✨18th Challenge✨

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Write about an important childhood event in one of your existing characters' lives.
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Schreibe über ein wichtiges Kindheitsevent aus dem Leben einer deiner existierenden Charaktere.

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Denkt ihr nicht auch, dass sich Felix aus 'In Love with a Christian' dazu gut anbietet? Es wäre zumindest ein guter, erster Schritt, die Story langsam wieder aufzunehmen, haha.
Na dann, let's go.~

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Schweigend starrte ich auf den Sarg, welcher langsam in die Erde hinabgelassen wurde. Mein Griff, mit dem ich mich an die Hand meiner Mutter klammerte, wurde fester, ich verspürte Angst. Alle um mich herum weinten bitterlich; selbst meiner Mutter flossen die Tränen über die Wangen. Dabei hatte ich sie noch nie weinen sehen. Doch bei mir passierte nichts dergleichen. Ich weinte nicht. Ich wusste nämlich nicht einmal, wen Gott zu sich geholt hatte.

Meine Mutter hatte mir stets gesagt, dass Gott ein Gärtner war. Um seinen Garten zu pflegen und den neuen Blüten eine Chance zum Sprießen zu geben, musste er regelmäßig andere Blumen entfernen. Dafür suchte er sich immer die Schönsten aus, die am stärksten dufteten und sich dem Himmel entgegen streckten. Er würde sie sammeln und an seiner Seite mit sich führen, in sein Paradies. Und dort würden sie unendliches Leben erhalten.

Damit hatte sie mir versucht, das Ende des Lebens zu erklären. Aber trotzdem verstand ich das nicht. Ich wusste nicht, welchen Einfluss der Tod auf andere hatte. Wie sehr Menschen darunter litten und wie viel Angst sie vor diesem Schicksal hatten. Schweigend folgte ich meiner Mutter, als wir uns etwas zurückzogen und der Familie des Verstorbenen Platz ließen. Der Priester sprach liebevolle Worte für die Angehörigen aus und ließ dann eine Hand voll Erde in das Loch fallen. Auch die Familie tat das, wohingegen ich bloß zuschaute. Wir anderen schauten alle zu. Anscheinend war es eine bedeutende Geste.

Danach ging einer nach dem anderen an das Grab, um seine letzten Gebete an diese Person auszusprechen. Auch ich tat es, und ich betete dafür, dass der Verstorbene die schönste Blume von allen war. Hoffentlich würde er einen hübschen Blumentopf bekommen und genug Wasser.

Sobald wir das Grab wieder verließen, folgten wir der Familie, die bereits dabei waren, den Friedhof zu verlassen. Noch immer weinte meine Mutter, ich glaubte mich daran zu erinnern, dass es ein enger Freund von ihr gewesen war. Die Ursache für seinen Tod wusste ich allerdings nicht - scheinbar war es zu unheimlich für ein Kind wie mich gewesen. Ich sollte es nicht erfahren.

Langsam trottete ich den vielen Erwachsenen hinterher, bis wir bei dem Gebäude angekommen waren, bei welchem die Trauerfeier stattfinden sollte. Auch das hinterfragte ich nicht, ich ließ lediglich diesen anstrengenden, langen Ablauf über mich ergeben. Es gab Kaffee und Kuchen und leckeren Orangensaft und ich sah, wie meine Eltern anfingen, sich zu unterhalten. Die Tränen waren inzwischen getrocknet, was mich erleichterte. Es war ungewöhnlich und unschön, meine Eltern weinen zu sehen.

Obwohl ich zuerst bei meinen Eltern sitzen und warten musste, schickten sie mich schließlich zu den anderen Kindern, gemeinsam mit meinen Schwestern Rachel und Olivia. Wir verzogen uns in einen anderen Raum, wo ein Tischtennistisch und noch ein anderer, komischer Tisch waren. Die Älteren begannen sofort zu spielen, während ich bloß am Rand saß und zuschaute. Olivia spielte mit ihrer besten Freundin, sie waren gänzlich unter sich. Sehnsüchtig beobachtete ich das. Mein bester Freund war leider nicht hier.

Rachel setzte sich mit zwei anderen in ihrem Alter an die Seite. Sie war die Älteste von uns, was sie natürlich sofort ausnutzte, um zu beweisen, wie toll das war. Stumm beobachtete ich das, verunsichert. Dann aber rutschte ich näher, vor allem aus Langeweile.

"Wisst ihr, woran er gestorben ist?", fing Rachel direkt an zu fragen. Mit großen Augen musterte sie ihre beiden Freunde, von denen einer tatsächlich nickte. Der andere war genauso planlos wie ich selbst.

"Mum hat gesagt, dass ihm ganz schlimm weh getan wurde. Von einem Mann", erwiderte er. Seine Stimme klang düster, geheimnisvoll. Mir wurde sogleich unbehaglich und ich biss auf meine Unterlippe.

"Ja, hab ich auch mitbekommen. Anscheinend war das, weil er nie mit Frauen ausgehen wollte."

"Er mochte Männer?"

