Kapitel 23

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Sadako vergaß wie lange sie mit Chiyoko und Sai in ihrer Illusion gelebt hatte stattdessen zählten die anderen jeden Tag, in denen Sadako weiterhin in ihrem Bett im Schmetterlingsanwesen seelenruhig schlief und nahezu kein Lebenszeichen von sich gab. Die Säulen und der Meister waren ratlos, wussten nicht was sie tun sollten um die Dämonin wieder aus ihrem tiefen Schlaf zu befreien, geschweige denn was ihr überhaupt fehlte, sodass sie nun schon drei Monate nicht mehr ansprechbar war. Täglich bestand der Meister darauf von ihren Zustand informiert zu werden über irgendwelche Fortschritte oder Anzeichen, die auf ein baldiges Aufstehen deuteten, doch nichts dergleichen passierte. Die Dämonin lag Tag ein Tag aus im Bett ohne sich zu regen. Während dieser Zeit ging aber das Leben für die anderen weiter. Sai war nun eine ehemalige Säule, sein Grabstein war ein schön verziertes, mit vielen Blumen und seinem Schwert, welches beigelegt wurde. Die Beerdigung war schmerzhaft, aber es war auf der anderen Seite für viele eine Routine geworden. Wie viele Kameraden hatten sie schon verloren im Kampf gegen diese Monster? Wie viele werden es noch sein, bis ihr Ziel erreicht wurde? Auf der Beerdigung war eine melancholische Stimmung, denn ob die Säulen es sich eingestanden oder nicht, Sai war eine Säule, die von jedem respektiert und geliebt wurde. Und das nicht nur wegen seiner Stärke und seinem Willen sondern auch wegen seiner reinen Seele und dem goldenen Herzen, welches am rechten Fleck war.

Sein Platz wurde aber nur nach kurzem schon wieder belegt. Dabei handelte es sich um Tokito Muichiro, ein Junge mit langen dunklen türkisen Haaren und Augen die immer nur leer in die Gegend starrten. Er schien oft in Gedanken, hatte Schwierigkeiten seinen Gedanken nachzugehen oder sie zu vervollständigen doch dafür war er mehr als nur ein begabter Schwertkämpfer mit einem unglaublichen Potenzial. Er beherrschte anders als sein Vorgänger die Nebelatmung und war mit seinen 12 Jahren der Jüngste unter den Säulen, doch von seinem Charakter her war er das absolute Gegenteil Sais. Viel zu ruhig, zu emotionslos und humorlos.

„Glaubst du sie wird überhaupt wieder aufwachen?" Sadako nahm die drei Säulen nicht wahr, die sich in ihr Zimmer geschlichen hatten und nun beobachteten. Mitsuri stand neben Kyojuro, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und wie sonst auch lächelnd auf die Gestalt im Bett blickte. Shinobou stand neben diesem und befühlte gerade die Haut der Dämonin, zog die Decke etwas vom Körper und betrachtete die Reflexe, doch wie sonst auch reagierte ihr Körper auf gar nichts. Weder auf Schmerz noch auf Temperaturen.

„Schwer zu sagen, Mitsuri. Wenn sie nicht atmen würde, dann würde ich behaupten sie sei tot, aber dem ist wohl nicht so und für einen Schlaf ist dieser auch zu tief. Ich bin ja immer noch der Meinung sie ist bewusstlos, aber wirklich sicher bin ich jetzt auch nicht und überhaupt ist mir der Grund warum sie ihr Bewusstsein verloren hat fremd."  Shinobou seufzte etwas auf, bevor sie sich aufrichtete und sich zu den anderen beiden gesellte. Die Mittagssonne schien hell ins Zimmer, jedoch reichten ihre Strahlen zum Glück nicht bis zum Bett von Sadako, die sich direkt an der Wand befand und somit auch im schützenden Schatten.

„Arme Sadako..." hörten sie es geflüstert von Mitsuri, die mitleidig ihre Augen nicht von Sadako nehmen konnte.

„Leicht hatte sie es nicht. Und stimmt es, dass sie wirklich ihr Leben riskiert hätte, nur damit ihr rechtzeitig zu Sai gelangt?" Shinobou konnte es sich immer noch nicht vorstellen, dass sich ein Dämon so selbstlos für einen anderen Menschen einsetzte. Sie selber fühlte nichts für diese Monster außer bitterlichen und abgrundtiefen Hass, haben sie ihr doch ihre ganze Familie genommen.

„Ja, es glich einem flehen. Sie wollte wirklich dass wir zuerst Sai retten. Sie meinte selber, dass sie nebensächlich sei, Hauptsache Sai würde es schaffen, aber.."

Mitsuri brach ab, unterdrückte ihre Tränen. Sie mochte Sai. Er war mitunter die netteste Säule, leistete die schönste Gesellschaft. Er war eine gutmütige und reine Seele, welcher man sein eigenes Leben anvertrauen konnte. Bei ihm wusste man, dass es in guten Händen wäre und er es mit seinem eigenen Leben beschützen würde. Warum hatte es nur ihn schon so früh getroffen?

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Where stories live. Discover now