Kapitel III

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Die Sonnenstrahlen, die von den geöffneten Vorhänge ins Zimmer hineinkommen und auf dem Gesicht des jungen Adligen Scheinen, dazu noch die monotone Stimme von Sebastian, ließen ihn von dem traumlosen Schlaf erwachen.
Noch mehr in Land der Träume als in der Realität setzt er sich auf und streckt sich ausgiebig, um die Muskeln zu wecken, die während des Schlafens sich zu sehr entspannt haben.

Als er die Luft einatmet, gelang ein feiner Zimtgeruch in seiner Nase, den ihn bekannt vorkommt.
"Ceylon", murmelt Ciel zu sich selbst.
Die Augen öffnet er um direkt ein weißer Teeservice, mit roten Rosenverzierungen vor sein Gesicht zuhaben.
"In der Tat serviere ich euch heute Schwarzen Ceylon Tee von Harrods."

Die Tasse mit samt dem Unterteller nimmt er sich von Sebastians behandschuhte Hand, vorsichtig, um den Tee nicht zu verschütten, führt er die Porzellantasse zu seinen Lippen.
Noch einmal schnuppert er an den Tee, um alle Aromen vor den Trinken einatmen zu können.
Schon immer war er gut im Riechen, besonders bei Teesorten erraten war er unschlagbar.
Woher er diese Gabe hat, ist ihm unbekannt, es liegt aber auch nicht an sein Interesse es herauszufinden zu wollen.

Behutsam legt er seine Lippen an das Porzellan, ein großzügiger Schluck nimmt er sich von diesen. Ein leicht Mittel kräftigen, herben, sowie ein leicht malzigen, frischen aber auch einer Zitrusfrucht artiger erinnerten Geschmack bereitet sich auf seine Geschmacksknospen aus, die seine Augen wieder für einen kurzen Moment zufallen ließen.
Herzlich.
Es gibt doch nichts über einen gut gemachten Tee von Sebastian, dies würde Ciel allerdings nie laut aussprechen.
Ihm zu bestätigen, würde ihn nur noch mehr hochnäsig machen.
Die Zeitung übergibt der Butler seinen Herrn wie jeden Morgen, nachdem er den Tee ausgetrunken hatte.

Gelangweilt überfliegt Ciel die Zeitung, mit der fettgedruckten Schlagzeile: "Ein Phantom jagt Männer zu Tode".
'Welch eine interessante gewählte Überschrift.
Dies lockt garantiert den Phantom selbst, so spektakulär sie klingt, ist es sicherlich geehrt' witzelt der Earl in seine Gedanken herum.
"Was steht heute an?", fragt er seinen Butler da die Zeitung nichts wirkliches spannendes zu erzählen hat, außer diesen Fall oder irgendein Tratsch, den ihn jedoch allesamt nicht wirklich zu interessieren scheinen.

"Heute steht folgendes an: Am Vormittag habt ihr Klavierunterricht bei Mrs. Bright, außerdem wolltet ihr euch die neue Entwürfe von
Peter Rabbit danach anscheuen.
Am Nachmittag wird dann Mrs Roodkin um euch Französisch Unterricht zugeben, dann wird Fräulein Nina Hopkins, um Punkt 17 Uhr antreffen, um euch die neue Bekleidung zubringen.
Am späten Abend werdet ihr dann das Vergnügen mit mir beim Violinenunterricht bekommen."

Die Kleinigkeiten wie dem Papierkram nennt er nicht, musste er auch nicht.
Ciel weiß ganz genau, was auf dem Schreibtisch noch alles liegt, was er noch alles abarbeiten muss.
Schon seit paar Tagen drückt er sich davon, heute muss er es jedoch Machen.
Auch wenn es bedeutet, sich bis zu den frühen Morgenstunden Wach zuhalten, um ein Großteil der Arbeit endlich fertig zubekommen.

