When the thunder rolls

344 39 2
                                    

Hallo meine Lieben,

hier mal wieder ein kleiner One-Shot für Euch...

Über Eure Reaktionen würde ich mich wie immer sehr freuen!

Eure Schäfchenbetreuerin

TW: Depression


Der Himmel hatte sich verdunkelt, Wind kam auf und ich saß in der Fensterbank, blickte in die tobenden Wolken und seufzte. Genau wie das Wetter, genauso dunkel, so aufgewühlt fühlte ich mich gerade.

Mein Blick ging in den Garten, der inzwischen vollkommen verwildert aussah. Ich hatte keinen Finger gerührt und einen Gärtner zu bestellen, hatte ich keine Lust. Wozu auch, wenn ich diesen eh nie betrat.

Ich nahm ein Schluck von meinem Bier, drehte die eiskalte Flasche zwischen meinen Fingern schrak zusammen, als der erste Blitz den Himmel erhellte.

Innerlich zählte ich mit. 4, 5, 6. Der Donner zerschnitt die noch eben herrschende Stille und wie auf Kommando öffneten sich die Schleusen des Himmels und die dicksten Regentropfen, die ich je gesehen hatte, klatschen lautstark gegen das Fenster.

Meine Augen hafteten an zwei besonders dicken Exemplaren, die sich ihren Weg von ganz oben nach ganz unten suchten. Welch eine Ironie.

Ich lachte auf, nahm einen neuen Schluck, ließ das Bier einen Moment in meinem Mund, spürte nicht nur in meinem Mund die Bitterkeit, sondern auch in meinem Herzen.

Erneut ließ mich ein Blitz mit kurz darauf folgendem Donner zusammenzucken. Ich hatte keine Angst vor Gewitter, im Gegenteil. Ich liebte es, wenn die Natur sich ihren Weg bahnte, wenn sie gegen alle Gesetze der Menschen verstieß und einfach machte, was sie wollte.

Wir konnten vielleicht Bäume roden, Flüsse begradigen, aber niemals würden wir Mutter Erde bändigen können und genau in diesen Momenten, genau dann zeigte sie uns, wie klein und unbedeutend wir eigentlich waren.

XXX

"Wie viel hattest du heute?", Liam stand in der Tür, sah zu mir rüber und schüttelte nur den Kopf.

"Nicht viel.", gab ich nur lapidar zurück, verengte kurz die Augen, sah, dass er scheinbar beim Verlassen des Autos nass geworden sein musste.

"Das sieht mir aber nicht so aus.", er deutete auf den Tisch auf dem sich diverse Flaschen befanden, dazwischen leere Zigarettenschachteln.

"Ist doch egal.", ich zuckte mit den Schultern, sah wieder hinaus. Der Wind war jetzt auch stärker geworden und die großen Bäume im Garten bogen sich.

"Sie haben gesagt, dass man das Haus eigentlich nicht verlassen soll, heute Abend. Es wäre zu gefährlich, Bäume könnten umstürzen, Ziegel von den Dächern fallen.", erklärte er, kam näher und sah ebenfalls hinaus.

"Und warum genau bist du dann hier?", ich lachte auf, strich mir die viel zu langen, fettigen Haare aus der Stirn.

"Weil ich auf dich aufpassen muss, wie du ja heute wieder bewiesen hast.", er wollte mir die Flasche aus der Hand nehmen, doch ich zog sie weg, brummte nur unwillig.

"Payno, gib es doch endlich auf. Du wirst mich nicht mehr reparieren können. Es ist vorbei. Ich bin ein Totalschaden. Sowas gehört auf den Schrottplatz, wird nicht mehr beachtet. So ist es nun mal. Manchmal muss man sich von alten Dingen trennen.", ich nahm einen Schluck, beobachtete das Eichhörnchen, was hektisch Schutz unter einem Busch suchte.

"Das bist du nicht und das weißt du auch.", seine Hand wollte sich auf meine Schulter legen, doch ich wischte sie direkt weg, wie eine lästige Fliege.

One Shots (Larry Stylison)Where stories live. Discover now