1946 - Mary Anderson

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Die Sonne stand nun schon sehr tief am Himmel und ich beschloss ins Haus zu gehen.
Ich lief die lange hölzerne Treppe hinauf zur Bibliothek meines Vaters. Er war ein bedeutender Arzt und nur selten daheim. Also stand mir meinigen kleines Paradies jeden Tag offen, wenn Mutter nicht die Tür verriegelte.
Doch heute war sie offen. Ich legte die Hand auf die Klinke und drückte sie nach unten. Die Tür ging Langsam auf und der Duft alter Bücher strömte mir entgegen. Ich atmete ihn tief ein.

Nach Stunden in denen ich in meiner Welt verschwunden war, hörte ich plötzlich jemanden das Zimmer betreten. Ich versuchte weiter in die Ecke zu rutschen, aber es war zu spät. "Mary Angelina Anderson! Was sitzt du da in diesem teuren Kleid auf dem Boden. Steh sofort auf."
Ich tat wie mir befohlen. "Sie dich an Kind.", sagte meine Mutter und zupfte an dem blauen Kleid herum. "Ich habe doch nur gelesen", sagte ich und entwand mich ihren Händen und hob das zu Boden gefallene Buch auf. "Gelesen? Diese Flausen kannst du nur von deinem Vater haben. Wie oft soll ich es dir noch sagen? Frauen lesen nicht. Das macht sie gefährlich. Mädchen in deinem Alter kochen und nähen." Giftig sah ich meine Mutter an. Sie war eine Vorzeigeehefrau und eigentlich war ich eine Vorzeigetochter. Doch langsam hatte ich es satt mich allem beugen zu müssen. Ich wollte Antworten auf meine Fragen und Abenteuer erleben. Doch leider waren das alles nur dumme Träumereien.
"Komm Kind es gibt essen." Sie nahm mir das Buch aus der Hand und führte mich nach unten. Unsere Absätze klackten auf den Treppenstufen. Dieses Geräusch klang so vornehm. "Halt dich gerade", sagte Mutter und erst jetzt merkte ich es: Wir schienen Besuch zu haben. Eine Frau in Mutters Alter und ein adrett gekleideter junger Mann nur wenige Jahre älter als ich. "Ich entschuldige das Verspäten meiner Tochter. Sie hatte sich dummerweise in die Bibliothek verirrt." Die blonde Frau trug einen engen roten Rock und eine beide Jacke. Ihre Gesichtszüge waren wie eingemeißelt. "Guten Abend, Miss Anderson. Es freut mich endlich ihre Bekanntschaft machen zu dürfen." Sie streckte mir die Hand entgegen, die ich zaghaft ergriff. "Das ist mein Sohn Luke." Sie trat einen Schritt beiseite, damit auch er mir die Hand reichen konnte. "Luke Campbell." Er nahm meine Hand und küsste sie. "Sie lesen?", fragte er und geleitete mich die letzten Stufen hinunter. In seinen braunen Augen lag etwas sanftes. Er hatte genau wie seine Mutter blonde Haare. "Nein nein. Keine Sorge. Sie hatte nur die falsche Tür genommen.", meine Mutter sah mich scharf an und wandte sich dann wieder mit einem freundlichen Lächeln and Mrs Campbell. "Ich hoffe sie sind hungrig. Bitte nach Ihnen." Wir gingen in Den Salon und setzten und an den bereits gedeckten Tisch. Luke nahm mir gegenüber Platz und lächelte mich die ganze Zeit an. Irgendwann wurde es mir sehr unangenehm.
"Ein Brief für Sie Mrs Mary." Das Zimmermädchen war peinlich berührt die hohe Gesellschaft zu stören an den Tisch gekommen. Ich sprang auf und entriss ihn ihr. Die strafen Blicke meiner Mutter trafen mich. "Ich Bitte vielmals um Entschuldigung" sagte ich. Langsam und elegant setzte ich mich wieder hin und lächelte die Campells freundlich an. "Ein Wildfang wie ich sehen" , sagte Mrs Campbell und sah zu meiner Mutter "Ich bin nur immer sehr freudig einen Brief von meinem Vater zu erhalten, dass ich manchmal die Etikette vergessen" Luke musste schmunzeln
Schnell ließ ich den Brief in meine Tasche gleiten.

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