du hast ein wirklich schönes Lächeln...", er machte eine kurze Pause,"Ich bin hier, wenn du mich brauchst..das weißt du..",er seufzte,"..es ist zwar blöd, dass ich es dir nicht persönlichsagen kann..aber...ich lie-", plötzlich hörte man nur leises rumpeln.
Dann wieder Oikawas Stimme," Nein! Nein wartet...ich muss hier..-" die Nachricht brach ab.

Im selben Moment ging die Tür auf und schnell wieder zu.
"Man...das nervt echt..",murmelte derjenige, der gerade durch die Tür gekommen war.
Er stand mit den Rücken zu mir und bemerkte nicht, wie ich ihn mit großen Augen anstarrte.
Er seufzte und ging sich durch die Haare.
"Also ich eh...", kurz atmete er nochmal durch, "Ich liebe dich.."
Binnen weniger Sekunden tauchte eine neue Sprachnachricht auf meinem Display auf, was mit einem Brummen von meinem Handy unterstützt wurde.
Augenblicklich drehte sich die Person um und riss die Augen auf, als er mich erblickte.
Ich schluckte und merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, aber er gleichte auch einer Tomate.

"N-natsuki..",fing er an zu stottern und war somit der Erste von uns, der etwas raus brachte.
"Ja..", gab ich nur knapp von mir. Das war eine sehr unangenehme Situation.
Doch bevor er noch etwas sagen konnte, drückte ich auf mein Handy.
Die Sprachnachricht startete: "Also ich eh...Ich liebe dich.."
Ich wollte nur sicher gehen, dass er es wirklich an mich geschickt hatte.
Doch das machte die Situation auch nicht besser.
Als ich es abgespielt hatte, vergrub er sein Gesicht in den Händen. "Jetzt ist es raus..", murmelte er.
Was sollte ich denn jetzt tun? Ich war vollkommen überfordert. Meine Gefühle spielten verrückt.

"Das hatte ich mir anders vorgestellt..",seufzte er und lehnte sich an einen Tisch, jedoch so, dass er mich noch immer sehen konnte.
"Ja.. ich mir auch...", es war das Erste, was ich dazu sagte. Mehr bekam ich nicht aus meinem Mund. In meinem Kopf war es einfach nur Wirr.
Ich atmete tief durch und schielte dann zu ihm auf.

Kurz betrachtete ich ihn, er blickte mit roten Wangen auf den Boden. Seine Hände hatte er verschränkt und unangenehme Stille legte sich wieder in den Raum.
Das nächste Geräusch was zu hören war, war mein Stuhl.
Ich stand auf und lief auf ihn zu. Er blickte jedoch weiterhin verlegen auf den Boden.
Im nächsten Moment legte ich auch schon meine Arme um ihn. Kurz merkte ich, wie er erstarrte, doch schnell entspannte er sich wieder.
Er zögerte, bevor er seine Arme um mich legte und mich an sich drückte.
Ich vergrub mein Gesicht in seinem Shirt und atmete seinen Geruch ein.
Ich hatte ihn auch vermisst.

Ein leises Schniefen durchbrach die Stille. Verwundert blickte ich zu ihm auf.
Er weinte?
"Ah...tut mir leid", er lachte verlegen auf und wischte sich die Tränen aus den Augen, "Ich dachte ich hätte dich verloren..", murmelte er dann.
"Schon gut", aufmunternd blickte ich ihn an und legte eine Hand an seine Wange. Er lehnte sich leicht dagegen.
Ich dachte nicht, dass er mal weinen würde...irgendwie hatte ich es mir nicht vorstellen können.
Er blickte mir erleichtert in die Augen und beugte sich etwas vor. Mein Herz fing an zu rasen. Ich spürte seinen Atem auf der Haut.
Was würde ich tun, wenn er mich jetzt küssen würde? Konnte ich die Sache mit dieser Cho einfach so hinnehmen?
Meine Finger fuhren über seine Wange.

"Hana!", die Tür wurde aufgerissen. Augenblicklich entfernte ich mich von Oikawa und schaffte ein paar Meter zwischen uns. Wir blickten beide erschrocken zur Tür.
"Du..!", sie zeigte bedrohlich auf Oikawa.

I'll wait for you. [Oikawa]Where stories live. Discover now