five

122 11 0
                                    

In meiner Pause am Mittag stösst wie immer Molly auf mich zu, doch dieses Mal hat sie Felix und John dabei. 

"Was wollt ihr?", frage ich genervt und beende meine Mahlzeit. "Ach, ich wollte dir nur sagen, dass wir dein homophoben Verhalten nicht länger tolerieren werden. Das ist ja ekelhaft. Wie kann man nur so... Ach, ich weiss nicht... So intolerant sein? Was ist so schwer, es zu akzeptieren, dass es nun mal auch Frauen gibt, die Frauen lieben und Männer, die Männer lieben?", sagt Molly in einem frechen und besserwisserischen Ton.

"Nur mal so, ich weiss das. Ich akzeptiere das. Das einzige, was ich nicht akzeptiere, ist, dass es zu viele Menschen gibt, die sich dadurch für was Besseres halten", argumentiere ich. "Das kann man dir nur schwer glauben", mischt sich nun John ein und guckt kurz zu Felix, der zu verstehen scheint. 

Beide kommen darauf auf mich zu und schlagen mehrfach auf mich ein. Immer und immer wieder. Molly lacht dabei und sagt bloss: "Was bei unseren Grosseltern früher effektiv war, wird bei dir bestimmt auch helfen." Ich keuche vor Schmerzen ab und zu auf. Bevor irgendjemand das mitbekommen konnte, haben die beiden von mir abgelassen und sind mit Molly wieder gegangen. 

Ich rapple mich langsam auf und muss feststellen, dass ich an meinen Lippen eine Platzwunde habe, Nasenbluten habe und durch den Sturz auf den Boden auch eine Platzwunde am Kopf habe. 

"Oh Gott, Harry!", höre ich Taylor rufen, welche schnell zu mir eilt und mich auf eine Sitzbank setzt. "Was ist passiert? Wer war das?", fragt sie in einem leicht verzweifelten Ton.

"D..Das war Molly", murmle ich unter Schmerzen. 

"Für wen hält diese Schlampe sich eigentlich?", schnauft Taylor wütend auf. Im selben Moment stösst auch Markus dazu, welcher mich schockiert anschaut. "Komm, wir müssen sofort zu Molly!", beschliesst Taylor und zieht Markus hinter sich her.

"Danke, dass ihr mir grade geholfen habt", sage ich leise zu mir selber. Dann kommt aber Kim auf mich zu und blickt mich erschrocken an. 

"Bitte sag' mir nicht, dass das Molly war", flüstert sie. "Nicht direkt, es waren Felix und John, aber das wird sie wohl angestiftet haben", erwidere  ich etwas widerwillig, da ich Kim nicht wirklich leiden kann. 

"Kann ich dir helfen?", will sie schliesslich noch wissen, doch ich winke ab. "Geh zu deiner Freundin, ich pack das schon", murre ich und stehe auf. Ich nehme mir meine Sachen und mache mich auf den Weg zum Altbau, wo ich meine nächste Vorlesung habe, doch als Mr. Daniel mich sieht, wird daraus wohl nichts, da er für mich augenblicklich den Krankenwagen ruft und mich ausfragt, wie das passiert ist.

Zehn Minuten später werde ich ins Krankenhaus gefahren, wo ein CT meines Kopfes gemacht wird. Ich lasse die Untersuchungen über mich ergehen, verlasse aber paar Stunden später das Krankenhaus gegen ärztlichen Rat, da ich nicht davon ausgehe, dass ich nach 24 Stunden noch irgendwelche Folgen wie Hirnblutungen oder so bekomme. 

Allerdings habe ich eine leichte Gehirnerschütterung und soll deswegen bis Ende der Woche Zuhause bleiben. Zugegeben war es nicht das erste Mal, wo Felix und John mir dumm gekommen sind. Jedoch ist es das erste Mal, wo Molly sie wirklich mit ins Boot genommen hat und das zieht mich jetzt grade doch etwas runter.

Vorher habe ich das immer verdrängt, aber es kommt langsam hoch. Für mich ist es aber in Ordnung. Das ist der Preis, den ich bezahlen musste, als ich mir eine Meinung zu dem ganzen LGBTQ+ Mist gebildet habe. 

Als ich schliesslich Zuhause ankomme, scheint keiner da zu sein. Genervt gehe ich in mein Zimmer und maile die AU zu meinem Dozenten Mr. Daniel. Er reagiert schnell drauf und dann ist alles fit. 

Kurz darauf höre ich die Wohnungstüre und gehe dementsprechend ins Wohnzimmer, wo ich Louis sehen kann, der wohl von Niall einen Zweitschlüssel bekommen hat. Überrascht sieht er mich an. 

we're all human || l. s.Where stories live. Discover now