1. Schreckliche Nacht

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Der Wecker klingelte und machte mich wach. Es war ungefähr kurz vor 6 Uhr und ich musste mich für die Schule vorbereiten. Aber anstatt gleich aus dem Bett zu springen, lag ich lieber noch ein paar Minuten im Bett herum. Ich war eine junge Oberschülerin zu der Zeit. Ging zu einer recht guten Oberschule und genoss es dort, auch wenn ich wirklich kein Freund von Schule war. Auf jeden Fall, vertrieb ich mir einige Minuten durch Nachrichten lesen und so weiter. Wie sonst jeden Morgen auch. Dabei stieß ich auf eine erstaunliche und auch beunruhigte Nachricht.

Weiterer Schüler ermordet
Die Tatzeit ist bisher unbekannt und auch hat die Polizei keine Spuren finden können. Diesmal war es eine Schülerin aus der 11. Klasse und wurde in den Morgenstunden vom 23. März entdeckt.
Sie wurde auf brutalste Weise aufgeschlitzt und letztendlich in einem Klassenraum auf einem Stuhl gelegt.

Das noch beängstigende war, dass es an meiner Schule geschah. Ich hatte diese Schülerin schon mal gesehen, doch nie sonderlich beobachtet. Ich meine, ich war in der Unterstufe. Gerade hatte ich erst die 9. Klasse hinter mir gelassen. Und sie wäre zu in die 12. gekommen. Schade eigentlich. Ihr fragt, ob ich um sie getrauert habe? Nein, nicht wirklich. Klingt zwar hart, aber ich war nie einer der Beliebtesten der Schule. Ich war eher das Mauerblümchen, was ganz still und brav ihre Schulaufgaben machte, den Ordnungsdienst meistens übernahm und höchstens ein Wort mit den Lehrern gewechselt habe. Mich interessierten soziale Interaktionen eher weniger und machte deswegen keinen großen Aufstand um jemanden den ich nicht kannte. Aber was solls. Nachdem ich die Nachricht gelesen hatte, fingen aufeinmal alle im Klassenchat an zu schreiben. Alle waren voller Panik erfüllt und wussten nicht, ob sie überhaupt zur Schule kommen sollten. Mir war das regelrecht egal, denn ich interessierte mich eher an die Gerüchte, die im Chat ihr Unwesen trieben. Alles drehte sich nur um den Shadow-Killer und niemand kannte seine wahre Identität. Deswegen interessierte mich dieser Mörder umso mehr. Ich wollte genauso die Identität von ihm erfahren, jedoch auf meine Weise. Dazu stellte ich eigene Theorien auf und verfasste für mich selbst, so eine Art Steckbrief. Natürlich klang das ziemlich krank, aber das zählte sozusagen zu meinen Hobbies. Ich war nun mal eine nicht sehr soziale Person, die sich mit anderen Menschen öfters traf oder irgendwie in der Art. Mein Sinn beruhte darauf mich von menschlichen Interaktionen fernzuhalten und still und leise zu beobachten. So war das bei mir halt.
Langsam scrollte ich weiter durch die Nachrichten bis ich auf eine besonders Interessante stieß.

,,Ich habe gehört das der Killer auf unserer Schule geht."

