Die schönen Blumen

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Es ist  4 Uhr Nachts, zumindest scheint es mir so, ich schleiche durch die von Dunkelheit und Kälte durchzogenen Straßen und versuche einen sicheren Ort zum schlafen zu finden .
*Ich zittere*.
Es ist eine außergewöhnlich kalte Nacht und meine Kleider scheinen mir nicht besonders viel Wärme spenden zu können. Der Boden unter meinen Füßen ist hart und rau , mit jedem Schritt fühlt es sich an als würde ich über Nadeln laufen die sich mehr und mehr in mein Fleisch bohren, aber vielleicht sind es auch nur die Glasscherben die dort ein anderer hinterlassen hat. Ich frage mich warum ich ausgerechnet diesen Schmerz noch spüren kann wo meine Füße doch sonst so taub sind.
* Ich laufe weiter*
Ein kalter Luftzug zischt an mir vorbei und nimmt gleich den Geruch des Müllcontainers am Ende der Gasse mit. Auf ihm liegt eine kleine schwarz-braune Katze. Sie hebt kurz ihren Kopf und schaut mich mit sanften Augen an.
* Ich laufe weiter*
Es ist nun schon eine ganze Weile her das ich aufgebrochen war und eigentlich dürften meine Beine mich schon gar nichtmehr tragen, es ist wohl der Wille zu entkommen der mich noch auf ihnen hält.
Ein paar Leute laufen am Ende des Weges vorbei, sie scheinen sehr ausgelassen zu sein.
*Ich bleibe stehen*
Wahrscheinlich kommen sie gerade von einer Feier und haben dort etwas zu viel getrunken. ...
* Ich laufe weiter*
Ich fühle mich als wäre ich in einer Art Trance.
Ich weiß nichteinmal mehr wann ich los gegangen bin , naja ,vielleicht bin ich auch gerannt .
Ich weiß nur das mir gerade sehr kalt ist, vermutlich sollte ich mich hinlegen und mich ausruhen.
Wenn ich dafür Zeit hätte würde ich das auch tun.
*Ich bleibe stehen*
Ich lehne mich an eine kalte schmutzige Wand und mache eine Pause. Mein Blick wandert nach oben. Neben mir wachsen Ranken an ihr hoch, mit Blüten die im Mondlicht schöner zur Geltung kommen als sie es sonst jemals könnten.
Aber nein ich darf mich nicht aufhalten lassen, ich muss weiter.
* Ich gehe weiter*
Mein Kopf wirkt wie benebelt, die Schmerzen spüre ich nurnoch nebensächlich und die Welt sie...
Nein...
Alles dreht sich.
Mir wird schwindelig und vor meinen Augen verdunkelt sich die Gasse.
Meine Sinne werden schwächer und nichteinmal der penetrante Geruch des Müllcontainers ist noch da.
Ich spüre wie ich falle.
Ich möchte mich noch festhalten aber es geht nicht.
Meine Glieder gehorchen mir nicht.
Mein Körper fällt in sich zusammen.
Ich spüre den Aufprall auf dem kalten rauen Boden und den Schmerz der damit einhergeht.
Und dann ...nichts mehr...
Nun liege ich da , auf dem kalten Boden, bei den schönen Blumen , ohne irgendetwas tun zu können um dies zu ändern.

~...~
Wo ist sie hin ?! Verdammt nochmal !
Keiner hier kann mir eine Auskunft geben . Jeder steht nur vor dem zerbrochenen Glas der Zelle herum und begutachtet das ganze Spektakel. Verdammt!
Sie kann doch nicht von alleine entkommen sein . Ich hebe einen Splitter auf, der am Boden lag , zwar ist es nur einer von vielen aber...
Nein ich möchte nicht denken das sie sich verletzt haben könnte und jetzt ganz allein dort draußen in der Welt ist. Ich muss sie finden bevor mein Bruder und seine sogenannten „Freunde" auch auf diese Idee kommen. Ich könnte es mir niemals vergeben wenn sie verletzt würde nur weil ich ihr Ideen in den Kopf pflanzte auf die sie niemals hätte stoßen dürfen. Ich drehe mich um und gehe durch einen langen glänzenden gang. So gerne wäre ich nur einmal mit ihr hier durch gelaufen. Mit diesem so liebevollen und so missverstandenen Geschöpf.
Es schmerzt sehr nicht zu wissen ob sie wohlauf ist.

Gefallene Göttin || FF Loki Where stories live. Discover now