Kapitel 1

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~Emma's Sicht~

Ich ging durch den Flur der Schule und ich spürte Blicke auf mir. Man hörte die meisten auch schon flüstern, ich rollte meine Augen und ging einfach weiter. Selbstbewusstsein! Ich brauche Selbstbewusstsein.

Ich richtete mich und versuchte so selbstbewusster zu wirken. Jeder Schritt von mir wurde von den anderen Schülern beobachtet. Ich schaute einfach auf meinen Plan, um mein Schließfach zu finden. 157. Ich glaube, das ist im zweiten Flur. Ich war mir nicht ganz sicher, ich bin dann aber trotzdem in den zweiten Flur gegangen.

Ich hörte, wie ein paar Jungs hinter mir pfiffen, als ich meine Haare nach hinten schwung. Ich liebe den natürlichen Look, deswegen war ich nur dezent geschminkt. Mir fiel aber auf, dass die Mädchen hier, tonnenweise schminke benutzen.
Die sind doch alle Fake.

Ich wusste nicht, warum mir diese Jungs hinterher gepfiffen haben, ich bin nicht hübsch und den besten Körper hab ich auch nicht. Ich fühlte mich unsicher.

Ich durfte keine Schwachstellen zeigen, nicht am ersten Tag! Die Menschen hier suchen doch regelrecht nach Schwachstellen. Wenn ich meine Schwächen zeige, würden sie es ausnutzen.

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der man über dich reden würde, wenn du nicht 'stark' genug wärst. Sie würden nur das schlechte in die sehen und sie würden dich drauf ansprechen, damit du weißt, dass sie alles wissen.
Ganz schön komisch, oder?

Mein Vater mochte es, über andere Menschen zu reden. Gut und schlecht.
Er kommt nicht mit vielen Menschen klar. Er kam noch nicht einmal mit den Jungs, mit denen ich zusammen war, klar. Deswegen habe ich auch keinen Freund.

Ich versuchte es nicht zu zeigen, wie traurig ich eigentlich, mit dem Umzug hierher, war. An diesem Ort interessiert sich niemand für den anderen.

"Schlampe" hörte ich ein Mädchen von hinten sagen. Sie sagte es leise, aber wollte, dass ich es höre. Also das erste Gerücht wird also sein, dass ich eine Schlampe bin. Nett. Ich ging einfach uninteressiert weiter. Jedes Jahr wurden Gerüchte über mich rum erzählt, obwohl ich nichts tat.

Ich bin ein ziemlich direkter Mensch. Ich behalte meine Gedanken aber für mich, doch würdest du mich irgendetwas fragen, würde ich meine Meinung sagen.

Du fragst.
Und ich antworte. Ganz einfach.

Ich ging immer noch weiter, bis sich drei Mädchen vor mich stellten. Die eine hatte hellblonde Haare und blaue Augen, sie sieht falsch aus. Ich meine, sie würde sagen, dass sie dich mag, obwohl sie es nicht tut. Die andere hatte braune Haare und dunkel grüne Augen, doch trug zu viel Schminke. Naja, manchmal ist weniger einfach mehr. Und das letzte Mädchen hatte dunkelblonde Haare, doch grün/braune Augen. Alle waren ungefähr 1,70m groß. Und ich stand mit meinen 1,60m bestimmt wie ein Zwerg vor ihnen. Das war mir aber relativ egal.

Sie schauten mit einem breiten Lächeln zu mir runter. 'Fake smile'. Sie sahen aus wie Puppen, oder besser gesagt, Barbie's. Ich glaube ich nenne sie 'die Puppen'. Der Name steht ihnen.

"Hey, ich bin Ashley und das ist Lucy.", sagte das Mädchen mit den hellblonden Haaren und zeigte auf das Mädchen mit den braunen Haaren. "Und das ist Katie", sagte sie und zeigte diesmal auf das dunkelblond haarige Mädchen. Die beiden Mädchen lächelten mich an, wahrscheinlich weil ihre 'Anführerin', Ashley, sprach.

Katie hatte bis jetzt noch gar nichts gesagt, sie schaute einfach auf den Boden und hörte den anderen zu.
Lucy spielte mit ihren Haaren herum, aber auch sie guckte auf den Boden. Ich schaute von der einen zu der anderen und schüttelte meinen Kopf. Warum lassen sie sich von einer 'Barbie' steuern?

"Und wie heißt du?", fragte mich Ashley, worauf ich zu ihr schaute. Sie trug sehr kurze Shorts und ein weißes crop top. Mit ihrem Aussehen schrie sie regelrecht 'Schlampe', vor allem mit ihren, durch Haarfarbe versauten, Haaren. Ich hatte wirklich keine Zeit und kein bock auf diese 'Unterhaltung', aber ich war neu, also brauchte ich jemanden, mit dem ich 'abhängen' kann und leider war dieser jemand Ashley mit ihren Freunden.

"Emma.", sagte ich und guckte nur zu Ashley. Ich hatte keine Probleme Augenkontakt zu führen und Ashley anscheinend auch nicht. Sie scheint bekannt zu sein, da alle uns anstarrten.

"Du hast einen schönen Namen.", sagte Katie lächelnd. Taylor schaute sie direkt neidisch an. Warum? Die haben echt nichts besseres zu tun. Ich könnte direkt sagen, wie die drei drauf sind.

Ashley. Die Neidische aus der Gruppe. Sie möchte alle unter Kontrolle haben, also würde sie dich fragen, ob du in ihre Gruppe möchtest. Außerdem versucht sie jeden runter zu kriegen, weil sie sich dadurch stärker fühlt. Bitch. Sie denkt, dass sie besser als jeder andere ist. Sie ist die Anführerin. Sie verhält sich wie eine Schlampe, sie würde aber nicht mit vielen schlafen, sie zieht sich einfach wie eine Schlampe an und verhält sich wie eine.

Lucy. Sie ist die meiste Zeit ruhig. Sie gehorcht Ashley und macht das, was Ashley ihr sagt. Ich glaube, weil sie Angst vor ihr hat. Aber sie würde gerne so sein wie Ashley. Sie behält ihre Ideen für sich und teilt sie nicht mit der Gruppe. Sie glaubt, dass ihre Stimme nicht zählt. Sie hat viel zu sagen, aber sie wird von Ashley gehindert.

Katie. Sie ist die leichtgläubige. Sie glaubt alles, was Ashley sagt und auch sie gehorcht jedem Wort von Ashley. Sie erzählt Ashley alles. Sie ist das Gegenteil von Lucy. Lucy erzählt Ashley wahrscheinlich nicht viel von sich, da sie Angst hat 'verurteilt' zu werden. Katie ist einfach zu ängstlich um zu lügen.

"Danke.", sagte ich freundlich und lächelte sie an. Ich wollte ihr eine Chance geben, also entschloss ich mich, netter zu ihr zu sein.

"Was hast du gleich für ein Fach?", fragte mich Ashley, damit ich nicht länger mit Katie reden konnte. Ich schaute zu Ashley. Ihr Name widert mich inzwischen schon an.

Warum konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Meine Augen waren schon müde, weil sie die ganze Zeit auf drei Tussen gucken mussten. Aber ich habe keine andere Wahl, als mit ihnen befreundet zu sein. Wenn ich mich gegen sie stellen würde, wäre ich tot.
Ich schaute auf meinen Stundenplan und dann wieder hoch zu den drei Gesichtern, die ich eigentlich nicht mehr sehen wollte.

"Biologie", sagte ich. "Ich auch!", schrie Katie. Sie hielt mein Handgelenk fest und zog mich in die Richtung des Biologieraumes. Oh Herr, bitte hilf mir. Ich möchte keine 'Puppe' werden...

*****

Ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel gefallen hat. Was haltet ihr von den 'Puppen'? Schreibt eure Antworten in die Kommis und Voten nicht vergessen!😉

The bad boy and his secret | Austin MahoneWhere stories live. Discover now