"Sieht so aus. Aber Gott findet das nicht gut, also hat er ihm eine Frau geschickt, die ihm zurück auf den richtigen Pfad führen sollte. Aber er hat sich geweigert und wollte es nicht einsehen."

"Und dann hat ihm ein Mann weh getan?" Der Junge nickte, schaute sie nachdenklich an. Anscheinend musste er sich erst daran erinnern, was noch passiert war oder woran er sich zumindest erinnerte.

"Ja. Statt sich mit der Frau zu treffen, hat er einen Mann zu sich eingeladen. Die beiden hatten wohl zu engen Kontakt, weshalb Gott ihn nicht länger vor seinem Schicksal beschützt hat. Dieser andere Mann hat ihn für irgendetwas ausgenutzt und dann Schmerzen hinzufügen wollen. Er hat ihm ganz doll weh getan und auch wenn er, also Julien, ins Krankenhaus gebracht wurde, ist er an den Folgen der Wunden gestorben", versuchte er dann das Ende zu erklären. Mein Blick fiel auf meine Schwester, die mich gerade scheinbar ebenfalls bemerkt hatte.

"Felix, du solltest nicht zuhören."

"Warum hat der Mann ihm weh getan?", fragte ich bloß zurück. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie jemand so etwas Grausames einfach machen konnte. Hatte Gott uns nicht gelehrt, Liebe und Zuneigung statt Hass und Gewalt anzuwenden? Das aber sprach gegen alles, was ich jemals gelernt hatte. Und das fand ich grauenhaft. Ich verstand es einfach nicht.

"Gott hat ihm eine Wahl gegeben. Entweder, er hätte sich endlich auf eine Frau eingelassen und sich heilen lassen... oder er würde seine Strafe akzeptieren müssen", stellte meine Schwester klar. Fassungslos sah ich sie an, mit großen, angsterfüllten Augen. Heilen? Heilen wegen was? Weil er keine Frau haben wollte, sondern lieber einen Mann? Würde Gott so etwas wirklich tun? So etwas Schreckliches?

"Gott ist gerecht. Und er kann den Teufel nicht siegen lassen. Aber dieser Mann ist selbst nicht gut und wird wahrscheinlich nicht errettet. Er hat den anderen mit in seinen Untergang gezogen. So ist es immer, wenn man Gottes Willen nicht folgt. Felix, du darfst niemals so werden, hörst du? Wir tun niemandem weh. Wir verstoßen nicht gegen Regeln. Nur Nicht-Christen tun das. Die, die ohnehin nicht gerettet werden wollen", sagte mir das andere Mädchen. Ich erinnerte mich nicht an ihren Namen, doch von diesem Tag an sollte sie auf ewig als das 'Wir sind besser als Nicht-Christen'-Mädchen in meinem Kopf bleiben. Panisch schaute ich zu Rachel. Ich fand das unheimlich. Grausam. Herzlos. Wie konnte man so denken?

Sie verstand offenbar, wie ich mich fühlte, weshalb sie mich nun einfach fest in ihre Arme zog und sanft streichelte. Die anderen verstummten und beobachteten uns bloß, wohingegen ich mich fest in ihr Oberteil krallte, verängstigt, frustriert. Gott war nicht so böse. Nein, das wollte ich nicht glauben. Er würde niemals einem Mann weh tun, nur weil er Männer... oder? Würde er doch...? Nein... nein, das wollte ich nicht glauben!

"Sag das bitte nicht Mum und Dad, ja? Sie haben dir nichts erzählt, weil sie dachten, du würdest es nicht verstehen. Ich weiß aber, dass du schlau und stark bist. Und ich verspreche dir, dass ich für immer auf dich aufpassen werde. Niemand wird dir weh tun können, ja? Das verspreche ich dir, als deine ältere Schwester. Es wird alles gut, Felix", wisperte Rachel mir warm zu. Ihre Arme und ihre liebe Stimme schenkten mir tatsächlich Ruhe und boten mir Schutz. Doch irgendetwas blieb in meinem Herzen zurück.

Diesen Tag würde ich niemals vergessen.

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Finally, I did it. Ich habe wieder etwas zu 'In Love with a Christian' geschrieben und veröffentlicht, hehe.
Aber ich gehe jetzt ins Bett. Eine Freundin, die derzeit bei mir zu Besuch ist, schläft bereits. XD
Kleine Information am Rande hierzu: Ich habe bereits weitergeschrieben an dieser verwahrlosten Fanfiktion, aber ich lade erst wieder etwas hoch davon, wenn ich sie fertig habe. Ich will keine falschen Hoffnungen bereiten.
Keine Sorge.
Ich hab die ganze Story nochmal vollständig für mich selbst gelesen, um mich wieder an die Charaktere zu erinnern (sie werden safe trotzdem ganz anders dann sein- (besser, wohl gemerkt, es gibt nur Glow-Ups bei mir ;3)) und mich wieder der Storyline gewidmet.
Also ja.
Eines Tages wird sie beendet werden. XD
~Cookie

30 Days Writing ChallengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt