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Cirian

Ich will gerade meinen Mund öffnen, doch da fällt das Halbblut schon ins Bett und schläft sofort ein. Ich seufze leise auf und trete an das Bett, um sie richtig mit der Decke zu bedecken. Als sie immer noch nicht aufhört zu zittern, hebe ich meine Hand und schnipse kurz. Einige, kleine Flammen erscheinen um ihr Bett herum verteilt und spenden uns somit Wärme.

Ich betrachte sie noch einen Moment lang, bevor ich meine Stimme erhebe.

"Wann wollt Ihr endlich aus den Schatten treten?", frage ich mit kühler Stimme und ich höre, wie jemand das Zimmer betritt.

"Ihr solltet nicht leichtsinnig mit dem Feuer spielen, Prinz Cirian. Ihr wisst, dass die Folgen katastrophal enden können, wenn Euer Geheimnis ans Licht kommt."

Ich drehe mich langsam zu dem Fae um und lasse die kleinen Flammen aus Provokation noch ein Stück wachsen.

"Wie oft habe ich Euch gesagt, Ihr sollt mich nicht Prinz nennen?", frage ich ihn kalt.

"Wie oft habe ich Euch gesagt, Ihr dürft Eure Feuermagie niemanden zeigen?"

Wir starren uns gegenseitig ernst in die Augen. Nach einiger Zeit gibt Shen auf und seine Züge werden weicher. Auch ich entspanne mich und der Schattenfae tretet auf mich zu, um mir die Hand zu reichen. Ich greife nach ihr und begrüße meinen ehemaligen Lehrer und Freund.

"Was bringt Euch den weiten Weg von der Schattenakademie hier her? Seid Ihr hier, um mir in den Sinn zu reden und mit dem Halbblut zurückzukehren?", frage ich, während ich ihn musterte. Kurz bevor er antwortet fällt mein Blick auf seinen linken Handrücken und die Puzzlestücke setzen sich zusammen.

"Ihr seid den Schwur mit ihr eingegangen.", beantworte ich meine eigene Frage und er nickt zustimmend.

"Ich habe Cosmea versprochen, ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen. Es lief ganz gut bis Ihr gekommen seid und sie gestohlen habt. Glücklicherweise kenne ich Euch gut genug um zu wissen, dass Ihr sie hier her bringen würdet."

Er blickt kurz an mir vorbei auf die schlafende Fae und hebt fragend eine Augenbraue.

"Ihr hättet sie nicht in den See werfen müssen, damit sie sich wäscht. Dieses Haus wurde so lange nicht mehr benutzt, dass man aus dem Staub, der sich über die Jahre gesammelt hat, eine kleinere Version der Akademie bauen könnte."

Von dem ganzen Staub und dem Dreck angewidert rümpft er seine Nase. Ich lasse meine Hände in meinen Hosentaschen verschwinden und zucke als Antwort nur mit meinen Schultern.
Sehen hat Recht. Es war unnötig sie in den See zu werfen. Aber was man nicht alles tut, um einen Moment der Befriedigung zu erleben.

"Was habt Ihr von ihr verlangt?", frage ich wie beiläufig und komme wieder auf das vorherige Thema zurück.

Shen mustert mich genau und plötzlich erscheint ein wissendes Grinsen auf seinen Lippen.

"Ihr habt Interesse an ihr. Das sieht man nicht oft bei Euch, dem berühmten, kaltherzigen Prinz des Schattenreiches."

In mir steigt das Drang auf, seinem Starren auszuweichen, doch ich halte meinen Blick fest auf ihn. Da zuckt Shen plötzlich mit seinen Schultern und das Grinsen wandelt sich zu einem leichten Lächeln.

"Aber ich kann Euch verstehen. Sie ist wirklich irgendwie..."

"... Besonders.", beende ich seinen angefangenen Satz und das Grinsen erscheint wieder.

"Ich wollte zwar interessant sagen, aber ja, besonders trifft es auch."

Ich werfe einen Blick zurück auf die schlafende Gestalt und stelle fest, dass sie aufgehört hat zu zittern. Die Flammen lasse ich trotzdem weiter vor sich hin flackern.

Torn Kingdoms - Torn between Light and DarknessWhere stories live. Discover now