,,Na endlich! Das ist worauf ich die ganze Zeit gewartet habe!", rief ich heraus. Damit wurde nur einst meine Theorie bestätigt. Mein Durchbruch war gekommen. Ich hatte schon immer den Gedanken im Kopf, dass es auch jemand von unserer Schule sein könnte. Warum? Ohoho, lasst es mich euch verraten. Da war so ein Schüler in unserer Klasse und dieser gehörte eigentlich zu den ruhigsten Mitschülern. So wie ich. Doch selbst der Ruhigste in einer Klasse, konnte die verrücktesten Macken haben. Er war vorbildlich, humorvoll und freundlich zu jeder Person, auch wenn er es hasste mit Leuten zu reden. Also auch wie ich. Doch, wenn es zu Situationen kamen, wo jemandem etwas schreckliches widerfahren war, konnte er sein Lachen nicht verkneifen. Es war kein respektloses Lachen, sondern eher bösartig. Teilweise sogar verrückt. Er klang in solchen Momenten wie der größte Schurke in einer Geschichte oder in einem Film. Als alle dieses Lachen zum ersten Mal hörten, sahen sie alle beängstigt oder verstört aus. Selbst die Lehrer konnten dies im Moment nicht glauben. Ich war erstaunt. Doch in einem guten Sinne. Ich war verblüfft und liebte dieses Gefühl von Adrenalin das in einem durch die Adern floß, wenn man Angst verspürte. Genau in diesem Moment verspürte ich wieder Angst nach jahrelange Ruhe. Es ging mir direkt unter die Haut, aber gleichzeitig war ich so fasziniert, dass ich es am liebsten zweimal hören wollte. Seitdem war er mir suspekt gewesen. Ich war mir sicher, dass er der Shadow-Killer war.
Ich sprang von meinem Bett auf, machte mich schnellstmöglich fertig und rannte zur Schule. Ich hatte gehofft, dass der Tatort noch nicht geräumt wurde und ich vielleicht Glück hatte ein paar Hinweise oder Beweise zu finden. Die Schule war nicht weit entfernt von mir gewesen. Ungefähr ein 10 Min Weg bis dort hin.
Kaum angekommen, schnappte ich nach Luft. Selbst nach einem kurzen Marathon, war ich außer Puste. Ich atmete nochmal tief ein und aus und sah das die Schule noch zu war. Das Tor war verschlossen, dennoch konnte man drüber klettern. Ich atmete kurz auf und nahm einen ordentlichen Schwung. Ich ergriff mit aller Kraft das Tor und kletterte hinüber. ,,Puh, geschafft.", sagte ich. Mein Blick wendete sich zu der Schule. ,,Dann wollen wir mal.", sagte ich als ich in Richtung Eingang ging.
Vor dem Eingang bemerkte ich, dass die Türen aufgebrochen waren. Vermutlicher Weise sogar vom Täter. Er musste sicherlich ordentliche Kraft dahinter gehabt haben. Aber als ich mir es näher ansah, bemerkte ich eine Art schwarzen ,,Schleier". Und als ich ihn berührte, verschwand er kurzzeitig. Doch blieb er immer noch an der selben Stelle. ,,Interessant.", sagte ich und holte ein Klappmesser und ein kleines Glas aus meinem Rucksack. Das hatte ich dabei, falls ich irgendwas interessantes finden sollte, wie diesen Schleier.
Ich wedelte mit dem Klappmesser den Schleier in mein Glas. Tatsächlich konnte ich mir eine Art Probe mitnehmen. Danach packte ich alles wieder in meinem Rucksack und betrat die Schule.
Alles war stockfinster. Doch dies hielte mich nicht auf zum Tatort zu gelangen. Diese Schleier zogen wie eine Blutspur durch die Flure und leiteten mich durch die Dunkelheit. Ihr fragt euch wie ich das erkennen konnte? Ich benutzte eine Kamera im Nachtsicht-Modus und der Schleier war dort weißlich zu sehen. Ich folgte also der Spur bis sie zu einem Klassenraum in der 2. Etage führte.

Dies muss der Raum sein. Der Tatort, an dem der Shadow-Killer zugeschlagen hatte.

Ich überlegte, ob es das Richtige war den Raum zu betreten. War da wirklich eine Leiche? Hatte wirklich hier ein Verbrechen stattgefunden?
Ich zögerte. Doch fuhr ich meine Hand vorsichtig zur Türklinke. Nun musste ich sie nur noch runterdrücken. Mein Herz schlug schneller als sonst. War ich aufgeregt oder eher ängstlich? Ich konnte es nicht sagen.
Meine Hand bewegte die Türklinke nach unten. Es machte klick und die Tür ging langsam auf.
Vorsichtig betrat ich den Raum. Das Bild was ich dort sah, werde ich nie vergessen...

Kill Me Before I Fell In Love With YouWhere stories live. Discover now