30 - „𝘄𝗶𝗿"

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─ 🫐🧊🧢 ─

𝗱𝗲𝗿 𝗔𝗯𝗲𝗻𝗱 𝘇𝘂𝘃𝗼𝗿..

𝗖𝗵𝗮𝗿𝗹𝘆 𝘂𝗻𝗱 𝗝𝗮𝗺𝗮𝗹 sehen sich einige Augenblicke lang einfach nur an. Dann räuspert sich der Fußballspieler und setzt sich schnell auf einen der anderen Stühle, die auf Katys und Leons Terrasse herumstehen. Charly sieht ihn von der Seite an. „Du bist gekommen."

„War es nicht das, was du dir von deiner Nachricht erhofft hast?" antwortet er tonlos. Jamal hat keine Ahnung, wie er sich Charly gegenüber verhalten soll. Also versucht er es einfach mit Zurückhaltung. „Ehrlich gesagt, erwarte ich gar nichts von dir. Steht mir nicht mehr zu." Charlys Blick ist weiterhin fest auf ihn geheftet. Sich lösen kann sie nicht. Nicht, nachdem sie ihn Monate lang vermisst hat.

„Warum tauchst du erst jetzt wieder auf?" Jamal erwidert ihren Blick endlich. Ein klein bisschen Vorwurf schwingt in seiner Stimme mit. „Diese Texte von dir zu lesen.. das hat mir geholfen, dich besser zu verstehen. Nachzuvollziehen, wie du dich gefühlt hast. Aber ich kann nicht verstehen, warum du mir das nicht schon vor Monaten gesagt hast. Ich bin ja nicht plötzlich ein anderer Mensch geworden."

„Ich hatte Angst. Die habe ich immer noch." Charly seufzt. „Vielleicht war es der falsche Weg, dir diese Notiz von mir zu schicken. Aber ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte. Ich bin feige. War ich schon immer." Sie lässt sich tiefer in ihren Stuhl sinken.

„Nein, bist du nicht. Ich kenne dich gut genug um wenigstens das über dich zu wissen." murmelt Jamal nur. Charly starrt ihn an.
„Ich komme jetzt wieder, weil ich dich vermisst habe und weil ich bereue, gegangen zu sein. Sarah hat es mir von Anfang an gesagt, dass ich das werde. Und ich komme wieder, weil ich meine Freunde hier vermisst habe. Weil ich es nicht mehr aushalte, so weit weg von euch allen zu sein." Ihre Stimme zittert. „Und vielleicht habe ich erst gemerkt, wie viel du mir bedeutest, als ich dich schon verloren hatte."

„Du hast mich nie verloren, Charly." Jamal lächelt. Er lächelt einfach nur. „Ich behaupte nicht, dass es mich nicht zerrissen hat, als du einfach ohne ein Wort verschwunden bist. Aber verloren hast du mich nie, nicht wirklich. Ich wollte es, so sehr. Einfach nach vorne blicken. Ich konnte nicht." Jetzt lächelt auch Charly. „Ich bin eine Idiotin." „Vielleicht. Aber bin ich ja irgendwie auch. Ich war zu stolz, dich anzurufen oder dir auch nur zu schreiben." Jamal zuckt mit den Schultern. „Naja, du hattest wenigstens einen Grund dazu."

„Ist es dumm, immer noch in jemanden verliebt zu sein, den man seit Monaten nicht gesehen hat?" Charly kaut auf ihrer Lippe herum. „Nein. Ist es denn dumm, immer noch in jemanden verliebt zu sein, der einen einfach sitzen gelassen hat? Bevor man überhaupt wirklich über seine Gefühle sprechen konnte?" antwortet Jamal nachdenklich. „Du wolltest es mir sagen?" „Ja. An dem Abend, bevor du gegangen bist." „Ich wünschte, ich wäre nicht gegangen. Aber nein, es ist nicht dumm." Charly lächelt wieder. „Kann es sein, dass jeder es wusste, außer uns beiden?" „Ja. Es war wohl ziemlich offensichtlich."

„Es ist komisch, oder? Ich kenne dich nicht wirklich lange, aber wir sind uns irgendwie so nah. Sowas hatte ich noch nie. Mit niemandem." Jamals Stimme ist leiser geworden. „Und jetzt sag nicht, dass das an unseren Sternzeichen liegt, die matchen." fügt er noch schmunzelnd hinzu. „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du ans Schicksal glaubst. Aber Sternzeichen sind auch okay." witzelt Charly. „Dann wird es wohl das Schicksal sein."

Es herrscht einige Minuten Stille zwischen den beiden. Aber nicht diese unangenehme Art von Stille, bei der man sich nichts mehr zu sagen hat. Sondern diese Art von Stille, bei der man sich nichts sagen muss, weil man sich auch so versteht. Ohne Worte.

𝗕𝗘𝗛𝗜𝗡𝗗 𝗧𝗛𝗘 𝗦𝗖𝗘𝗡𝗘𝗦⁀➷jamal musialaWhere stories live. Discover now