schicksal

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Es war ein stiller Tag gewesen, die Wolken hingen tief über dem Dorf und die Sonne versteckte sich noch immer. Unser stiller Poet wagte sich zu einem Spaziergang, passierte die Wiese unweit des Dorfes und später den Wald.

Sein Herz hatte immer schon für die Natur geschlagen - es war der Wandel ihrer vielen Gesichter, der ihn verzauberte; alles veränderte sich, alles außer seinen Gedanken; stillschweigend verweilten sie in seinem Kopf. Doch seit einiger Zeit schlug es nun auch für sie. Für eine wahre Schönheit. Es war nicht nur ihr Abbild, welches ihn faszinierte, es war ihre Seele, ihr gesamtes Sein.

Die Fäden des Waldes zogen über seine Gedanken und er sponn Träume aus der Art, wie das Licht durch die Blätter blinzelte und sie reichten für seinen allergrößten Traum. Wenig später fand er sich neben ihr wieder, sie strahlte im Glanz der Sonne und blieb für einige Stunden bei ihm.

Doch irgendwann verschwand die Sonne und sie verblasste mit dem Licht und so blieb er allein zurück.

Er blieb allein und hatte doch so viele Gedanken, alle um sie versammelt, scheu wie die Rehe, die heimlich im Walddickicht umherstreiften. Und während die Zeit stillschweigend vorüberzog, wünschte er sich immer inniger, sie an seiner Seite zu haben. Um dies zu vollbringen, müsste er sich jedoch dieser Angst, die in ihm wurzelte, stellen und seine stillen Wahrheiten nach außen tragen. Wahre Worte laut auszusprechen, war ihm immer schwer gefallen, doch weil er keinen Gedanken mehr ihr widmen konnte, ohne verrückt zu werden, machte er sich auf die Suche nach ihr.

das schicksal des poetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt