25

123 12 0
                                    

Harry

Das Vibrieren meines Telefons weckt mich. Ich muss mich sammeln und kurz überlegen wo ich bin. Wie so oft bin ich in einem fremden Hotelzimmer aufgewacht. Alleine. Doch ich fühle mich ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Ich greife nach meinem Telefon und schaue mit zusammengekniffenen Augen wer anruft. Mom ruft an. Ein Bild meiner Mom leuchtet auf. Das breite Grinsen habe ich von ihr. Sofort spielt ein warmes Gefühl um mein Herz.

Ich nehme den Videoanruf an. Sie plappert gut gelaunt sofort los. "Guten Morgen mein Schatz, habe ich dich geweckt?" "Guten Morgen Mom, schon okay." "Oh, das wollte ich nicht. Ich vermisse dich und wollte dich unbedingt sehen." Meine Mom ist der ehrlichste Mensch den ich kenne. Sie hält mit ihren Gefühlen nie hinterm Berg und steht immer zu mir. Egal was ich anstelle. Sie ist immer da. 

"Ich vermisse dich auch. Ich habe hier noch ein paar Termine und komme dann nach Hause. Geht es dir gut?" 

"Harry das wäre wundervoll. Ja hier ist alles beim alten. Mir geht es prima. Wie geht es dir mein Herz? Du siehst gut aus. Genießt du deinen Aufenthalt in Berlin?" 

"Das ist schön zu hören. Ja, es ist toll hier. Berlin ist eine tolle Stadt. Ich komme mit dem Schreiben weiter. Ich war im Museum, in einem kleinen Freilichtkino und ich habe seit langem mal wieder Titanic geschaut." Sofort muss ich an den gestrigen Abend denken und ein Grinsen liegt auf meinen Lippen. Ich hatte noch nicht viel Zeit, um meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.

"Du hast was? Harry Edward Styles. Wer ist dieses Mädchen und warum hast du mir noch nichts erzählt?" Meine Mom kennt mich genau. Was habe ich erwartet? Meine Laune ist in den letzten Wochen nicht die Beste gewesen. Ich fühle mich erholt. Man kann mir wohl an der Nasenspitze ablesen, dass sich etwas geändert hat. 

"Harry." Mahnend schaut Sie mich an. Diese Ungeduld habe ich wohl auch von ihr. Ich rutsche in meinem Bett etwas nach oben, um nun zu sitzen. Es wird wohl ein längeres Gespräch.

"Ich war in einem Blumenladen zwei Straßen weiter, um ein paar Sonnenblumen für mein Zimmer zu besorgen." Erkläre ich. Sie grinst und nickt. Ein Zeichen, dass ich weiter erzählen soll. Ich hatte noch nie Geheimnisse vor ihr, also rede ich weiter.

"Der Laden ist wundervoll und mir sofort aufgefallen, als ich hier an kam. Ich bin da rein und da stand sie. In Gedanken verloren und mit Blumen in der Hand. Sie war so verträumt, dass sie mich erst gar nicht wahrgenommen hat. Ich musste sie erst ansprechen, bevor sie auf mich reagierte. Sie hat eine Aura, die mich sofort in ihren Bann zog. Sie drehte sich um und was hat sie in der Hand?" 

Die Augen meiner Mum glänzen. "Etwa Sonnenblumen?" fragt sie.

"Ja genau. Dazu noch ein paar Kornblumen. Es war kein auffälliger Strauß. Er war so pur. Beim Bezahlen berührten sich unsere Hände flüchtig und es war ein ganz komisches Gefühl. Wie ein Knistern. Ich bin dann zurück in mein Hotel und musste meine Gefühle erstmal in den Griff bekommen. Mom ich habe so etwas noch nie gefühlt. Ich kenne keinen Menschen, der so etwas in mir auslöst." Bei dem Gedanken an unsere erste Begegnung, merke ich wie ich rot werde.

Das Grinsen von meiner Mom wurde noch breiter. 

"Weißt du was das schönste ist, Mom? Sie wusste nicht, wer ich bin. Es ist so erfrischend, jemanden kennen zu lernen ohne dieses ganzen Rummel. Ein paar Tage später bin ich noch einmal in den Laden, um Blumen zu kaufen. Die Alten waren natürlich noch gar nicht verblüht. Ich habe nur einen Vorwand gesucht, um sie wieder zu sehen. Wir verabredeten uns für den Nachmittag. Wir fuhren mit der Bahn zu einem Museum. Es war so toll. Wir unterhielten uns über die Bilder und über alles mögliche. Marlene hatte noch Pläne für den Abend, aber da waren wieder die Fans und ich musste ihr die Wahrheit sagen. Ich kann mich eben nicht so frei bewegen, wie ich es gerne möchte." 

Ich sehe in ein trauriges Gesicht. So sehr meine Mom auch hinter mir steht. Doch hat sie manchmal auch Zweifel an dem Leben das ich führe. Es tut ihr immer leid, dass ich nicht so frei sein kann, wie es ein 22 Jähriger eigentlich sein sollte. "Und was hat sie gesagt?"

"Ich wollte es nicht sagen. Marlene ist aber wohl nicht die Geduldigste und wollte mich schon wieder zum Hotel bringen. Ich weiß nicht, was sie für Sensoren hat, aber sie merkt sofort wenn irgendetwas nicht stimmt. Ich habe Sie dann gefragt, ob sie vielleicht einen ruhigeren Ort kennt. Wir holten uns Pizza und einen Wein und sind dann in einem Outdoor-Kino gelandet." 

"Marlene ist ein sehr schöner Name. -Die Widerspenstige-" meine Mom lacht. "Passt zu dir. Du brauchst ab und zu jemanden, der dir in den Hintern tritt." Jetzt lachen wir beide. 

"Ich habe ihr dann erzählt, wer ich bin. Sie war überrascht. Sie hört nur Metal und ist nicht mit Boy-Bands vertraut. Sie scheint aber am nächsten Tag doch mal in unsere Werke gehört zu haben und schien nicht wirklich begeistert von unserer Musik." Ich verliere mich in meine Gedanken, meine Mom sagt noch etwas, aber ich höre nicht zu.

"Erde an Harrrrryyy!!!" Ich schüttel den Kopf. 

"Mom, ich weiß nicht was es ist. Ich fühle mich so wohl bei ihr. Ich kann offen über alles sprechen, ohne mich zu schämen. Sie hat es geschafft Gefühle aus der tiefsten Ecke meines Denkens zu holen und mich diesen zu stellen. Ich fühle mich befreit. Ich konnte seit langem wieder vernünftig schlafen. Ich habe Angst alles kaputt zu machen." Der Schmerz ist wieder da. Es ist aber diesmal ein anderer. Es ist der Gedanke Marlene zu verlieren. 

"Ach, Harry mein Herz. Das hört sich toll an. Marlene ist genau das, was du gerade brauchst. Du brauchst einen Menschen, der dir hilft dich selbst zu finden. Sei einfach du selbst und dann wird es auch klappen. Schau einfach, wo eure Reise hinführt. Mach dir nicht so viele Gedanken um die Zukunft. Du hast in den letzten Jahren so viel gearbeitet. Jetzt ist es auch einmal Zeit, dass du das hier und jetzt genießt. Wenn dich dabei noch jemand begleitet um so besser." Wie immer findet meine Mom die richtigen Worte. Ich bedanke mich bei ihr und wir beenden das Gespräch. 

Ich rufe wie gestern an der Rezeption an und bestelle wieder eine Postkarte. 

Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Where stories live. Discover now