Prolog- Jetzt

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Es ist so kalt hier. Die Feuchtigkeit saugt sich in meine Kleidung, aber ich bleibe teilnahmslos am Boden liegen und friere. Warum genau bin ich nochmal hier? Ach ja. Das war unser Treffpunkt. Der Treffpunkt in den Zeiten, in denen noch alles in Ordnung war und er noch da war.

Die Graffiti an den Wänden, das feuchte, modrige Laub, die zerschlagenen Fensterscheiben. All das ist so vertraut und doch so fremd. Ich bin dem Ort näher als zuvor, und doch bin ich ihm fern. Meine Gedanken sind laut, mein Kopf ist laut, mein Herz ist laut, mein Atem ist laut, mein Blut rauscht laut... es ist alles so laut. Warum? Und warum ist es so kalt? 

Ach ja. Es ist Januar und ich bin hier her gekommen, weil ich bekifft, angesoffen und traurig bin. Mein innerstes liegt in Scherben. Es ist in dem Moment passiert, als ich heute die Nachricht bekommen habe. Diese blöde Nachricht. Allein die Anrede in der SMS hätte mich stutzig machen müssen, aber ich gutgläubiger Esel habe nur das Beste gedacht. Ich war so ein Idiot. Früher wie auch heute. 

Aber ihr versteht wohl nicht, oder? Naja, dann muss ich wohl ganz von vorne anfangen, an dem Moment, als meine Träume noch erfüllt werden wollten. Als ich noch Träume hatte. 



RockstarsWhere stories live. Discover now