Epilog

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6 Wochen später:

Ich war froh, dass Harry und ich Minerva ihr Geständnis hatten ausreden können.
Die noch viel bessere Nachricht erreichte mich jedoch, als nach einigen Tagen die Leiche einer Frau im Wald gefunden wurde, die Harry anschließend als Lillian identifizierte.
Es war also wirklich vorbei.
Zumindest erst einmal...
Denn wer wusste schon, welche Gefahren die Unterwelt noch barg?
Doch langsam gewöhnte ich mich an diese Ungewissheit.
Viel schlimmer als jeder Nymphenangriff war allerdings, dass Jones uns am letzten Schultag eine Geschichtsklausur schreiben ließ - bei der ich elendig versagte.
Aber ich tröstete mich mit dem Gedanken an das Sommerfest, welches am folgenden Tag auf dem Gelände der Akademie veranstaltet werden würde.
Minerva hatte mir erklärt, dass es hier an der Akademie, genauso wie der Jahresabschlussball, eine jährliche Tradition war.
Ich war gerade dabei, mein kurzes, rotes Sommerkleid mit dem Blumenmuster aus dem Schrank zu kramen - da heute alle in der Farbe ihrer Fraktion gekleidet sein sollten - als Shadow mein Zimmer betrat.
Er trug eine lässige zerrissene Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift 'Never trust a man in black'. Ich schmunzelte.
"Du siehst gut aus", raunte ich ihm zu und zog ihn zu mir heran, um ihn zu küssen.
"Du auch", flüsterte er an meinen Lippen.
Ich lachte. "Ich bin doch noch gar nicht umgezogen!"
Er betrachtete meine ausgewaschenen Jeans und das alten Batman-Top, das ich bereits seit dem ersten Jahr der Highschool besaß, dann lächelte er.
"Also ich finde, du siehst umwerfend aus"
Ich verdrehte grinsend die Augen und boxte ihn spielerisch gegen den Oberarm.
"Schleimer! Du willst mich doch nur aufmuntern, weil Geschichte so mies gelaufen ist"
Er hob entschuldigend die Hände.
"Du Streber hast bestimmt wieder alles gewusst", murrte ich schnaubend.
"Ich weiß ja, dass es dir schwerfällt, zu akzeptieren, dass ich dir geistig überlegen bin...", fing Shadow in neckendem Ton an.
"Du bist mir überhaupt nicht überlegen!", protestierte ich und reckte das Kinn. "Und jetzt raus hier. Ich muss mich umziehen!"
Zur Unterstreichung hob ich das rote Kleid hoch.
Shadow lachte leise.
"Okay, okay. Ich geh ja schon"
Nicht ohne mich noch in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln, verließ er schließlich widerstrebend das Zimmer.
Argon, Kilian und Eve warteten bereits draußen auf mich. Allerdings waren die beiden Turteltauben in irgendeine alberne Diskussion vertieft, sodass sie mich nicht bemerkten.
"Hey", begrüßte mich Argon lächelnd und ich war froh, dass zwischen uns alles wieder mehr oder weniger normal zu sein schien.
"Hey", erwiderte ich grinsend.
"Sag mal, was geht denn eigentlich bei Harry und Professor Morgan ab?", fragte er amüsiert und nickte in ihre Richtung.
Ich folgte seinem Blick und entdeckte Minerva, die unter einem der aus bunten Lichtfäden bestehenden Baldachine stand, die Harry und Jones zu diesem festlichen Anlass aufgestellt hatten.
Ausnahmsweise waren sie sich dabei nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen - auch wenn sie sich sicherlich wieder einmal ein heftiges Wortgefecht geliefert hatten.
Der Blick meiner Mutter lag auf Harry, der einige Meter entfernt von ihr bei ein paar der älteren Schüler stand und ihr, als er merkte, dass sie ihn beobachtete, ein kurzes, warmes Lächeln schenkte.
Sie wandte sich wieder von ihm ab und setzte ihr Gespräch mit Kilians Vater fort - doch ein zufriedene Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen.
Ich zuckte, ebenfalls lächelnd, die Schultern.
"Ich bin einfach froh, dass es ihr gut geht..."
Argon nickte verständnisvoll.
"Al!", rief Eve, die mich nun auch endlich bemerkt hatte gut gelaunt.
"Komm mit!"
Sie zog mich hinter sich her auf das Trainingsgelände, das zu einer leuchtenden Tanzfläche umdekoriert worden war.
Gerade spielte ein mir unbekannter Popsong, der anscheinend Eves absolutes Lieblingslied war - wobei Eve ohnehin nahezu jedes Lied mochte.
Lachend warfen wir die Arme in die Luft und drehten uns um uns selbst, während wir unsere albernsten und verrücktesten Tanzbewegungen zum Besten gaben.
Gerade als ich eine übertriebene Pirouette drehte, ertönte plötzlich ein langsamerer Song.
Und wie, als hätte er darauf gewartet, erschien Shadow neben mir.
"Darf ich bitten?", fragte er betont kavaliersmäßig und streckte mir seine Hand entgegen, was mich an den Talentwettbewerb erinnert und mir ein Grinsen entlockte.
"Nur zu gern", erwiderte ich und ergriff seine ausgestreckte Hand.
Die andere legte er mir an die Hüfte und zog mich so nah zu sich heran, sodass mein Kinn seine Schulter berührte.
Die Nähe seines Körpers löste eine Wärme in mir aus.
Mein Lächeln wurde noch breiter und ich hoffte, dass die Zeit jetzt einfach still stehen würde.
Shadow wirbelte mich herum, packte mich fest an der Taille und ließ mich dann nach hinten sinken, während er sich über mich beugte und seine Lippen langsam auf meine trafen.

Academy of Salem Where stories live. Discover now