27. Die magische Landkarte

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Yaeko

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Yaeko

Mit einem mulmigen Gefühl betrat Yaeko den Krankenflügel. Sie hatte von Kate McClatten einen persönlichen Auftrag bekommen und sie war eigentlich immer noch sprachlos von dieser Dreistigkeit, aber sie wollte trotzdem erst mit der wirklich davon betroffenen Person sprechen. Lizzy hatte am Vortag einen Flur des Schulgebäudes abgebrannt, der Teppichboden, die Gardinen vor den Fenstern und die verkohlten Wände hatten erheblichen Schaden genommen, darüber hinaus hatte das Feuer auch ihren Weg die Treppe hinauf gefunden und durch den enormen Wasserschwall war zwar alles gelöscht worden, aber auch das hatte dem Gebäude nicht gut getan. Seitdem lag das Mädchen auf der Krankenstation, ihre Retterin Dahlia bis heute Morgen auch, aber sie war schon länger wieder auf den Beinen und unterrichtete auch wieder. Der Schmerz bei Lizzy saß auch tiefer, er war emotionaler, seelischer Natur und kein Medikament der Welt oder die Heilkünste ihrer Cousine Taina vermochten ihr diesen Schmerz zu nehmen.

"Hey", begrüßte sie Lizzy mit einem vorsichtigen Lächeln. Sie kannte die Brünette nun schon einige Zeit, hatte sie auch schon in Reiten unterrichtet und gesehen wie gut sie mit dem Pferd umgehen konnte. Yaeko war sich sicher, dass das mit dem Feuer weder mutwillige Zerstörung gewesen war, noch dass Lizzy die Schuld daran trug. Zwar hatte das Kollegium nicht alles mitbekommen, was vor dem Ausbruch des Feuers geschehen war, aber was Kate ihr erzählt hatte war einfach unverantwortlich. Wenn sie mit ihren Fragen über dieses deutliche Kindheitstrauma nicht immer weiter gebohrt hätte, hätte Lizzy gar nicht die Kontrolle verloren und wäre das alles nie passiert. Sowieso verhielt sich die Schulleiterin einfach merkwürdig, wenn es um diesen angeblichen bösen Spion ging und die Schüler mussten das einfach ertragen und über sich ergehen lassen, oder wie?

Lizzy sah mit müden Augen zu ihr auf. "Was ist?", fragte sie mit krächzender Stimme. Nachdenklich biss Yaeko sich auf die Unterlippe. Lizzy sah ein wenig so aus als hätte sie vor kurzem geweint und ihre Brust zog sich zusammen. Sie konnte sie doch jetzt nicht mit diesem bescheuerten Vorschlag von Kate stören. Er war vielleicht gut gemeint, aber... so ging das einfach nicht. Nur wenn Lizzy dem zustimmte, dann würde sie es durchziehen. "Wie geht es dir?" Lizzy sah sie ein wenig verständnislos an und Yaeko hoffte, dass sie nicht den Eindruck machte, als würde es sie eigentlich gar nicht interessieren, denn das tat es. Und nicht aus den egoistischen Gründen der Schulleiterin. "Sagen sie doch einfach was sie wollen", seufzte Lizzy und setzte sich in ihrem Bett auf. Anscheinend war ihr weder wichtig, wie sie im Moment aussah und dass gerade eine Lehrerin neben ihrem Bett stand, noch dass eben besagte Lehrerin hier war und man so normalerweise nicht mit Lehrern sprach. Aber Yaeko konnte sich deswegen noch nicht mal innerlich aufregen. "Darf ich dir eine Geschichte erzählen?", fragte sie und Lizzy sah nur noch verwirrter aus. "Wenn Sie wollen", zuckte sie schließlich mit den Schultern, während Yaeko sich auf die Bettkante setzte.

"Vor einiger Zeit gab es ein Mädchen, welches keine Eltern mehr hatte", fing sie an und anstatt Lizzy in die Augen zu sehen, starrte sie an die Wand ihr gegenüber. "Sie wurde zu ihrem Onkel und ihrer Tante geschickt, sehr zum Leidwesen ihrer Cousine. Sie gingen auf die gleiche Schule und das Mädchen bekam mit, dass ihre Cousine gemobbt wurde, aber sie ließ sich nicht helfen. Eines Tages wurde es sogar so schlimm, dass sie geschlagen wurde. Das Mädchen ist ausgerastet, sie konnte es nicht länger mit ansehen und hat sich mit dem Mobber geprügelt. Die beiden wurden zum Direktor gerufen und bekamen eine gehörige Strafarbeit aufgebrummt. Aber seitdem war ihre Cousine offener und ehrlich zu ihr. Sie freundeten sich an und alles hat sich einfach zum Besseren gewendet." Yaeko spürte, dass ihre Augen feucht waren, aber sie lächelte trotzdem, es war lange her und die Erinnerung war durch die Vielzahl an neuen, besseren Erinnerungen schon fast unbedeutend geworden.

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