Der Auftrag

25 2 0
                                    

Entspannt lief Ayashi an der Küste von Watatsumi Island entlang. Lange hatte sie den Moment nicht mehr so genossen wie jetzt, die warme Sonne, das Rauschen der Wasserfälle, sogar die Stimmen der Soldaten im nahen Lager hörten sich gut an. Nach zuhause. Zufrieden drehte sie sich um und sah auf den Krater in der Mitte der Insel hinab. Am rand ergossen sich Wasserfälle hinein und schimmerten in allen Tönen von Violett bis orange. An der tiefsten Stelle des Kraters verschwand das Wasser unter der Erde und wurde in einem gigantischen Strudel von der Dunkelheit verschluckt. Dort lag Enkanomiya. Auch wenn Ayashi selbst noch nie da gewesen war hatte sie Geschichten darüber gehört. Eine riesige, unterirdische Welt aus Schwebenden Inseln in einem unendlichen Abgrund. So tief, dass Niemand sicher war ob überhaupt ein Boden existierte. Stolz wanderte Ayashis Blick zum Lager am Rand des Kraters und sie beobachtete einen Moment die Soldaten die dort trainierten. Sie riss ihren Blick los und setzte ihren Weg zum Watatsumi Schrein fort. Hoffentlich wartete Kokomi noch nicht auf sie.

Als sie ankam sah sie Gorou, Kommandant der Watatsumi Island resistence und Kokomi, ihre allseits beliebte Anführerin und gute Freundin von Ayashi.
Geduldig stellte sie sich ein paar Meter entfernt hin und beobachtete die beiden. Gorou sagte noch etwas und drehte sich dann zu ihr um. „Hast du deinen Auftrag schon bekommen?" fragte er und hob eine Hand zur Begrüßung. „Noch nicht, deshalb bin ich hier." Er nickte und entfernte sich. Nun drehte sich auch Kokomi zu Ayashi um. Sie lächelte „Danke das du gekommen bist, ich brauche dringend deine Hilfe." „Worum geht es?" Kokomi sah nachdenklich zu Boden. „Was ist los? Ist irgendwas passiert?" fragte Ayashi besorgt. „Nein, ich habe einen Auftrag" „Ja, Gorou hat sowas erwähnt, was soll ich erledigen?" Kokomi überlegte kurz, dann fing sie an zu erklären „Du weißt das wir nicht genug Kämpfer haben um der Armee der Raiden Shogun erfolgreich Widerstand zu leisten. Es treten zwar immer wieder Leute bei aber es würde Jahre dauern bis wir stark genug sind."
Ayashi schmunzelte, immer wenn etwas wirklich wichtig war redete Kokomi so und setzte einen Blick auf der keinen an ihrer Stärke zweifeln ließ. „Du willst also das ich Leute rekrutierte?" Kokomi nickte, sah dann aber wieder nachdenklich aus. „In gewisser Weise schon, allerdings wäre das hier zu riskant. Du wirst als eines der hochrangigen Mitglieder der Watatsumi Island resistence von der Armee gesucht, es wäre unüberlegt einfach nach Inazuma city zu laufen und nach freiwilligen zu fragen. Aber Sorge dich darum erstmal nicht. Als erstes wollte ich dir etwas anderes erklären."
Jetzt war Ayashi neugierig geworden. Was war so wichtig, dass sogar neue Rekruten aufgeschoben wurden. „Die Fatui" sagte Kokomi schlicht. „ Die? Seit wann machen die denn Probleme?" Äußerlich erschien Ayashi gefasst doch schon bei der Erwähnung der Fatui fingen ihre Gedanken an zu rasen. „Es scheint, sie haben sich mit der Shogun verbündet. Auch wenn ich ihr Motiv nicht kenne kann es nichts gutes heißen. Eine Gruppe Fatui hat vor zwei Tagen eine ganze Truppe im Alleingang ausgelöscht. Die beiden einzigen Überlebenden waren schwer verwundet, sie sagten die Fatui wurden von einem Blauhaarigen Jungen angeführt. Weißt du irgendwas darüber?" Ayashi sah zu Boden. War er es? Wieso war er in Inazuma? „Ayashi bitte, ich weiß das du ihn kennst. Das sieht man dir an. Bitte sag mir was du über ihn weißt!" Kokomi klang besorgter als sonst, nicht so unerschütterlich wie normalerweise. „Warum hast du mich nicht informiert? Wenn es um die Fatui geht bin ich die erste die es erfahren sollte" „Ich wollte dir bloß keine Sorgen machen, erst nach dem Vorfall entschied ich wir müssen etwas unternehmen" Sie klang entschuldigen und Ayashi beruhigte sich wieder etwas. „Also, wer ist er?" Kurz zögerte sie bevor sie antwortete „Wenn er es wirklich ist, ist sein Name Scaramouche, der Sechste der Fatui Harbingers. Auch wenn er nicht stark aussieht, unterschätze ihn niemals. Ich hatte nie eine Chance gegen ihn und habe sie vermutlich immer noch nicht." In Gedanken versunken berührte sie ihre Anemo vision.
Kokomi sah besorgt zu Ayashi herüber. Wenn er es ist bist du in Gefahr, richtig?" Ayashi nickte stumm. „Dann habe ich einen anderen Auftrag für dich. Wie erwähnt brauchen wir mehr Kämpfer, in Inazuma wird es zusehends schwieriger deshalb brauchen wir Verstärkung aus Liyue" Kokomi sah entschlossen aus doch in ihren Augen schimmerte eine Spur Unsicherheit. „Nach Liyue? Wie stellst du dir vor wie ich dahin komme? Das wäre noch riskanter als nach Inazuma city zu laufen und der Shogun hallo zu sagen" Kokomi sah hoch „Weißt du wie man rudert?"

