Kapitel 17

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Als wir wieder im Apartment der Haitanis ankamen chillten wir noch etwas auf der Couch.
"Sagmal Mei, was ist eigentlich mit deinen Eltern? Machen die sich gar keine Sorgen?" fragte Ran mich plötzlich.
Etwas bedrückt sah ich auf meine Hände die auf meinem Schoss lagen.
"Mein Vater ist vor meiner Geburt abgehauen und meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben."
"Super Ran, jetzt hast du sie traurig gemacht." nörgelte Rin.
Ich schüttelte jedoch den Kopf und sah wieder nach oben.
"Nein schon gut. Ich hab ja schließlich meinen Bruder, aber was ist mit euren Eltern?"
"Die waren schon immer viel unterwegs und inzwischen wohnen wir wie du siehtst alleine hier." erklärte Ran.
"Genau und deswegen führt sich Ran auch manchmal auf, als wäre er meine Mutter." brummte Rin.
"Jup und als deine Mutter befehle ich dir langsam mal ins Bett zu gehen. Es wird spät und morgen ist Schule angesagt." mir entwich ein leises lachen, als Ran das ironisch sagte, aber auch ein leichtes gähnen.
"Behandel mich nicht wie ein kleines Kind." meckerte Rin.
"Oh? Das Junge Fräulein scheint auch müde zu sein." bemerkte der ältere.
"Ach quatsch." murmelte ich während ich mich bei einem weiteren Gähnen erwischte.
"Nichts da. Jetzt gehts ins Bett."
Ran ließ keine Diskussion zu und ehe ich regieren konnte wurde ich über seine Schulter gelegt und er machte sich auf den Weg in das Gästezimmer, wo er mich behutsam auf dem Bett wieder ablegte.
Er deckte mich sogar noch fürsorglich zu.
"Na dann schlaf gut Prinzessin." hauchte er und gab mir noch einen Kus auf die Stirn, woraufhin sich meine Wangen rosa färbten.
"Euch auch." gab ich zurück.
Rin stand noch in der Tür und hob die Hand als gute Nacht Zeichen.
Als die beiden aus dem Zimmer waren drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke über mein halbes Gesicht, das nur noch meine Augen raus schauten.

Heute war wirklich wieder ein krasser Tag und irgendwie bin ich schon wieder hier gelandet.
Dafür lerne ich die Jungs jedoch immer besser kennen.

Alle denken ja scheinbar das die beiden total gleich sind, aber das stimmt nicht so ganz.

Ran, der ältere hat eine charmante Art und weiß wie er sich bestimmten Personen gegenüber verhalten sollte um zu bekommen was er will, dafür weiß man dann jedoch nie ob was er sagt wirklich ernst ist. Dazu noch hat er kaum Respekt vor anderen und fühlt sich für seinen Bruder verantwortlich.

Rin, der jüngere er ist ehrlich und zeigt keine Scheu zu sagen was er denkt. Das macht ihn aber gleichzeitig auch etwas rücksichtslos und lässt ihn Arrogant wirken. Ich vermute das es nichts gibt, was er mehr hasst, als mit seinem Bruder verglichen zu werden.

Die beiden sind zwar wirklich beliebt und ich weiß, das besonders Ran gerne mal ein Mädchen mitbringt, aber irgendwie scheinen sie gleichzeitig auch einsam.
Ich seufzte leise.
Wenn es nur diese dumme Wette nicht gäbe... woher soll ich so wissen wie die beiden wirklich zu mir stehen.
Wer weiß? Vielleicht wollen sie nichts mehr mit mir zutun haben sobald ich mit einem der beiden geschlafen habe, da ihr Ziel dann erreicht wurde.
...nein sowas sollte ich besser nicht denken.
Mit gemischten Gefühlen schloss ich meine Augen.

Keine Ahnung wie lange ich schlief, aber als ich meine Augen durch einen heftigen Donner öffnete war es noch dunkel.
Draußen tobte ein ziemliches Gewitter.
Ugh ich hasse Gewitter.
Ich drehte mich vom Fenster weg und hoffte schnell wieder in die Traumwelt abzusteigen, was sich als schwierig herausstellte.
Bei überraschenden Donner Schlägen zuckte ich meist kurz zusammen.
Wenn ich jetzt die ganze Nacht hier wach liege würde ich bestimmt morgen in der Schule einschlafen...

Ich kniff also meine Augen zusammen um mich irgendwie zum schlafen zu zwingen, aber gegen leichte Angst vor Gewitter konnte ich nunmal nichts machen.
So lag ich da und einige Minuten vergingen, bis ich plötzlich merkte, wie sich hinter mir etwas tat und sich jemand hinter mich legte.
Wie war er unbemerkt in das Zimmer gekommen?
Mein Herz pochte schneller.
Natürlich wollte ich mich direkt umdrehen und sehen wer es war, doch bevor ich das tun konnte legte er einen Arm um meine Taille und zog mich näher an sich ran.
Ich konnte einen warmen Atem an meinem Hals spüren. Meine Augen waren ziemlich weit geöffnet, da ich damit selbstverständlich nicht gerechnet hatte.
Mittlerweile war ich ja beiden Brüdern schon etwas näher gekommen und war mir ziemlich sicher von der Körpersprache sagen zu können wer es war.

"R-rin was-?" murmelte ich.
"Halt die Klappe." brummte er leicht verschlafen zurück und drückte mich noch fester an sich.
Für einen Moment lang war ich noch ziemlich angespannt, aber als ich die bestätigende Stimme von Rin vernahm entspannte ich mich.
"Ich hasse Gewitter." meckerte er leise in meine Halsbeuge und war wohl schon wieder kurz vorm einschlafen.
Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
"Ich auch." murmelte ich und legte eine Hand auf seine, um zu zeigen, das ich seine Nähe genoss. Das tat ich nämlich wirklich.

Aufeinmal fühlte ich mich viel sicherer und ruhiger.
Schmetterlinge machten sich in meinem Bauch breit und hätte er in dem Moment versucht mich rumzukriegen, hätte er es mit Sicherheit geschafft.
Das die Chancen gerade gut stehen würden müsste er doch auch eigentlich wissen oder?
Aber er probierte nichts.
Es reichte ihm völlig das ich in seinen Armen lag und das freiwillig.

Ich sagte nichts mehr und schloss wieder meine Augen.
Plötzlich konnte ich wieder gut einschlafen, während tausend verschiedene Gefühle durch meinen Kopf kreisten.
Ich fühlte mich unglaublich wohl, also wie bei Sanzu?
Nein das war kein guter Vergleich, denn schließlich war er mein Jahrelanger bester Freund und Rin einer, den ich bei weitem noch nicht solange kannte.
Kurz darauf versank ich auch schon in einer schönen Traumwelt.

𝑾𝒓𝒐𝒏𝒈 𝒕𝒊𝒎𝒆 ~ Haitani RindouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt