𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏 || 𝐄𝐫 𝐢𝐬𝐭 𝐳𝐮𝐫ü𝐜𝐤

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Mein Schmerz und meine Sehnsucht nach meiner Familie wurde immer weniger, bis sie schließlich ganz weg war

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Mein Schmerz und meine Sehnsucht nach meiner Familie wurde immer weniger, bis sie schließlich ganz weg war. Naja, fast. Sie fehlten mir immer noch, allerdings brach ich nicht mehr die ganze Zeit in Tränen aus. Das ständige Erbrechen wurde ich auch nicht los. Ich war unzufrieden mit mir. Meinem Charakter und meinem Körper.

Hin und wieder starrte ich meine Familie traurig an, wie sie lachten, als wäre nie etwas gewesen. Als gäbe es mich nicht. Wenn ich in der Nähe war, ignorierten sie mich komplett. Ich könnte genauso Luft sein.

Die Zeit verging schnell, bald war es schon der Tag der dritten Aufgabe. Jeder war aufgeregt, beziehungsweise hatte Angst um seine Mitschüler. Ich entschied, unbedingt noch ein Mal versuchen mit Harry zu reden. Was wenn er starb, und ich mich nie mit ihm versöhnt hatte? Dann würde ich mir wohl mein Leben lang Vorurteile machen, einen so guten Freund zu verlieren. Also lief ich am Weg vor der Aufgabe zu ihm.

„Harry! Bitte hör mir zu! Nur kurz!", bettelte ich, als gäbe es nichts Wichtigeres in meinem Leben. 

Eigentlich wollte er weitergehen, aber ich packte ihn etwas unsanft am Arm, damit er das nicht konnte. Jetzt konnte er nicht mehr so tun als wäre ich Luft, da ich ihn zu fest hielt. Erst als sein Arm anfing blau zu werden, meinte er, er höre zu, sodass ich ihn losließ. Tatsächlich rannte er nicht weg, sondern hörte zu.

„Ich hab dir immer geglaubt, dass du deinen Namen nicht in den Feuerkelch geworfen hast. Und ich hatte die letzte Aufgabe sehr Angst um dich. Jetzt wieder. Eigentlich habe ich am meisten Angst davor, dass du stirbst und ich mich nie mit dir versöhnt hab.", erklärte ich schnell, ohne auch nur einmal zu atmen.

„Okay, danke.", erwiderte er kühl, doch es klang gar nicht so, als war es okay und als würde er sich bedanken. Es klang eher so, als würde er so schnell wie möglich von mir wegrennen wollen.

„Bitte Harry! Ich habe wirklich Angst. Angst um dich. Verzeih mir doch.", flehte ich ihn verzweifelt an. Anscheinend überlegte er, ob er mir verzeihen sollte, entschied sich dann jedoch, kein Wort über seine Lippen zu lassen. Wollte er wieder versuchen mich zu ignorieren? Nein, dann würde er weggehen.

„Ich weiß du magst Draco nicht, aber ich schon! Akzeptier das einfach!", langsam zweifelte ich daran, ihn jemals zur Vernunft zu bringen. Doch dann atmete er tief ein, bevor er mehr als ein paar unwichtige Worte sprach.

„Na gut! Aber vergessen habe ich nichts. Außerdem, deine Geschwister werden dir nie verzeihen. Sie hassen dich wirklich."

„Ich weiß. Und daran habe ich mich gewöhnt." Stimmte das, was aus meinem Mund kam? Nein, es stimmte nicht ganz. Ich würde alles geben, damit sie mir wieder in meine braunen Augen schauen konnten. Damit Fred und George wieder, um mich zu nerven, meine roten Haare verwuschelten. Damit sie mich wieder anlächelten. Damit ich wieder jede einzelne ihrer vielen Sommersprossen zählen konnte. Damit ich aufhörte, mich durch Erbrechen zu bestrafen. Und vor Allem: Damit sie mich nicht mehr hassten.

Ich schüttelte meinen Kopf, als würden all meine Gedanken so wegflogen, auch wenn ich wusste, dass sie später sowieso zurückkommen würden. Dann machte ich etwas Mutiges: Ich umarmte Harry. Dabei merkte ich, wie sehr ich ihn und meine Geschwister vermisst hatte. Mir kamen die Tränen. „Harry, ich hab euch alle so vermisst! Bitte sag das den anderen!"

Er nickte und ich löste mich von ihm. Leider konnte ich aus seinen Augen nicht erkennen, ob ihn die Umarmung gestört hatte oder nicht. Mir hatte es aber so sehr geholfen! Denn so fühlte ich mich wieder näher zu meinen Freunden und Geschwistern. Und trotzdem war ich mir sicher, dass es nicht genug war, um mich davon abzuhalten, ständig aufs Klo zu rennen.

Von einem guten Platz aus hörte ich der Musik zu, während ich mit Elsa und Draco auf den Anfang des Turnieres wartete. Unser Schulorchester spielte ein fröhliches Stück, in dem man hauptsächlich die Blechbläser hörte. Es brachte einen richtig in Stimmung, da es ähnlich wie eine Fanfare klang. Mein Fuß klopfte den Takt mit.

„Warum riskiert man sein Leben nur für Ruhm?", wunderte ich mich, nach einigen langweiligen Minuten des Sitzens. Elsa und Draco zuckten nur mit den Schultern, sie warteten auf den Startschuss.

Sobald er ertönte, verschwanden die Champions in das große, dunkle Labyrinth. Cedric und Harry zuerst, da sie die meisten Punkte hatten. Danach folgten Fleur und Krum. Lange geschah nichts. Die Zuseher wurden unruhig, die Musik verstummte und man konnte nur noch warten oder mit Freunden tratschen. Plötzlich erkannte ich aber rote Funken, welche aus dem Labyrinth kamen. Sofort eilten Erwachsene zur Hilfe und etwas später sahen wir Fleur Delacour zitternd herauskommen. Ihre Schwester Gabrielle verließ die Tribüne, um zu ihr zu eilen und sie zu umarmen.

Wir warteten noch Stunden, dann erschienen Cedric und Harry gemeinsam mit dem Pokal. Die Musik ertönte wieder, wir schrien und pfiffen. Harry hatte es überlebt. Er hatte sogar gewonnen. Mit Cedric.

Aber Cedric lag am Boden. Er bewegte sich nicht. Und dann hörte ich Schreie - von Amos Diggory. Er lief zu Cedric und weinte, wie ich noch nie jemanden weinen gehört hatte. Ich wusste, was los war: Cedric war tot. Harry hatte ihn noch zurückbringen können, wie auch immer er das geschafft hatte. Cho Chang weinte in der Nähe von mir, immerhin war sie Cedrics Freundin gewesen. Bei dem Anblick vom toten Cedric, von Amos Diggory und Cho Chang kamen mir auch die Tränen. Ich hatte Cedric gemocht, obwohl ich nie mit ihm geredet hatte. Er war mir einfach sympathisch vorgekommen. Draco legte einen Arm um mich. In dem Moment war ich unglaublich glücklich ihn zu haben. Auch, wenn ich dafür einen riesigen Preis zahlen musste.

Am nächsten Tag hielt Dumbledore eine sehr traurige Rede, bei der sogar Draco die Tränen kamen. Jeder hörte zu. Sie handelte von Cedric Diggory.

„Cedric war eine Person, die viele der Eigenschaften verkörperte, die das Haus Hufflepuff auszeichnen, er war ein guter und treuer Freund, ein harter Arbeiter, er schätzte Fairplay. Sein Tod hat Sie alle betroffen, ob Sie ihn gut kannten oder nicht. Ich denke, dass Sie daher das Recht haben, genau zu wissen, wie es dazu kam. Cedric Diggory wurde von Lord Voldemort ermordet."

Bei diesen Worten verstummte die ganze Halle. Jeder blickte geschockt zu Dumbledore. Voldemort war tot! Wie sollte er dann Cedric ermorden?

Der Schulleiter fuhr fort:  „Das Zaubereiministerium möchte nicht, dass ich Ihnen das erzähle. Es ist möglich, dass einige Ihrer Eltern entsetzt sind, dass ich dies getan habe - entweder weil sie nicht glauben, dass Lord Voldemort zurückgekehrt ist, oder weil sie denken, dass Sie zu jung für diese Nachricht sind. Ich glaube jedoch, dass die Wahrheit im Allgemeinen der Lüge vorzuziehen ist und dass jeder Versuch, so zu tun, als sei Cedric durch einen Unfall oder einen eigenen Fehler gestorben, eine Beleidigung seines Andenkens ist."

Ich nickte und verdrückte mir eine Träne. Voldemort war zurück? Er hatte Cedric ermordet? Und Harry war dabei gewesen? Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken, als ich mir vorstellte, wie Harry einen weiteren Mord mitbekommen hatte. Im Gegensatz zu dem waren meine Probleme mickrig.

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