Die Zeitung legt er auf seinen Nachtisch.
Die Decke tut er zur Seite schieben.
Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf seine nackten Beine,
die er zu ignorieren weiß.
Zum Bettrand dreht er sich mit seine Beine und lässt diese auf den Holzboden nieder.
Sebastian legt die neue Kleidung neben Ciel auf dem Bett.
Leicht beugt er sich zu ihm herunter, um die Knöpfe des Nachthemdes zu öffnen.
Eins nach den anderen.
Auf sein Gesicht verspürt Ciel den Atem des Teufels.
Sanft streichelt dieser seine Haut und schenkt diese eine Wärme.
Sie war nicht die einzige, selbst Sebastians Nähe reicht alleine aus, um ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit aber auch innere Wärme zu verspüren, die Sebastian ihn nur durch seine Anwesenheit schenkte.
Da ist aber noch etwas.
Ein Kribbeln im Bauch, aber auch an einer bestimmten Region, als er die um seidene gehüllte Hand auf seiner nackten Haut spürte..

Sicherlich ist es, weil er schon seit 8 Jahren treu an seiner Seite ist.
Nie hat er ihn in stich gelassen, brauchte Ciel Hilfe, kam sein Butler.
War er krank, wurde er von Sebastian gesund gepflegt.
Immer war Sebastian für ihn da, dies ist sicherlich auch der Grund weshalb er sich in ihm verliebt hat?
Verliebt? Kann man es so definieren?
Noch nie war er verliebt, konnte auch keine Erfahrungen sammeln.
Wie sollte er auch?
Nicht einmal einen Moment lässt sein treuer teuflisch guter Butler ihn aus dem Blick..

Bei der Literatur kann man auch nicht nach der liebe nachschlagen, diese neigt oft und gerne zu Übertreibungen.
Sollte er es vielleicht wagen und sein Butler selbst fragen?
Die sexuelle Neigung kommt daher, da er zu oft mit ihm zusammen ist, redet der Blauschopf es sich zumindestens selbst ein, um eine Sache geklärt zuhaben.

In seine Gedankenwelt wurde er gefangen genommen, denn er bemerkte nicht einmal, dass Sebastian ihn auffordernd ansieht, bereits Minuten lang, erst als dieser sich räuspert, kam er zurück ins hier und jetzt.
Kurz räuspert sich Ciel ebenfalls, um sich nicht anmerken zulassen, dass ihm es äußers unangenehm ist.
Von sein Bett erhebt er sich, und geht vor.
Der andere Mann folgt ihm wie ein Schatten, ohne ein Ton von sich zu geben.
Dies ist er auch ... Sein Schatten.
Immer ist er an seiner Seite, musste ihn keine Sekunde zu vermissen wissen.
Man kann schon sagen, dass er abhängig von Sebastian ist.

Wieder einmal versinkt der Earl in seine Gedanken, während er den weiten Gang entlang läuft.
Mit sich selbst ringt er, ob er es jetzt Sebastian fragen sollte, oder doch lieber es sein solle.
Sein Ego steht ihm im Weg und dieser scheint auch nicht, trotz seiner großen Neugierde, gehen zu wollen.
So muss er sich also doch wohl oder übel eingestehen, dass er es stillschweigend hinnehmen muss, ohne es herauszufinden, welche Gefühle ihn jetzt plagen.

Vor der Tür des Speisesaals stehen bereits alle Bediensteten des Haushalts, brav angereiht, um ihr Herr einen guten Morgen zu wünschen: "Guten morgen Bocchan!!!"-, zumindest die meisten, der alte Tanaka entkam bloß ein "Ho Ho Ho".
"Guten Morgen", aus Höflichkeit sagt der Hausherr es zurück und geht an ihnen vorbei, dabei würdigt er keinen einzigen Blick zu denen.
Nicht einmal schaut er zurück, als er hörte, dass Sebastian anfängt den Gärtner Finnian, die Maid Maylene und den Koch Bardroy zu tadeln.

Vor einem Stuhl macht er halt, setzt sich auf diesen vor dem Gedeckten Tisch.
Viele Gerüche liegen in der Luft, von Tee bis zur Gebäck war alles dabei.
Gerade als er sich die Speisen ansehen wollte, war Sebastian neben ihn am stehen.
Nicht einmal eine Sekunde musste er warten und schon stand sein Butler neben seinen Stuhl, um die Speisen pflichtbewusst aufzuzählen mit seiner typischen neutralen Stimme:

"Zum heutigen Frühstück habe ich Scones mit Cranberrys, pochiertes Ei und Lachstatar zubereitet."


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Ein Butler in VersuchungWhere stories live. Discover now