Kapitel 11

564 32 19
                                    

_________________________________

༻ Sichtweise Matt ༺
_________________________________

Nachdem sie sich verabschiedet hatte, schaute ich Mira noch hinterher, als sie in die Richtung meines Schlafzimmer ging. Man, ich hatte wirklich Glück, dass ich sie kennen gelernt hatte. Aber es war meine Schuld, dass jetzt Fotos in der Öffentlichkeit kursierten. "Du schläfst also mit ihr...", holte Brad mich aus meinen Gedanken. "Ich kann ihn verstehen", äußerte sich Jake. "Sie ist heiß und witzig."

"Oh ja, das ist sie!" Und wieder versank ich in Gedanken an meine Ärztin. Sie war einfach unglaublich. "Hallo?" Jake winkte mit seinen Armen vor meinem Gesicht. "Ist ja gut, man", sagte ich lachend. "Ich sehe dich doch."

"Also, du schläfst mit ihr", wiederholte Brad noch einmal. "Was ist das zwischen euch?"

"Nichts Festes", antwortete ich. Immerhin wusste ich nicht, was das zwischen uns war. "Sagst du? Oder sie?" Jake sah mich stirnrunzelnd an, während ich laut seufzte. "Wenn ich das nur wüsste."

"Also sie", lachte Brad. "Wieso will sie nichts Festes?" Hatte er denn nicht zugehört? "Wieso?", fragte ich ihn rhetorisch. "Das hat sie euch doch vorhin erzählt. Sie kann nie und nimmer ein Leben in der Öffentlichkeit führen." Jake räusperte sich und legte ein Stück Holz auf das Feuer. "Und wenn das nicht wäre? Dann ja?"  

"Weiß ich nicht." Ich wusste es wirklich nicht. Ich hatte eben noch nicht mit ihr darüber geredet, was das war. "Und was ist jetzt mit Amy?", fragte Bradley mich neugierig. "Wir sind nicht mehr zusammen!"

"Nimms mir nicht übel, Matt." Jake mischte sich wieder ein und sah mich ernst an. "Aber woher weißt du, dass du nicht doch der Vater bist?" 

"Wir hatten zuletzt keinen Sex mehr. Wir haben fast nur gestritten... Es kommt schon alleine zeitlich nicht hin. Außerdem haben wir immer verhütet... Ich weiß, die Dinger funktionieren nicht immer, aber trotzdem kann es nicht sein." 

Amy machte mich richtig wütend. Ich wettete, dass war auch ein Grund, warum sich Mira auf nichts Ernstes einlassen wollte. Vielleicht war es tatsächlich besser, es erstmal langsam angehen zu lassen und abzuwarten, was aus dieser Ehemann Geschichte wurde. Und aus der Schwangerschaftssache ... Die Hauptsache war auf jeden Fall, dass wir vorbereitet waren, wenn ihr Ehemann sie hier suchte. Und das waren wir!

_________________________________

༻ Sichtweise Matt Ende ༺ 
_________________________________

Durch Schritte in Matt's Schlafzimmer, wurde ich aus meinem Schlaf gerissen und schreckte auf. "Ssschht... Schlaf weiter." Matt zog sich aus und kam zu mir unter die Decke. Er kuschelte sich an mich, legte sein Gesicht in meine Halsbeuge und küsste mich sanft. "Schlaf gut." 

Am nächsten Morgen standen wir gemeinsam auf, gingen in die Küche und lauschten einem Gespräch zwischen Jake und Gaby. "Sie ist ein Goldstück."
"Das glaube ich dir, Jake. Wie alt ist sie jetzt?", fragte Gaby ihn und er antwortete voller Stolz. "Vier!" 

"Wahnsinn, wie die Zeit vergeht." Gaby begrüßte uns mit einem zauberhaften Lächeln. Sie war wunderbar und hatte immer gute Laune. "Guten Morgen! lch hab Frühstück für alle vorbereitet. Ich mache mich mal an die Wäsche."

"Danke Gaby", lächelte Matt ihr entgegen. "Nimm dir ruhig die restliche Woche frei, wenn du fertig bist." Sie nickte dankbar, ließ uns alleine und wir setzten uns zu Jake, der gerade frühstückte. "Du hast ne Tochter?" 
"Ja. Emma", erklärte er mir.

"Emma ist toll." Matt nickte ebenfalls voller Stolz. Vermutlich war sie das blonde Mädchen auf den Bildern in seinem Schlafzimmer. Aber wenn er eine Tochter hatte, war das hier eine völlig andere Sache. Ich wollte nicht, dass er sie wegen mir weniger sah.

"Hör mal Jake, ich möchte nicht, dass du wegen mir Stress mit deiner Familie bekommst... Wenn du hier einziehst und sie vielleicht nicht so oft siehst." Doch Jake winkte mich mit seiner Hand ab. "Schon gut Mira, danke, das ist lieb von dir. Aber sie wohnt nicht bei mir. Olivia und ich sind getrennt. Ich sehe Emma nur alle 2 Wochen am Wochenende."

"Oh!" Geknickt nickte ich. "Achso... Das tut mir leid."

"Das muss es nicht", lächelte er. "Olivia ist ne hinterhältige Schlange. Ich bin froh, dass ich sie los bin. Aber Emma? Sie ist die Allerbeste... Mein Ein und Alles!" Er holte direkt sein Handy raus und zeigte mir ein Foto von der kleinen Maus. 

Sie sah ja so süß aus. Die zwei im Garten, sie saß auf seinen Schultern und zog eine Grimasse. Sie hatte blonde Haare und hatte sie zu zwei süßen Zöpfen geflochten. "Ach Gott, ist das Bild süß", schwärtme ich und schaute mir noch weitere Bilder von ihr an. "Sie wird uns ja sicher bald mal besuchen kommen, oder?", fragte Matt und Jake nickte. "Sie kommt am Wochenende. Ich hole sie ab."

"Nachher kommen übrigens zwei meiner Leute", berichtete Jake. "Es war nicht so ganz leicht, alles umzuplanen. Die checken hier erst mal für ein paar Tage die Lage und wechseln sich nachts ab."
"Irgendwie bin ich ja diejenige, die Stress gemacht hat", seufzte ich laut. "Aber andererseits möchte ich nicht, dass alle wegen mir ihr Leben umkrempeln. Da fällt mir ein, dass ich Natalia noch schreiben muss." Fast hatte ich sie vergessen. Sie dachte immer noch, dass ich untergetaucht war. Ich zückte mein Handy und schrieb ihr eine Nachricht.

<Bin doch noch hier bei Matt. Seine Brüder sind hier und einer davon hat eine Sicherheitsfirma. Ich bleibe erst mal noch. Aber am besten ohne, dass wir uns sehen. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen, Süße! Hab dich lieb! PS: Halt die Ohren steif. Ich melde mich wieder.>

Wir hörten, wie Brad sich uns näherte und sah noch ziemlich verschlafen aus. Es war mir fast unangenehm, denn er trug nur eine Boxershorts und sein Anblick war fast genauso gut, wie der von Matt. Auch er war übersät von Tattoowierungen. Noch wesentlich mehr, als die von Matt. Und es stand ihm verdammt gut.

"Morgen", gähnte er noch halb verschlafen. "Na... So früh schon wach?" Matt nickte ihm grinsend mit einer Tasse Kaffee entgegen. "Wie könnt ihr alle nur so früh aufstehen?" Ich schaute ihn verwirrt an. Wir hatten 10:18 Uhr und hatten heute tatsächlich sehr lange geschlafen, weil wir gestern etwas später ins Bett gegangen waren.

Für mich wäre die Frühschicht schon fast wieder vorbei gewesen. "Brad.. Was machst du beruflich?", fragte ich ihn. "Musst du nie früh aufstehen? Und könnt ihr euch alle einfach so freinehmen?"

"Hey, ich bin der Chef", konterte Jake lachend und Matt hob unschuldig die Hände in die Höhe. "Krankgeschrieben. Anweisung vom Doc."

"Und du?" Neugierig sah ich zu Brad herüber, der sich gerade einen Kaffee nahm und sich zu uns gesellte. "Ich bin Pilot und hab jetzt ein paar Wochen frei, weil ich vorher wochenlang unterwegs war." Wow, Piloten kommen sicher gut rum.

"Cool. Wo warst du denn überall schon?" Etwas stutzig zog er seine Augenbrauen nach oben. "Ähm... überall? Naja fast überall."

"Und zuletzt?", hakte ich interessiert nach. "Also, der letzte Flug war von Tokyo zurück in die USA."

"Oh wow. Das ist mal ein richtig cooler Job." Doch als ich es laut aussprach, protestierten die beiden anderen Männer gleichzeitig, was mich zum Lachen brachte. Jake rechtfertigte sich sofort. "Ich beschütze Menschen. Mein Job ist gefährlich."

Und auch Matt wollte mich direkt von seiner Arbeit überzeugen. "Ich bin Profi Footballspieler und habe viele Pokale gewonnen. Außerdem komme ich auch gut rum!" Sollten die das mal schön selbst untereinander ausdiskutieren. Ich nahm mir meinen Kaffee, grinste die Männer an und ging zurück in mein Zimmer. Dabei wackelte ich nur ganz unauffällig mit meinem Hintern, hörte Matt knurren und verkniff mir ein freches Lachen.


Touchdown ✓Where stories live. Discover now