pov: Ayashi

Wieso hatte ich diesem bescheuerten Plan nur zugestimmt? In einem kleinen Ruderboot bis nach Liyue mit gerade genug essen um nicht zu verhungern. Ich hatte mich gerade durch ein paar Soldaten der Shogun gekämpft als die Küste von Narukami Island in Sicht kam. Hier sollte das Boot liegen.
Hinter mir hörte ich die Rufe weiterer Soldaten, normalerweise hätte ich es locker mit ihnen aufgenommen doch ich war erschöpft von dem Weg hierher und vorhin hatte mich einer der Soldaten mit seinem Speer am Bein getroffen. Ohne den Schmerz zu Beachten lief ich weiter, bis ich am Ufer das kleine Boot erblickte. Ich warf meinem Rucksack hinein und schob es ins Wasser ohne darauf zu achten nicht nass zu werden. Es regnete schon seit meiner Abreise demnach machten ein paar Tropfen mehr oder weniger nichts aus. Ich schob das kleine Boot so weit hinaus wie möglich bevor ich hinein sprang und zu rudern begann.
Inzwischen hatten die Soldaten das Ufer erreicht doch ich war bereits zu weit draußen.
Nach ein paar Minuten gaben sie auf und gingen in die entgegengesetzte Richtung davon. Erst jetzt hatte ich einen Moment Zeit mich zu entspannen. Notdürftig verband ich mein Bein und sah auf meinen Kompass, bevor ich weiter ruderte. Wie lange es dauern würde bis ich Liyue ankam wusste ich nicht, alles was ich wusste war, dass ein Sturm auf mich zukam.
Etwa eine halbe Stunde später schlug mir Regen um die Ohren und der Wind wehte so heftig, dass ich Schwierigkeiten hatte mich im Boot zu halten. Hinten am Horizont konnte man gerade so Berge, eine gewaltige Landmasse ausmachen, hoffentlich Liyue. Als ich nur einen einzigen Moment nicht aufpasste schlug eine Welle gegen die Seite des kleinen Bootes und ich wurde auf die andere Seite geschleudert. Hilflos schwankte das winzige Schiff auf den Wellen und ich konnte nichts machen als zu den Göttern zu beten , dass ich nicht untergehen würde.
Doch fast wie eine Antwort schlug erneut eine Welle gegen das Boot und kippte mich seitlich hinaus. Verdammt! Panisch schwamm ich zur Oberfläche, das Boot wurde immer weiter von mir weg getrieben. Gerade als ich es fast geschafft hatte kippte das Boot und drehte sich um. Mir war klar, dass ich es nicht schaffen würde es wieder umzudrehen.
Eine weitere Welle drückte mich Unterwasser, ich versuchte wieder an die Oberfläche zu kommen doch mich verließ die Kraft. Ich tat nichts weiter als nach oben zu schauen und eine stille Entschuldigung an Kokomi und Gorou zu schicken, während ich in die Tiefe sank. Dann wurde alles schwarz...

——
So, erstes Kapitel fertig! Hatte mal richtig Motivation, hoffentlich bleibt das den Rest der Story auch so :b

~ Myra

Cold Winds | Genshin Impact FanfictionWhere stories live. Discover now