Frühling

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Vic/Kaito

Sfw, am ende nsfw aber nicht doll
Aus der Vergangenheit

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"Kaito? Wo bist du?" Vic kam rein und schloss verwundert die Tür. Seit Januar war Georgie ausgezogen, mit Luis zusammen in die Innenstadt. Und seitdem stand Kaito sonst immer, Victor erwartend, an der Tür, wenn dieser solange arbeitete wie heute.
Vic zog sich die Anzugschuhe aus und ging die Treppe hoch.
"Kätzchen?"
Er öffnete die Schlafzimmertür.
Dort war niemand. Flüchtig legte er sein Jackett und die Krawatte ab und klopfte dann an die Badezimmertür.
"Bist du hier, Schatz?"
Nichts.
Er öffnete die Tür.
Auch dort, kein Kaito.
Er ging flüchtig aufs Klo und wusch sich die Hände, und als er das Fenster öffnete um etwas zu lüften, hörte er leise Musik von draußen. Wirklich, wirklich leise. Er hätte sie fast überhört.
Es war eine E-Gitarre, die nicht eingesteckt war, die immer wieder ein paar kleine Akkorde spielte, und dann hörte er die Stimme, die ihn immer noch zum Schmelzen brachte, die engelshafte Stimme von Kaito, die nicht einen Tag gealtert zu haben schien, von dem Tag, an dem Victor ihn heimlich in der Konzerthalle "Waves" singen gehört hatte.

Sein Herz begann freudig zu flattern und er hielt den Atem an. Ein Schauer durchzuckte seinen Körper, Schmetterlinge überall. Zu lange hatte er das nicht gefühlt, und er schloss die Augen und lächelte unglaublich glücklich, denn es bewies ihm, wie sehr er noch immer, auch nach 16 Jahren, in Kaito verliebt war.
Den Mann, den er als versnobbtes verwöhntes Engelskind wahrgenommen hatte, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es sich so richtig angefühlt hatte, im Umkleideraum sein Gesicht zu halten und ihm in die Augen zu schauen, während er stöhnt, und ihn dann keine zwei Tage später verwundbar mit seinem Lieblingssong alleine auf der Bühne zu sehen.

Vic merkte, wie weich seine Knie waren, und wie zittrig sein sonst so fitter, starker Körper war, der emotional sonst so wenig Verwundbarkeit ausstrahlte.
Kaito hörte nicht auf, leise zu den Akkorden der Gitarre zu summen. Und Vic fühlte sich zu Hause.
Mehr als jemals irgendwo.

Selbst das Bobbycarfahren im Garten mit seinem Bruder als er vier war, hatte sich nicht so gut angefühlt wie jetzt, hatte er da doch immer nur seine Eltern im Hintergrund streiten gehört und seinen kleinen Bruder beschützen müssen.
Hier, auf dem letzten Drittel seines Lebens, mit Kaito, war endlich Frieden. Er hatte endlich alles erarbeitet und alles durchstanden, was ihn vom Glücklichsein und auf-der-Hut-Sein abgehalten hatte. Jeder Schritt, den er hatte überwinden müssen und jede Therapie wegen jedem Trauma, war verheilt und verarbeitet, er war ein selbständiger, emotional stabiler Mann, der einiges erreicht hatte, und dabei hatte er damals, als er Teenager war, so Angst gehabt, das nie denken zu können, Angst gehabt, obdachlos zu werden, weil er nichts im Leben schaffen würde. Und doch, er hatte es geschafft, sogar den Tod von dem Jungen, von dem er dachte, dass er die Liebe seines Lebens gewesen wäre, hatte er nach zwei Jahrzehnten überwunden, indem er die Hilfe seiner wirklichen Liebe seines Lebens gehabt hatte, Kaito. Und dem hatte er auch geholfen.

Er sah sich noch nächtelang unerlaubt vor Kaitos Krankenhausbett sitzen, weil dieser ohne ihn von Adam träumte. Er sah sich noch das vollig abgemagerte und zernarbte Knochengestell von einem Kaito in den Armen halten, auf dem McDonaldsparkplatz, abgehauen vom Krankenhaus, wie Kaito ihm weinend erzählte, dass Adams Freunde ihn angefasst und benutzt hätten.
Er sah sich noch in der Badewanne liegen, denkend, dass Kaito ihn nach nicht einmal zwei Wochen betrogen hatte, wenn er in Wirklichkeit von Adam gezwungen worden war, auf ein Date mit einem jüngeren Mann als Vic zu gehen. Und die daran anschließende Szene. Kaitos verwirrtes und aufgebrachtes Gesicht, als Vic ihn kurzerhand trotz teurer Klamotten mit ins Wasser gezogen hatte.
Ihre Hochzeit.
Und wie Kaito ihn immer Casanova nannte und rummeckerte, wenn Vic doch nur romantisch sein wollte.

Comfort Scenes (Feat own fictional Oc's)Where stories live. Discover now