》Dreizehn《

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Es war früh am Morgen als ich aufwachte. Fred lag nicht mehr neben mir sondern stand in der Küche und ich hörte wie der Wasserkocher sprudelte. Ich stand langsam auf und schlenderte zu ihm hinüber. ,,Morgen" entgegnete ich Fred, schlang meine Arme um seinen Bauch und drückte mich gegen seinen Rücken. Als er das spürte drehte er sich um und drückte mir einen Kuss auf meinen Scheitel. ,,Gut geschlafen?" fragte er und ich nickte. Er schloss seine Arme um mich, ich drückte mich gegen seinen Brustkorb und hörte seinen Herzschlag während hinter uns der Wasserkocher immer noch das Wasser erhitzte.

Als er klick machte und der Wasserkocher fertig war, löste ich mich schweren Herzens von seinem warmen Körper und setze mich an den bereits gedeckten Frühstückstisch.

~

Gegen später beschlossen wir, auch wenn ich es ungern tat, uns mit dem Kapitel zu beschäftigen. Ich hatte die Seiten vor uns auf dem Tisch ausgebreitet. Zuerst sortierten wir sie nach Seitenzahlen, was nicht sonderlich schwer war, denn diese standen alle am unteren Rand. Fred saß neben mir und seine Augen flogen voller Neugier und Freude über die Blätter. Also fing ich ebenfalls an zu lesen.
Die ersten Seiten erklärten im Prinzip nur erneut das es möglich war in andere Realitäten zu reisen und auch an verschiedene Zeitpunkte.
Die nächsten Seiten waren aber umso interessanter. In denen ging es um verschiedene Reisemöglichkeiten. Sie wurden von einfach nach schwer sortiert. Allerdings war das einfachste auch das gefährlichste, das schwere hingegen ziemlich präzise und sicher.

Ich las zuerst das einfachste.
Um in eine andere Realität zu reisen brauchte man zuerst einen Gegenstand von dem jeweiligen Ort also der Realität in welche man reisen wollte. Zweitens sollte man eine Art Bindung also stärkere Gefühle für diesen Ort oder eine Person aus der jeweiligen Realität haben. Dritte Bedingung war, dass es bei einem Neumond stattfinden sollte. Danach würden die einzelnen Schritte zur Reise aufgelistet. Was mir nicht klar war, wie war Fred hier hergelangt, wenn er weder einen Gegenstand von hier hatte noch mich oder jemand anders kannte.

Der Gegenstand sollte in einem weiten Raum platziert werden. Dabei muss derjenige genau um die Zeit, an dem der Neumond am dunkelsten ist, drei Tropfen Blut auf den Gegenstand fallen lassen. In dem Moment muss das reisende Wesen an den sehnlichst erwünschten Ort oder die Person in der anderen Realität denken und eine gewünschten Zeit wählen. Allerdings kann es nur bei dem kleinsten Patzer passieren, dass der Mensch in der falschen Realität ankommt oder in der falschen Zeit. Deswegen sollte man immer einen Gegenstand aus seiner Heimat bei sich tragen um wieder zurück zu kommen.

Die schwereren Reisemöglichkeiten machte Fred und mir zu schaffen. Sie waren so kompliziert und teilweise in anderen Sprachen oder mit Zutaten und Dingen geschrieben welche wir noch nie gehört hatten und im Internet nicht zu finden waren. Uns blieb also nichts anderes übrigblieb als uns an die erste Möglichkeit zu halten. Fred schnaufte, stand von dem Stuhl neben mir auf und ließ sich aufs Bett fallen. ,,Möchtest du es wirklich versuchen?" fragte ich ihn. ,,Diese Möglichkeit ist viel zu unsicher." Ich stand ebenfalls auf und setze mich neben ihn aufs Bett. ,,Ja...Ich möchte dahin zurück, wo ich hingehöre und würde es bereuen wenn ich es nicht versuche." entgegnete er mir. Ich wusste das es die richtige Entscheidung war, trotzdem enttäuschte es mich. Ich liebte ihn und genau deshalb wusste ich das ich ihn gehen lassen musste. ,,Sieh mich nicht so an." entgegnete mir Fred und legte seine Hand an mein Kinn. Er drückte mir langsam einen Kuss auf die Lippen und zog mich nachdem er sich gelöst hatte näher an sich heran. ,,Du weiß das ich irgendwann wieder zurück muss, ich gehöre hier nicht her. Aber ich verspreche dir trotzdem, dass ich dich nie vergessen werde. Und ich werde auch alles tun um dich wieder zu besuchen." Ich drückte mich an ihn, krallte meine Finger in sein Shirt und versuchte die Tränen zu verbergen. ,,Es ist alles gut" hörte ich Fred sagen. Er fuhr mit meinen Händen über meinen Rücken. ,,Ich verspreche dir wir sehen uns wieder." Fred drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. ,,Ich verspreche es"

~

Es war Donnerstag. Die Uhr an der Wand zeigte 01:09. Fred saß auf dem Bett und ließ seinen Zauberstab wischen seinen Fingern schaukeln. Wir hatten alles an den Rand des Zimmers gestellt, sodass der Raum hoffentlich weit genug war. In 8 Minuten würde es Neumond sein. Ich saß neben Fred und spielte nervös mit meiner Kette. Keiner sagte ein Wort. Keiner wollte etwas sagen. Neben Fred auf dem Nachttisch lag ein kleines Messer, welches er jetzt nahm und langsam in die Mitte des Raumes lief. Ich stand ebenfalls auf. Mit viel Mühe nicht erneut los zu weinen, stelle ich mich vor ihn. Fred zog mich an sich und ich drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Zum letzten Mal spürte ich sein Herz klopfen. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Fred nahm meinen Kopf in seine Hände und wischte mit dem Daumen eine Träne von meiner Wange. Dann drückte er ein letztes Mal seine Lippen auf meine ,,Ich liebe dich." flüsterte er in den Kuss. ,,Ich liebe dich auch... so sehr"

Schweren Herzens trennte ich mich von ihm und stellte mich etwas abseits. Ich hatte die Uhr genau im Blick. Noch 1 Minute. Fred schnitt sich vorsichtig mit dem Messer in den Finger. Als der Zeiger der Uhr Umschlug, sagte ich "jetzt" und Fred tropfte drei Tropfen Blut auf seinen Zauberstab. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Um ihm herum tauchte ein lilafarbener Nebel auf. Ich sah wie Fred seine Augen öffnete und zu mir schaute. Mir liefen immer noch Tränen über meine Wangen. Mein Brustkorb schmerzte und ich hätte am liebsten mein Herz herausgenommen, dass es aufhörte weh zu tun. Ich liebe ihn so sehr. Ich wollte nicht das er geht. Er gab mir halt und hatte mir so sehr geholfen. Ich wusste das ich ihn gehen lassen musste. Ich musste...

Fred formte mit seinen Lippen ein 'Ich liebe dich'. Mich packte der Schmerz. Ich musste ihn gehen lassen. Es hieß aber nicht, dass ich nicht mit ihm gehen konnte. Ich handelte unüberlegt und vom Schmerz zerfressen. Es tut mir leid Mom. Bevor er von dem Nebel verschlungen wurde, lief ich zu Fred in die Mitte des Raumes und griff in den Nebel hinein, nach seiner Hand. ,,Nicht Amy" war das letzte was ich aus Freds Mund hörte. Alles drehte sich. Ich spürte wie meine Hand aus Freds rutschte und wir in dem lila Nebel versanken.

𝐈𝐬 𝐢𝐭 𝐫𝐞𝐚𝐥? | 𝐹𝑟𝑒𝑑 𝑊𝑒𝑎𝑠𝑙𝑒𝑦 𝐹𝐹  |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt