Ein Gespräch in der Villa

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"Ah, da sind Sie ja." Ein uniformierter Beamter stand von einer Bank auf; neben ihm saß eine ältere Dame. Sie trug langes, schütteres Haar und lächelte ihn freundlich an." Ein Freund hat Sie mir empfohlen", fuhr der Polizist fort, "Jens Hagen heißt er." 

Klaus Störer erinnerte sich noch gut. Der Fall mit dem gestohlen Moped! Nun meldete sich auch die Hausbesitzerin zu Wort: "Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich bin Marie Olsson."

"Guten Tag, Frau Olsson, mein Name ist Klaus Störer", erwiderte er höflich. Ein rundlicher, hochgewachsener Mann betrat den Raum. "Das ist mein Butler Isak Lundgren, Herr Störer", erklärte Frau Olsson, "Ich habe ihn aus meiner Heimat Schweden mitgebracht."

"Kommen wir zur Sache", meinte der Polizist, "Frau Olsson wurde enorm wertvoller Schmuck geraubt und wir, die Polizei, tappen im Dunkeln. Der Täter muss durch das zersplitterte Fenster an der Rückwand des Hauses eingestiegen sein, doch mehr wissen wir leider nicht." Störer runzelte die Stirn. Das konnte ja was werden!

"Wissen Sie denn ungefähr, wann der Dieb, beziehungsweise die Diebin zugeschlagen hat?", fragte er, um sich zumindest teilweise den Tathergang vorstellen zu können.

"Es muss um Mitternacht in der letzten Nacht passiert sein", beantwortete ihm der Polizist die Frage."

Haben Sie irgendwelche Verdächtigen?"

"Nur die Üblichen, das Hauspersonal halt."

"Und wer ist das außer Herr Lundgren?" 

Jener warf Störer einen finsteren Blick zu.

"Da wären Salay Zsolt, der ungarische Gärtner und das chinesische Kochehepaar, Bao und Na Meng. Übrigens haben wir alle schon befragt. Jeder hat ein Alibi außer Herr Lundgren, der zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Kästchens war, in dem Frau Olsson ihren Schmuck hinein gelegt hatte." 

"Ich war das wirklich nicht!", rief der Butler. Der Polizist beachtete ihn nicht. "Wir haben zu wenige Indizien, um ihn festzunehmen und in Untersuchungshaft zu bringen." Diesmal schwieg Lundgren. "Wir müssen jetzt gehen, die Polizei hat auch noch andere Sachen zu tun. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie etwas herausgefunden haben und machen Sie nichts alleine", befahl der Kommissar.

Störer unterhielt sich noch eine Weile mit Marie Olsson und Isak Lundgren, und auch er hegte heimlich den Verdacht, dass es der Butler war, der den Schmuck geklaut hatte, er war zu schleimig und viel zu freundlich für seinen Geschmack, doch warum sollte er das getan haben? Er hatte mitbekommen, dass Frau Olsson ihn gut bezahlte. Und wie hätte der Butler es geschafft, den Schmuck zu klauen, ohne dass Frau Olsson es bemerkt hätte? Das Kästchen lag doch in ihrem Zimmer und um Mitternacht musste sie geschlafen haben?

Mit diesen Fragen im Kopf verabschiedete er sich von den beiden. Er tat so, als ob er in seinen Mini einsteigen und wegfahren würde, doch nur drei Ecken weiter blieb er stehen und stieg wieder aus. Er hatte einen Plan.

Raub in der Rosenstraße 24Where stories live. Discover now